Uwe Koschinat: „Es wird ein Abnutzungskampf werden“.
Nach dem 3:3 bei Eintracht Braunschweig, wo man mit drei Toren führte, hat man für 48 Stunden bei der DSC Arminia Bielefeld keinen Stein auf dem anderen mehr belassen. Neuer Trainer ist Uwe Koschinat. Für den 51-jährigen Fußballlehrer steht gleich ein schwieriges Heimspiel an, es kommt der Tabellenführer. Auf der offiziellen PK äußerste sich Uwe Koschinat zur Situation, aber auch zum SV Darmstadt 98.
Herr Koschinat, wie waren die ersten Tage in Bielefeld?
Uwe Koschinat: Ich wollte möglichst schnell Kontakt zur Mannschaft haben, um sie in der Kürze der Zeit gut auf Darmstadt vorzubereiten. Die Tage bestanden daraus, viele Gespräche zu führen und vor allem darin, das Trainerteam kennenzulernen. Das Kennenlernen ist ein ganz elementarer Baustein, für eine perfekte Vorbereitung auf das anstehende Spiel. Natürlich habe ich auch meine eigenen Ideen, aber es ist völlig klar, dass wir alle Entscheidungen in Harmonie bringen und als Team treffen. Deswegen war für mich auch klar, dass das Trainerteam auch so zusammenbleibt.
Wir sehen Sie den Verein? Und wie wollen Sie die Mannschaft beleben?
Uwe Koschinat: Jeder, der meine Lebensgeschichte kennt, kann sich vorstellen, dass es immer mein sehnlicher Wunsch war bei so einem großen Verein, mit dieser Strahlkraft für Stadt und Region, zu arbeiten. Das macht mich auf der einen Seite sehr stolz. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass für diese Gefühle keine Zeit ist. Es geht darum, das Spiel gegen Darmstadt vorzubereiten, die kommende Trainingswoche zu nutzen, um einen Schritt weiterzukommen. Dann haben wir die Länderspielpause, in der ich dann mehr Zeit habe, inhaltlicher zu arbeiten.
Meine Mannschaften spielen immer nach vorne gerichtet. Wir strukturieren sie so, dass sie grundsätzlich kurze Wege zum Tor haben, dass sie viele Torabschlüsse haben und dass wir den Gegner möglichst viel stressen. Und trotzdem möchten wir eine perfekte Organisation auf dem Platz haben. Alle meine Mannschaften stehen für hohe Aktivität, gepaart mit Aktionen in und um den gegnerischen Strafraum. Das ist aber nie zu Lasten der defensiven Stabilität gegangen. Im Grunde bevorzuge ich das körperliche Spiel und das ist es, was ich in diese Mannschaft transportieren möchte. Das geht nicht von heute auf morgen. Es geht darum, das umzusetzen, was mit dem vorhandenen Personal wirklich möglich sowie notwendig ist.
Und was heißt das beispielsweise gegen Darmstadt?
Uwe Koschinat: Vor der Saison hätte wohl niemand gesagt, dass Bielefeld gegen Darmstadt ein Duell mit diesen Voraussetzungen wäre, wir als leichter Außenseiter ins Spiel gehen. Wir treffen auf eine Mannschaft, die seit zwei Jahren die stabilste Mannschaft der 2. Liga ist. Ein Team, das sich durch viele wiederholte Vorgänge eine enorme Sicherheit geholt hat und es schafft, jedes Wochenende in fast allen Teilbereichen an der Grenze zu arbeiten. Wir brauchen nicht darauf hoffen, dass sie nach der Niederlage gegen Heidenheim ein paar Prozente liegen lassen. Es wird darauf ankommen, dass sich die Mannschaften alles abverlangen werden. Es wird ein Abnutzungskampf, das ist die Realität in dieser Liga. Das erfordert eine detailliert Vorbereitung. Darauf müssen wir uns einstellen. In dieser Situation besteht aber die Chance, selten sind wir in der SchücoArena nur der Außenseiter. (DSC Arminia Bielefeld/TX)
Foto: Uwe Koschinat Copyright DSC Arminia Bielefeld