Ulf Kirsten: „Leverkusen ist stark genug, um mit diesem Start klarzukommen“.
Die Weltmeisterschaft in Katar steht vor der Tür. Der ehemalige Nationalstürmer Ulf Kirsten sieht das DFB-Team gut gerüstet, kritisiert aber im Interview mit „Sportradio Deutschland“ die Bedingungen in Katar und sagt gar, dass der DFB „nicht hinfahren sollte“. Zudem spricht der ehemalige Spieler von Dynamo Dresden sowie von Bayer Leverkusen über seine ehemaligen Vereine. Mehr: www.sportradio-deutschland.de.
Bayer 04 Leverkusen steht ganz weit unten in der Tabelle drin. Dabei galt die Mannschaft als Favorit auf die vorderen Plätze. Was ist da los?
Ulf Kirsten: Man ist im dritten Jahr in Folge im Pokal gegen einen unterklassigen Verein ausgeschieden und hat den klassischen Fehlstart perfekt gemacht. Man hat in Mainz die Kurve bekommen und die Mannschaft kann das noch ausgleichen. Die Mannschaft muss sich einfach nur finden und dann können sie eine Serie starten und auch wieder den Anschluss nach oben finden. Die Mannschaft ist stark genug, um mit diesem Start klarzukommen.
Jetzt steht eine Länderspielpause an, aber Deutschland fehlen mittlerweile die klassischen Stürmer. Kann die Nationalmannschaft dies kompensieren? Und wie sind Ihre Gedanken zur Weltmeisterschaft in Katar?
Ulf Kirsten: Deutschland hat gute Stürmer, auch in der Nationalmannschaft. Wir haben nicht mehr den klassischen Mittelstürmer, da die Position vor ein paar Jahren ein wenig vernachlässigt wurde. Ein Mittelstürmer muss einfach ausgebildet werden. Vielleicht tun sich die Vereine damit schwer, oder haben nicht die Nerven dazu. Wir haben ein kleines Problem, aber dafür wurden die Mannschaften taktisch umgestellt.
Man liest, wie die Bedingungen in Katar sind. Es werden Stadien gekühlt, während man hier überall sparen muss. Der DFB pfeift Spiele eine Minute später an, um ein Zeichen zu setzen. Dann sollte man konsequenterweise sagen, wir fahren gar nicht nach Katar. Gerade in diesen Zeiten mit den ganzen Problemen, sollte man sagen, man fährt nicht hin. Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen, die sich auf die WM freuen. Fußball begeistert die Menschen, bringt sie auf ganz andere Gedanken.
Wie steht es um den Ost-Fußball, auch bei Dynamo Dresden?
Ulf Kirsten: Union Berlin macht hervorragende Arbeit. Das ist für viele Ostvereine ein Vorbild. Sie spielen seit Jahren in der Bundesliga und nun auch international. Da kann man sich vieles abschauen. Und Dresden sowie Rostock sollten in der 2. Liga ein Dauergast sein. Eigentlich gehören sogar vier oder fünf Ostvereine in die 2. Liga, vielleicht sogar in die Bundesliga!
Dynamo Dresden ist mein Heimatverein und eine Herzensangelegenheit. Der Verein hat mir vieles gegeben und das werde ich nie vergessen. Ich habe Dynamo viel zu verdanken. In Dresden wurde in den vergangenen Jahren vieles richtig gemacht … sie stehen finanziell recht gut da und haben ein tolles Stadion und tolle Fans. Die Mannschaft ist nicht konstant genug, hier muss mehr Kontinuität gefunden werden. Mit der Verpflichtung von Markus Anfang wurde ein guter Schritt gemacht. Aber die Mannschaft muss sich nun finden. Das nächste Ziel ist dann der Wiederaufstieg und endlich die Etablierung in der Liga. (Sportradio Deutschland/TX)