Thomas Weikert: „Schwimmbäder und Hallen dürfen nicht geschlossen werden“.
Zum 50. Mal jährte sich die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 1972. Um diesen Meilenstein zu würdigen, kamen Athletinnen und Athleten sowie Thomas Weikert, Präsident des DOSB, bei der MixedZone in Köln zusammen. Dabei wurde unter anderem auf 1972 zurückgeblickt sowie über die Chancen und die Vorbehalte einer erneuten Bewerbung für Olympische Spiele in Deutschland heftig diskutiert.
Herr Weikert, wie blicken Sie auf die Olympischen Spiele von 1972?
Thomas Weikert: 1972 war eine Veranstaltung, die, allen die noch leben, sicherlich gut in Erinnerung ist, aber durch den grausamen Anschlag leider auch sehr schlecht in Erinnerung ist. Wir hatten also alle erdenklichen Emotionen 1972.
Aber von 1972 wurde auch profitiert, beispielsweise die Glücksspirale wurde damals gegründet. Für den deutschen Sport und vor allem Spitzensport war es auch sehr wichtig, unter anderem wurde die Stiftung Deutsche Sporthilfe gegründet, oder auch Jugend trainiert für Olympia. Daher war 1972 wirklich sehr wichtig für den deutschen Sport und Spitzensport, eben auch für die generelle Talentförderung. Und da es so wertvoll war, wünscht man sich natürlich, dass es so etwas öfter gibt.
Unter welchen Bedingungen käme es zu noch einer Bewerbung für Olympia?
Thomas Weikert: Wenn man so etwas will, dann darf man nicht einfach solch eine Veranstaltung dieser Größenordnung planen. Wir beim DOSB haben immer gesagt: Wir wollen Olympische Spiele in Deutschland haben … aber warum? Wir fragen erst nach dem Warum! Warum wollen wir Olympische Spiele in Deutschland haben? Erst dann werden wir die anderen Dinge klären. Das heißt im konkreten Fall: Wir werden der Mitgliederversammlung im Dezember unser Konzept vorlegen und dann beginnt die eigentliche Arbeit. Wie überzeugen wir Deutschland davon, dass wir sehr gerne Olympische Spiele hier hätten.
Wir können solch eine Veranstaltung nur mit der Bevölkerung zusammen in Angriff nehmen, in einem Austausch.
Und welche Rolle können die European Championships spielen?
Thomas Weikert: Die European Championships waren medial und in München ein großer Erfolg. Ich war selbst einige Zeit dort, als DOSB-Präsident und Privatperson, die Stimmung an den Wettkampfstätten und in München selbst war hervorragend und davon kann man natürlich nur profitieren. Und wir alle hoffen, dass nicht nur in München, sondern in der gesamten Bundesrepublik gesehen wurde, dass sportliche Großveranstaltungen auch für unsere Bevölkerung etwas tolles sind.
Wie ist in diesem Zusammenhang dann der aktuelle Austausch mit dem IOC?
Thomas Weikert: Ich denke, wir haben mittlerweile wieder ein sehr gutes Verhältnis zum IOC. IOC-Präsident Thomas Bach und ich telefonieren regelmäßig. Ich glaube, die Problematiken der Vergangenheit sind ausgeräumt. Wir waren mit dem ganzen Präsidium und Vorstand in Lausanne und haben uns sehr gut ausgetauscht. Dabei wurde die Problematiken besprochen, aber auch die positiven Aspekte. Aus meiner Sicht ist das Verhältnis wieder sehr gut und darum denke ich, können wir positiv in die weitere Zukunft schauen.
Es gab Diskussionen zur Sportförderung. Wie ist der Stand in dem Fall?
Thomas Weikert: Der DOSB hat sich geschlossen und ganz klar zu den aktuellen Problematiken geäußert. Ich nenne nur zwei Beispiele: Schwimmbäder dürfen nicht geschlossen werden und auch die Hallen müssen offen bleiben. Und ich denke, das weiß die Mehrheit zu schätzen, dass wir uns vehement dafür einsetzen. Wir wollen die Politik dazu zu bewegen, dies nicht zu tun. Die Folgeschäden sind enorm, dies sieht man doch schon jetzt nach zwei Jahren der Pandemie. Wo die Schwimmbäder und die Hallen geschlossen waren. Wir haben uns hier ganz klar positioniert. (SID/TX)