Wolfgang Renner: „Ein Traum, die Meisterschaft mit einer Jugendmannschaft“.
Bereits seit 2017 ist Karl Schwarzenbrunner beim Deutsche Eishockey-Bund e.V. (DEB), der sich damals in seiner Trainerausbildung breiter aufstellen wollte. „Bisher hatten wir eine uneinheitliche Ausbildungsstrategie für die Trainerinnen und Trainer im deutschen Eishockey. Das ist nicht mehr zeitgemäß“, erklärte der Bundestrainer Wissenschaft und Ausbildung, Stefan Schaidnagel, bei der damaligen Vorstellung.
Herr Renner, Sie sind Präsident des ältesten Vereins im deutschen Eishockey. Inwieweit ist das heute noch präsent im Augsburger e.V.?
Wolfgang Renner: Es ist auf jeden Fall präsent, nicht nur auf Jubiläumsfeiern. Wir werben offensiv damit, da es ein Teil unserer Identität ist. Wir sind der älteste noch aktive Verein im deutschen Eishockey, darauf sind wir auch stolz. Es ist bei unseren Anhängern in den Köpfen und bei Spielen schallt öfter 1878 durch das Stadion.
Der Freistaat Bayern ist so etwas wie die Wiege des deutschen Eishockeys. Haben Sie eine Ahnung, warum das so ist?
Wolfgang Renner: Wirklich eine schöne Frage, über die ich mir auch schon meine Gedanken gemacht habe. Ich denke, es hängt vor allem mit der geografischen Lage zusammen. Eishockey war anfangs ein Freiluftsport, Hallen sowie Kunsteis gab es erst viel später. Man musste also mit den Gegebenheiten in der Region leben. Und in Bayern gibt es sehr viele Seen, die früher im Winter zugefroren waren. Von daher gab es viele Flächen zum Spielen und mit der Zeit haben sich dann auch Vereine gegründet. Eine Vielzahl der ersten Vereine kommt von daher wohl aus Bayern.
Was war die „goldene Zeit“ des Augsburger Eishockeys?
Wolfgang Renner: Diese Zeit gab es in dieser Form leider noch nicht wirklich. Wir hatten natürlich das eine oder andere Highlight in der langen Vereinsgeschichte. Der Aufstieg in die Bundesliga samt der damals überraschenden Vize-Meisterschaft von 2010 sind solche Highlights. Ich habe damals noch Spiele in der 2. Liga verfolgt, die Entwicklung der Mannschaft war schon sensationell. Ich erinnere mich auch gerne an einzelne Spieler zurück, die das Augsburger Eishockey recht nachhaltig geprägt haben. Spieler wie Paul Anbros oder Duanne Moeser. Auch einen Nico Sturm muss man erwähnen, der in diesem Zusammenhang ein Aushängeschild für uns ist.
Was hat sich mit Einführung der DEL und der Ausgliederung der Augsburger Panther für den Augsburger e.V. geändert?
Wolfgang Renner: Die Augsburger Panther sind eine eigenständige Gesellschaft und haben mit dem Verein nicht mehr viel zu tun. Es war damals ein Dreh, um den Verein vor der Insolvenz zu schützen. Heute ist der Verein nur noch im Nachwuchs aktiv. Wir finanzieren uns komplett unabhängig von den Profis, beispielsweise über Mitgliederbeiträge. Wir müssen folglich unsere Ausgaben im Auge haben. Eishockey ist leider ein recht teurer Sport. Daher müssen wir auch äußerst gut haushalten.
Als Ausbildungsverein ist man mehr oder weniger Rückgrat und Zukunft der Augsburger Panther. Wie sieht es beim Nachwuchs aus?
Wolfgang Renner: Wir können nicht klagen. Mit dem Aufstieg der U17 im letzten Jahr ist es uns gelungen, alle U-Mannschaften in die höchste deutsche Spielklasse zu führen. Seit 2016 haben wir außerdem den 5 Sterne-Status durch den DEB.
Trotzdem ist der Sprung zu den Profis sehr schwer. Als ich vor knapp acht Jahren angefangen habe, gab diesen Sprung eigentlich gar nicht. Erst durch die strukturelle Nachwuchsarbeit ist es besser geworden. Doch selbst von der U20 ist der Schritt zu den Profis sehr, sehr groß. Darum wählen viele Spieler den Weg über die Oberliga oder DEL2. Aber es ist natürlich schön zu sehen, dass zuletzt der eine oder andere es geschafft hat, wie zum Beispiel Markus Sternheimer. Es gibt wieder Augsburger Kinder, die bei uns einst Eislaufen gelernt haben und jetzt in der DEL spielen!
Mit Nico Sturm hat es ein Augsburger Kind sogar bis in die NHL geschafft und sogar einmal den Stanley Cup mit nach Augsburg gebracht. Beflügelt dieser sportliche Erfolg die Arbeit in der Jugend?
Wolfgang Renner: Als Nico Sturm mit dem Stanley Cup bei uns war, haben wir die wunderschöne, legendäre Trophäe in eine Kabine gestellt. Jede Jugendmannschaft durfte den Stanley Cup einmal anfassen und dazu mit Nico ein Foto machen. Bei den ganz kleinen Kids hat man gemerkt, die wussten noch nicht so genau, was das jetzt ist. Aber ab der U15 war allen direkt klar, wen und was man da vor sich hat.
Sie sind seit 2013 Präsident, welche Ziele verfolgen Sie noch?
Wolfgang Renner: Ein Traum ist es, mit einer Jugendmannschaft die Meisterschaft zu gewinnen. Ich bin aber Realist genug, um zu wissen, dass es schwer wird.
Ein Hauptziel ist eine weitere Trainingshalle, die für den Standort Augsburg wichtig ist. Es laufen bereits Gespräche mit der Stadt. Es ist nur möglich, den Nachwuchs für einen Sport zu begeistern, wenn man auch das passende Angebot bereitstellt. Wir kooperieren im Bereich des Sportinternats erfolgreich mit dem FC Augsburg, aber im Bereich Sportanlagen geht es nur mit und über die Kommune. Ein Problem, welches wir in Augsburg haben, München und Salzburg sind nicht so weit entfernt. Und beide Vereine haben dank des Sponsors eine ideale Infrastruktur und tolle Trainingshallen. Der eine oder andere recht talentierte Jugendspieler ist uns dadurch schon durch die Lappen gegangen. Daher liegt auf dem Ausbau der Infrastruktur mein Fokus! (LB)