Theo Acworth: „Bei den Nines ist immer eine Menge los, es kann herausfordern“.
Revolutionäres Snowpark-Design und Wintersport auf höchstem Niveau: Das waren die Nines presented by Falken 2022. Dieses wieder einmal absolut unkonventionelle Sport-Happening bot in Crans-Montana eine Woche lang purste Action. Die besten Freestylerinnen und Freestyler zeigten was mit Skiern oder Snowboard machbar ist. Dank Fotografen wie Theo Acworth wurden viele der Tricks wenigsten festgehalten.
Theo, Du bist Fotograf. Wie wird man aber Sportfotograf?
Theo Acworth: Ich würde mich selbst nicht als Sportfotograf bezeichnen. Ich bin ein Snowboarder und Skateboarder, der gerne mit einer Kamera arbeitet. Kein Fotograf, der mit Snowboardern und Skateboardern arbeitet. Wenn man sich aber an solchen Sachen generell aktiv beteiligt und es liebt zu fotografieren, wird das wahrscheinlich passieren, ohne dass man es bemerkt.
In den meisten Sportarten geht es um Bewegung. Wie hält man Bewegung im Bild fest? Verwackelte Bilder kannst Du Dir weniger erlauben!
Theo Acworth: Das Einfangen von Bewegung in einem Standbild ist definitiv eine schwierige Sache. Es gibt leider keine einfache Antwort darauf, wie man es macht. Manche Aufnahmen sind einfach ein Volltreffer, und ich weiß manchmal auch nicht so ganz genau warum. Aber ich weiß es, wenn ich es sehe. Und eigentlich mag ich unscharfe Bilder sehr. Manchmal vermitteln sie ein besseres Gefühl von Bewegung als ein gestochen scharfes Bild. Es muss nur eben diese richtige Art von Unschärfe sein. Auch hier gilt: Ich weiß es, wenn ich es sehe!
Nach welchen Kriterien suchst Du Dir bei einem Event Deinen Spot aus? Hast Du einen Tipp für alle Hobbyfotografen in der Hinsicht.
Theo Acworth: Normalerweise gehe ich einfach herum und versuche, den Ort aus allen Blickwinkeln zu betrachten. Dabei denke ich darüber nach, wie man den Trick samt Fahrerin oder Fahrer so gut wie möglich zeigen kann. Je mehr man erkundet, desto mehr Blickwinkel entdeckt man.
Normalerweise versuche ich, Fahrerin oder Fahrer in einen Rahmen zu bringen, der den Ort einfängt, anstatt einfach jemanden in den blauen Himmel zu setzen. Ganz ehrlich, man kann jemanden buchstäblich überall in den Himmel bekommen, aber das Einfangen eines Ortes samt Fahrerin oder Fahrer erfordert etwas mehr Arbeit. Mein Tipp: Experimentieren Sie einfach mit verschiedenen Orten und Perspektiven und versuchen Sie nicht die ganze Zeit an einem Ort zu verbringen. Nicht immer klappt alles auf Anhieb, manchmal muss man vielleicht etwas länger an einem Ort bleiben, um eine besondere Aufnahme zu machen. Sie können mir jedoch glauben: Es lohnt sich immer, wenn es klappt!
Auch die Kommunikation mit Fahrerin oder Fahrer ist wichtig. Manche Tricks sehen aus einem bestimmten Blickwinkel großartig aus, aus einem anderen schrecklich. Wenn man weiß, welcher Trick folgt, ist es einfacher, sich in die richtige Position zu bringen, um den Trick schließlich einzufangen und ihn so gut wie möglich aussehen zu lassen. Also richtig kommunizieren.
Du warst jetzt bei den Nines in Crans-Montana. Wie bereitest Du Dich auf so ein Event vor? Ist die Zeitspanne eines Events dabei wichtig?
Theo Acworth: In der Regel sehen wir Fotos, wie der Bau voranschreitet, so dass man eine ungefähre Vorstellung von den Winkeln hat. Aber man kann nicht wirklich wissen, was man machen wird, bis man selbst vor Ort ist. Die einzige Vorbereitung besteht also darin, sicherzustellen, dass man die gesamte Ausrüstung dabei hat und dass sie funktioniert. Vor Ort kommen die Ideen!
Was die Dauer angeht, je länger eine Tour dauert, desto besser. Leider wird unsere Zeit auf dem Berg aber vom Wetter diktiert. Wenn also die Vorhersagen nicht ideal sind, muss man eben mit einem kürzeren Zeitfenster arbeiten … als einem lieb ist. Doch je mehr Zeit man hat, desto mehr Dinge kann man ausprobieren, neue Ideen entwickeln und ohne Druck an den Dingen arbeiten. Man muss das Beste aus jeder Gelegenheit machen. Wenn das bedeutet, dass man länger auf dem Berg bleiben muss, um mit einer Fahrerin oder einem Fahrer an einer Besonderheit zu arbeiten, dann würde ich es immer machen. Ich würde mich sonst richtig ärgern, wenn ich die Gelegenheit hatte, sie aber verpasst habe. Egal, wie viel ich fotografiere, wenn das Event vorbei ist, gibt es immer Dinge, die ich zu gerne anders gemacht hätte. So ist das nun mal. Man bekommt, was man bekommt
Hast Du denn bei diesen Nines auch gutes und schönes Material bekommen? Was war Dein persönliches Highlight, Dein Motiv 2022?
Theo Acworth: Bei den Nines ist immer eine Menge los, und es kann wirklich eine Herausforderung sein, den Überblick zu behalten und zu wissen, wer was versucht und wer von wo ein- beziehungsweise aussteigt. So ist es eben. Ich probiere immer die besten oder schwersten Tricks zu erwischen, aber es wird immer etwas geben, das man verpasst. Deshalb sind wir bei den Nines auch große Teams. Wenn man etwas verpasst haben sollte, hat es hoffentlich einer der anderen Fotografen vor die Linse bekommen und abgeschossen!
Insgesamt würde ich sagen, dass ich einige Aufnahmen gemacht habe, auf die ich stolz bin und die meiner Meinung nach das Gefühl des Ortes sowie auch einige der besten Fahrmomente einfangen. Das ist das Ziel am Ende eines Tages. Die Dinge, die bei den Nines geschehen, werden vielleicht nie wieder so geschehen. Von daher versuchen wir durch die Teams sicherzustellen, dass wir eben diese Momente nicht verpassen und dass wir sie festhalten.
Die Nines sind ja nicht nur im Winter zu Gast. Gibt es beim Kameraequipment eigentlich einen Unterschied zwischen Winter oder Sommer?
Theo Acworth: Der einzige große Unterschied zwischen Sommer und Winter ist die Kleidung, die ich trage. Ansonsten ist alles gleich.
Du hast viel gesehen und bereits reichlich coole Sache fotografiert. Gibt es die eine Sache für Dich, die noch unbedingt machen willst?
Theo Acworth: Ich möchte weiterhin Menschen fotografieren, die das, was sie tun, gerne tun. Menschen, die es mit Stil tun.
Wir sehen uns irgendwo da draußen! (TX)
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