Heinz Hollerweger: „Für mich sind eher die Gemeinsamkeiten das Erstaunliche“.
Der Audi R8 LMS ist ein weltweit erfolgreicher GT-Rennwagen auf Basis des Audi R8. Der Bolide ist nach dem Reglement der Gruppe GT3 aufgebaut. Für den Antrieb sorgt ein 5,2-Liter V10-Saugmotor. Der Direkteinspritzer leistet 503 PS und hat ein maximales Drehmoment von 500 Nm. Power für Performance, über die sich Heinz Hollerweger, Ex-Geschäftsführer der quattro GmbH, wie folgt geäußert hat …
Herr Hollerweger, wofür steht die Bezeichnung R8 LMS?
Heinz Hollerweger: Der erste Rennwagen, mit dem Audi Le Mans im Jahr 2000 gewonnen hat, trug die Bezeichnung R8 … die daraus abgeleitete und im Jahr 2003 vorgestellte Sportwagenstudie hieß Audi R8 LMS. Und heute steht der LMS für die Kundensport-Rennversion des Audi R8.
Was unterscheidet den R8 LMS vom zivilen R8 V10 plus?
Heinz Hollerweger: Für mich sind eher die Gemeinsamkeiten das Erstaunliche. Wir haben ja mehr als 50 Prozent Gleichteile zur Serie. Die wesentlichen Highlights sind der intelligente Materialmix aus Aluminium Space Frame (ASF) und Kohlefaser. Da ähneln sich beide Modelle ganz stark. Das zweite Highlight ist der V10-Motor. Der kommt vom gleichen Band in unserer Fabrik im ungarischen Györ. In der Produktion machen wir zunächst nicht mal einen Unterschied, ob dieses Aggregat für die Serie oder den Renneinsatz vorgesehen ist. Was den LMS unterscheidet, sind natürlich das Getriebe und der Heckantrieb, der reglementbedingt sein muss. Und spezielle Details wie Überrollkäfig oder die spartanische Innenausstattung, um den extremen Leichtbau auch auf der Seite zu unterstützen. Es ist gelungen, trotz umfassenderer Sicherheitsvorkehrungen das Basisgewicht gegenüber dem Vorgängermodell noch zu verringern. Natürlich verfügt der Wagen über andere aerodynamische Elemente.
Welche wären das?
Heinz Hollerweger: Das neue Aerodynamik-Konzept des Audi R8 umfasst erstmals einen voll verkleideten Unterboden und einen konzeptionell integrierten hinteren Diffusor … dieser ist beim R8 LMS viel stärker ausgeprägt. So kann der Heckflügel kleiner ausfallen und der Abtrieb wird verbessert, ohne dass der Luftwiderstand in gleichem Maße steigt. Die über einen größeren Querschnitt nach hinten geöffneten Radhäuser der Räder tragen ihren Teil zur Verbesserung des Luftflusses bei. Allein der Luftdurchsatz und Kühlfläche des Wasserkühlers im Vorderwagen fallen um zehn Prozent größer aus, um für höchste Außentemperaturen gewappnet zu sein. Damit sich die Rennfahrer noch besser auf ihre Aufgaben konzentrieren können, wurde die Frischluftzirkulation im Cockpit verbessert. Bei rund 200 km/h beträgt der Luftdurchsatz 250 Liter pro Sekunde.
Welche Fahrleistungen lassen sich so realisieren?
Heinz Hollerweger: Das ist schwer zu benennen, weil es im Rennen gar nicht so auf die bloße Beschleunigung ankommt. Trotzdem können wir einen Anhaltswert geben mit 2,8 Sekunden von Null auf Tempo 100. Querbeschleunigung ist da schon ein aussagekräftigerer Wert, den können wir mit sehr guten 2,1 g angeben. Obwohl wir mit dem Auto reglementbedingt über weniger Motorleistung als bisher verfügen, erzielen wir dank überragendem Fahrwerk und verbesserter Aerodynamik größere Kurvengeschwindigkeiten als bisher und Höchstgeschwindigkeiten bis 300 km/h.
Ist der Verbrauch für den R8 LMS ein Thema?
Heinz Hollerweger: Der ist insofern ein Thema, weil wir dank guter Aerodynamik weniger Tankstopps benötigen. Das war einer der Vorteile bei den vielen Siegen in der Vergangenheit. (ampnet/SW)
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