Torsten Lieberknecht: „Vergangenheit und Romantik haben keinen Platz“.
Richtig rund läuft es für Eintracht Braunschweig und den SV Darmstadt 98 in dieser jungen 2. Ligasaison noch nicht, trotzdem ist es ein besonderes Spiel. Mehr als 15 Jahre wirkte Trainer Torsten Lieberknecht als Spieler und Trainer beim Aufsteiger aus Braunschweig, nun die Rückkehr mit den Hessen. Doch bei aller alter Liebe, es zählen nur die Punkte für Darmstadt. Auf der offiziellen PK der Trainer zum Thema.
Herr Lieberknecht, für Sie und Stürmer Phillip Tietz ist das Spiel am Sonntag eine besondere Rückkehr nach Braunschweig. Spricht man in der Woche vor solch einer Partie vermehrt über die alten Geschichten?
Torsten Lieberknecht: Nein! Wir sind da ganz nüchtern in der Vorbereitung auf das Spiel. Mir ist wichtig, dass sich die komplette Mannschaft auf das Spiel vorbereitet … aber wir hatten auch noch nicht die Gelegenheit über solche Dinge zu sprechen, über unsere Vergangenheit. Ich glaube, sowas ist auch nicht nötig. Wir wissen alle, dass wir als Team eine große Aufgabe vor uns haben und dort trotzdem einen Sieg einfahren wollen. Die Vergangenheit und die Romantik spielen keine Rolle dabei.
Braunschweig ist mein zwei Niederlagen in die Saison gestartet, doch im DFB-Pokal wurde die Partie gegen Hertha BSC Berlin gedreht. Wie stufen Sie also Braunschweig in der jetzigen Phase ein?
Torsten Lieberknecht: Zu Beginn einer Saison gibt es nicht diese Rollenverteilung mit Favorit und Underdog. In den ersten zehn Spielen ist alles noch ausgeglichen … ganz nüchtern betrachtet hätte die Eintracht gegen Hamburg schon zur Halbzeit mit 5:0 führen müssen, den HSV aus dem Stadion schießen müssen. Da haben sie sehr viele Chancen liegen lassen und sind dann durch eine Unachtsamkeit schließlich in Rückstand geraten. In Heidenheim hatten sie auch ihre Chancen, haben ein äußerst hohes Pressing gespielt und Heidenheim hat dann zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Daran sieht man, die beiden Spiele hätten auch in Richtung der Eintracht gehen können. Und der Sieg gegen Berlin zeigt, dass die Mannschaft diese Qualität hat, um solche Spiele auch gewinnen zu können und mit den Fans im Rücken sogar drehen zu können. Deswegen wird es für uns eine Herausforderung werden, der wir mit unserer Art von Fußball begegnen müssen.
Sie haben gesagt, erst nach zehn Spielen gibt es eine Tendenz in der Liga. Haben Sie trotzdem schon ein Gefühl für das Team?
Torsten Lieberknecht: Ich glaube, wir haben das Spiel gegen Regensburg schon sehr gut analysiert und ich glaube sogar, es kann ein Schlüssel sein … wie auch im letzten Jahr die Partie gegen 1860 München. Da hatten wir in der Niederlage einen Schlüssel gefunden, wie wir uns künftig präsentieren wollen. Ähnlich war es nun mit dem Spiel gegen Regensburg. Danach haben wir uns mit der Art des Sieges gegen Sandhausen ein gutes Gefühl geholt und gegen Ingolstadt ein sehr sicheres Spiel im DFB-Pokal abgeliefert. Aber wir gehen auch mit dem Sieg moderat um. Das heißt also, wir sind noch in einem Prozess, aber in einem guten Prozess. (SV Darmstadt 98/TX)