Valentin Rainer: „Der Run ist für mich purstes Skifahren, ich habe Spaß“.
Valentin Rainer ist Freerider durch und durch. Der 24-jährige Österreicher verzückt die Szene seit Jahren mit seinen schwierigen Lines und trotzdem sicheren Runs. In dieser Saison reichte es für Valentin Rainer aus Milsbei Imst am Ende sogar zum Ski-Gesamtsieg auf der Freeride World Tour. Keinem Österreicher war dies jemals zuvor gelungen. Doch der Weltmeister hat noch mindestens einen weiteren Traum.
Valentin, herzlichen Glückwunsch. Du bist der allererste Ski-Gesamtsieger der Freeride World Tour aus Österreich. Du hast Geschichte geschrieben. Kannst Du es schon fassen? Und wie hat sich Dein Leben als Weltmeister verändert?
Valentin Rainer: Mittlerweile kann ich es schon ein bisschen besser greifen, dass ich die Gesamtwertung gewonnen habe. Aber ich glaube, komplett begreifen werde ich es erst in ein paar Monaten. Es ist eigentlich immer noch unglaublich und wenn ich darüber nachdenke, dann verspüre ich nur Freude.
Verändert hat sich mein Leben nicht wirklich. Gut, ich gebe mehr Interviews und bin bei uns in der Heimat mehr in den Medien, aber sonst hat sich nichts verändert. Ich lebe immer noch wie vorher und bin der alte Valentin.
Was mich aber richtig gefreut hat, waren die ganzen Nachrichten. Ich habe so viel Zuspruch bekommen,dass war und ist einfach genial!
Das finale Event in Verbier ist aufgrund der starken Schneefälle und Windböen leider ausgefallen. Hat Dir dieser Umstand eher in die Karten gespielt, oder hat nach der Absage die Enttäuschung überwogen?
Valentin Rainer: Im ersten Moment war es einfach nur Enttäuschung. Man bereitet sich eine gute Woche auf solch ein Event vor, was neben der körperlichen vor allem eine mentale Anspannung ist, je näher der Wettkampf kommt. Zudem freut man sich auf das Event, will seinen Run durchziehen, dann ist so eine Absage erst einmal nur enttäuschend. Zu einem viel späteren Moment realisiert man dann erst, durch diese Absage habe ich die Tour gewonnen. Aber eben nur in meinem Fall war es positiv, weil ich der Führende in der Gesamtwertung war. Natürlich freut man sich trotzdem riesig über den Titel, aber ich wäre auch zu gerne noch einmal gefahren.
Du bist erst seit zwei Jahren auf der Freeride World Tour dabei. Nicht wirklich ein „alter Hase“, trotzdem schon Ski-Gesamtsieger. Wie ging das so schnell?
Valentin Rainer: Also wenn ich zurückblicke, würde ich nicht von schnell sprechen, weil man einfach die Zeit vor der Freeride World Tour nicht ganz vergessen darf. Ich habe zuvor vier Jahr die Freeride World Qualifierbestritten, das Niveau ist ähnlich hoch wie auf der Freeride World Tour. Im vergangenen Jahr habe ich mir dann viele Abläufe bei den „alten Hasen“ angeschaut und immer mehr an Selbstbewusstsein gewonnen. Und in dem Jahr hat es einfach gepasst!
Wie läuft so ein Wettkampf bei Dir in etwa ab?
Valentin Rainer: Wenn man vor Ort angekommen ist, befasst man sich erst einmal intensiv mit der gesamten Situation. Man studiert Details auf Bildern, man nimmt alte Runs als Inspiration und wenn man dann nach zwei, drei Tagen alles live besichtigt, bekommt man relativ schnell ein Gefühl dafür, was für ein Run machbar sein könnte. Im Anschluss baue ich mir meine Line zusammen und präge sie mir ein.
Bevor ich meinen Run durchziehe, bin ich meine Line bereits über 100 Mal im Kopf gefahren. Es muss sitzen. Beim Run selbst darf ich nicht mehr viel nachdenken.Der Run ist für mich einfach purstes Skifahren, ich habe dann meinen Spaß!
Durch die Freeride World Tour hast Du schon viele geniale Spots erlebt. Gibt es einen Spot, den Du noch unbedingt befahren willst? Warum genau diesen?
Valentin Rainer: Verbier ist leider ausgefallen und ich bin dort noch nie gefahren. Da würde ich gerne in den nächsten Jahren fahren.
Doch mein absoluter Traum ist Alaska. Die FreerideWorld Tour war dort bereits in der Vergangenheit und ich würde mich freuen, wenn wir in der Zukunft dort wieder einmal fahren würden. Alaska ist mein Traumspot! (TX)
Foto: Free Ride World Tour