Valentin Madouas: „Als Bretone wäre es großartig, in der Bretagne zu gewinnen“.
Ganze vier Etappen, inklusive dem Grand Départ in Brest, führen in diesem Jahr bei der Tour de France durch die Bretagne. Im Peloton 2021 sind insgesamt zehn stolze Bretonen dabei, fünf von ihnen erzählen in „letour.fr“ Details über ihre Heimatregion. Valentin Madouas ist in Brest geboren und der Profi von Groupama-FDJ hat eine enge Bindung zum Departement Finistère, wo die erste Etappe gefahren wird.
Valentin, Du bist in Brest geboren, aber Du liebst vor allem die Natur, die Natur Deiner französischen Heimatregion?
Valentin Madouas: Meine Freunde und ich fuhren immer mit dem Fahrrad durch den Wald und gingen zum Strand, der nur einen Kilometer entfernt war. Wir lebten in der Stadt, aber gleichzeitig waren wir der Natur nahe.
Im Haus meiner Großeltern, direkt am Strand von Pentrez in Saint Nic, habe ich in meiner Jugend immer Urlaub gemacht. Es ist eine sehr unberührte Gegend, voll von kleinen Häusern, schönen Küstenwegen, hübschen Buchten. Die Strände sind nicht so überfüllt, auch nicht in der sommerlichen Hochsaison.
Du hast in Deiner Heimat im Departement Finistère einige Rennen gewonnen, bevor Du Profi geworden bist. Beispielsweise das SportBreizh 2016!
Valentin Madouas: Es ist das wichtigste Rennen für Junioren im Departement, das einzige Etappenrennen, und die Strecke führt über die Straßen, auf denen ich früher trainiert habe. Es ist ein typisch bretonisches Terrain mit ständigen Anstiegen und Abfahrten sowie einem recht spektakulären Ziel an einem der höchsten Punkte des Finistère, dem Mont Saint-Michel de Brasparts.
Am Morgen des Rennens hatte ich eine Prüfung an meiner Ingenieursschule. Ich musste mich beeilen, um vor dem Ende der Prüfung zu gehen, meine Großeltern warteten vor der Schule, um mich so schnell wie möglich direkt zum Start zu fahren. Wir hatten einen engen Zeitplan: Sie hatten Nudeln gemacht, die ich noch im Auto aß, dann zog ich mich an, holte meine Startnummer ab und fuhr zum Rennen. Ich gewann die erste Etappe, dann die Gesamtwertung; es war der erste Tag, an dem ich das Trikot als Champion der Bretagne trug.
Für viele Menschen dieser Region, nicht nur Radsportler, ist Bernard Hinault der ideale Botschafter dieser Region …
Valentin Madouas: Aufgrund der Art, wie er spricht und wie er sich gibt, ist er für mich der ultimative Bretone. Er ist in absoluter Harmonie mit der Region und ihren Werten. Ein schlagkräftiger Charakter und gleichzeitig sensibel. Die Tatsache, dass er später Landwirt wurde, zeigt, dass er mit der Region, die sehr landwirtschaftlich geprägt ist, eins ist. Mit der Karriere, die er hatte, hätte er weggehen können, um für den Rest das einfache Leben in der Sonne zu leben, aber er liebt seine Heimat. Er ist und bleibt eben einer von uns, ein echter Bretone!
Doch auch Valentin ist ein echter Bretone. Was zeichnet Dich aus?
Valentin Madouas: Die Leute aus der Bretagne geben nie auf, wir bleiben dran. Das ist so, egal ob bei der Arbeit oder im Sport: Man zählt nicht die Stunden, die man in einen Job steckt, wenn am Ende ein Ziel steht.
Was hat es mit dem Dudelsack auf sich?
Valentin Madouas: Niemand in meiner ganzen Familie spielt den Dudelsack, aber wir lieben das Fest Noz und gehen jeden Sommer dorthin. Jede Woche findet in den verschiedenen Dörfern etwas statt, sie stellen lange Tische auf und es ist einfach ein gutmütiger Spaß. Man kann zum Beispiel Kig ha farz servieren … Ich weiß nicht, wie man es macht, aber es ist eine Art Eintopf, der typisch für das Finistère ist. Es ist ein bisschen fettig, meine Großeltern machen es oft.
Deine ersten Erinnerungen an die Tour de France haben bestimmt nichts mit der Bretagne zu tun, weil Du in jungen Jahren Deinen Vater, Laurent Madouas, oft begleiten durftest. Welche Erinnerung hast Du an Deine Jugend?
Valentin Madouas: Ich sehe beispielsweise den Mont Ventoux, wo wir gemeinsam als Familie gefahren sind. Ich habe sehr viel sehen dürfen.
Valentin, mittlerweile hast Du selbst schon Dein Debüt bei der Tour de France gefeiert. Was erwartest Du nun für 2021?
Valentin Madouas: Den Grand Départ zu erleben, umgeben von der Familie und den Liebsten … wir werden Teil von etwas Großartigem sein. Während der ersten Etappe werden wir durch Saint-Nic fahren, ich weiß, dass das emotional sein wird. Die Tour ist immer schön, das wird anderes sein.
Als Bretone wäre es großartig, in der Bretagne zu gewinnen. Aber wir alle wissen, dass die ersten Etappen der Tour immer sehr schwierig sind. Es herrscht eine große nervliche Anspannung, denn das „Gelbe Trikot“ ist fast jeden Tag zu gewinnen. Für mich, wie David Gaudu oder auch die anderen Puncheure, würde ein Etappensieg in Landerneau oder Mûr-de-Bretagne auch bedeuten, das „Gelbe Trikot“ zu tragen … ich hoffe nur, dass ich dazu bereit sein werde. (ASO/TX)
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