Sam Herr: „Die Dinge, die wir gut können, müssen wir noch besser machen“.

Am heutigen Donnerstag beginnen die Halbfinals in den DEL2-Playoffs. Während um 19:30 die Löwen Frankfurt die Heilbronner Falken empfangen, beginnt die Partie zwischen den Ravensburg Towerstars und dem EC Bad Nauheim etwas später. Der Anpfiff erfolgt erst um 20:00 Uhr. Die Gastgeber sind nach den bisherigen Playoffs der Favoriten, nach Towerstars-Angreifer Sam Herr sogar der Favorit auf den Titel.  

Sam, erste einmal Glückwunsch zum Erreichen des Halbfinals. Die Serie sieht eindeutig aus, aber wie war das Viertelfinale wirklich?

Sam Herr: Ich glaube, die Serie war enger, als es das Ergebnis aussagt. In jedem einzelnen Spiel ist Crimmitschau ein harter Gegner gewesen. Die Eispiraten kamen mit einem starken Vorchecking aus der Kabine und bereiteten uns im ersten Drittel durchaus Probleme. Aber wir konnten uns im zweiten und dritten Drittel gut darauf einstellen und hatten das Spiel dann komplett unter Kontrolle. Ich denke, das allein hat den Unterschied ausgemacht, dass wir Crimmitschau in jedem Spiel überlegen waren. Wir konnten so vier teils klare Siege einfahren. Es war schön, dass wir uns durch den Sweep eine kleine Pause verschaffen konnten.

Ihr musstet auf den Gegner warten, auf den EC Bad Nauheim. Wie hast Du, wie hat das Team die Spannung gehalten?

Sam Herr: Der einzige Weg, die Spannung hoch zu halten, führt über das Training. Von Beginn der Saison bis jetzt hat sich für unser Team nichts geändert. Wenn wir so weitermachen wie bisher und uns an unser System und unsere Struktur halten, sehe ich kein anderes Team, das uns in einer Serie von sieben Spielen schlagen kann. Was die Vorbereitung betrifft, so müssen wir die Dinge, die wir gut können, noch besser machen, ein intensives Training absolvieren … und dann absolut bereit sein, wenn es am Donnerstag losgeht!

Du hast gut gepunktet. Wie zufrieden bist Du mit Dir?

Sam Herr: Es ist natürlich schön, Tore zu erzielen. Ich bin auch auf die Ausbeute stolz. Allerdings soll das mein generelles Spiel nicht zu sehr beeinflussen. Es gab schon oft Spiele, wo ich ein Tor erzielt habe, dem Team aber in anderen Bereichen hätte mehr helfen können um zu gewinnen. Es gibt da schon ein paar Beispiele an Szenen, die ich am Ende doch hätte besser lösen können. Generell gilt: Alles, was dem gesamten Team hilft, muss mehr im Fokus stehen!

Auf was kommt es Deiner Meinung nach in der Regel an, um dann auch in den Playoffs weiter erfolgreich zu bleiben?

Sam Herr: Das Wichtigste, was wir brauchen, um diesen Abschnitt abzuschließen, ist, dass wir weiterhin verantwortungsbewusst und systematisch vorgehen. Wie ich bereits sagte, unterscheiden wir uns durch unser System und unsere Struktur von anderen Teams in dieser Liga. Das ist der Grund für den Erfolg, den wir haben. Wir müssen aber dafür sorgen, dass wir das konsequent umsetzen. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan … aber wenn wir das von nun an in jedem einzelnen Spiel schaffen, egal ob wir gewinnen oder verlieren, dann denke ich, dass das Ergebnis das sein wird, was wir wollen. Ich bin zuversichtlich, was die Art und Weise betrifft, wie wir unser Spiel spielen … die Stimmung in der Kabine und die Einstellung jedes Einzelnen. Jeder weiß, was zu tun ist!

Zum Ende eine Frage mit Bezug auf Deine Heimat. Gibt es einen Unterschied zwischen Playoffs in Nordamerika und Deutschland?

Sam Herr: Es gibt natürlich vereinzelte Unterschiede, aber ich denke, das Prinzip ist ziemlich identisch. Es geht über sieben Spielen und man spielt jeden zweiten Tag. Es geht einfach darum, jeden Abend konzentriert zu sein und sich dann so gut wie möglich, zwischen den einzelnen Spielen zu regenerieren. Man muss sicherstellen, dass man die Niederlagen vergisst und immer auf den Siegen aufbaut. Es sind die vermeintlich kleinen Dinge. Das ist überall im Hockey gleich.

Der einzige Unterschied, der mir einfällt, ist, dass in der DEL2 das beste Team der Hauptrunde gegen das schlechteste spielt. In Nordamerika und der NHL, wo man mit 16 Teams spielt, entstehen die Paarungen etwas anders. (LB)

Foto: Sam Herr Copyright Kim Enderle