Sergey Saveljev: „Wir sind jetzt der erste Absteiger aus der DEL seit 16 Jahren“.
Die erste Entscheidung im deutschen Eishockey steht fest, die Krefelder Pinguine steigen aus der PENNY DEL ab. Nach einem kleinen Hoffnungsschimmer durch das 3:2 am Vortag gegen Schwenningen kassierte Krefeld in Mannheim ein deutliches 1:6. Durch die Niederlage ist der sportliche Abstieg für die Krefelder Pinguine nicht mehr zu verhindern. Multifunktionär Sergey Saveljev sieht es aber nicht nur negativ.
Herr Saveljev, wie sehen Sie das Spiel gegen die Mannheimer und die daraus eindeutig resultierende sportliche Situation?
Sergey Saveljev: Wir haben zwar noch zwei Spiele zu spielen, aber was ich schon sagen kann ist, dass die Jungs wirklich alles gegeben haben. Gerade noch mal in den letzten Spielen. Die Jungs haben mit großem Herz gespielt. Wenn wir unter den aktuellen Umständen in Mannheim siegreich gewesen wären, wäre dies mehr oder weniger ein sportliches Wunder gewesen. Mannheim hatte gerade erst den Trainer gewechselt und war viel frischer. Wir dagegen haben viel Kraft und Energie im Spiel gegen Schwenningen gelassen. Ich habe nach dem Spiel in unserer Trainerkabine gesessen, die Tür zur Mannschaft war auf, wenn ihr gesehen hättet, was die Jungs für blaue Flecken aus den Zweikämpfen und von den geblockten Schüssen haben, dann kann ich nur sagen: Wir haben vieles richtig gemacht!
Ich sag es ehrlich: Mein großer Traum war es im letzten Sommer mit diesem Team die Playoffs zu kommen, zumindest in die Pre-Playoffs. Auch ihr habt geschrieben, es ist ein toller Kader. Es konnte keiner ahnen, dass gerade einige Schlüsselspieler einen großen Teil der Saison verpassen würden.
Was jetzt wichtig ist, dass wir noch einmal in den letzten beiden DEL-Spielen alles geben und uns bei unseren Unterstützern sowie Fans richtig bedanken. Es waren in dieser Saison besondere Umstände, am Ende ist es dann wie bei einem Puzzle, aus vielen kleinen Teilen ergibt sich ein Gesamtbild. Wir sind jetzt der erste Absteiger aus der DEL seit 16 Jahren. Aber ich finde es besser, der erste Absteiger zu sein als der letzte, denn so hat man eine Chance zurückzukommen!
Es gibt die Möglichkeit, das Schiedsgericht anzurufen und Beschwerde gegen den Abstieg einzureichen. Wie sehen Sie die Chancen?
Sergey Saveljev: Ich bin kein Anwalt. Daher kann ich zu den Chancen nichts sagen … und ich bin auch kein Schiedsgericht. Wir haben aber Anwälte, die bereits daran arbeiten und wir haben einige Argumente. Wir schauen, was wir machen können. Wir wägen nun erst die Risiken ab. Denn das muss allen klar sein: Wenn wir vor das Schiedsgericht gehen, nur mit guten Argumente!
Gibt es in dieser dunklen Stunde positives?
Sergey Saveljev: Ein komplexes Thema. Man muss dafür auf die letzten zwei Jahre schauen. Als wir angefangen haben, wollten wir einen Umbau starten, der Fokus lag auf jungen Spielern und Krefelder Jungs. Das war unser großes Ziel. Was haben wir geschafft? Wir hatten vier Jungs bei der U20-Nationalmannschaft, unser Goalie war der erste Draft … erstmals seit elf Jahren, dass wieder ein deutscher Torwart in die NHL gedraftet wurde. Dazu haben sich etliche Spieler super entwickelt, und wichtig für unsere Fans, wir haben zweimal gegen Bremerhaven gewonnen. Wir haben sehr vielen jungen Spielern die Möglichkeit gegeben sich zu entwickeln. Und sind wir alle einmal ehrlich: Am Ende geht es immer um die Möglichkeiten. (LB)
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