„Team D“: „Wir sind natürlich unglaublich glücklich“.
Die Olympischen Sommerspiele sind Geschichte. „Team D“ ist aus Tokio zurück und intern gibt es beim DOSB viele Fragen zu beantworten und gewisse Aspekte auch auf Sicht zu klären. 37 Medaillen (10x Gold, 11x Silber und 16x Bronze) dürfen nicht der deutsche Anspruch sein. Wobei es auch Lichtblicke gab, weil es dann doch nicht immer nur um Medaillen geht. Trotzdem strahlen natürlich die Gold-Medaillen hell!
Gold beim Debüt. Wie fühlt es sich an?
Ricarda Funk: Es ist einfach unfassbar, unbeschreiblich. Ich bin gerade irgendwie in einer anderen Welt … ich kann es eigentlich kaum glauben. Mein Traum ist nun in Erfüllung gegangen. Hätte ich mir eigentlich nicht vorstellen können.
Wie fühlt es sich nun an, Olympiasiegerinnen zu sein?
Mieke Kröger: Großartig.
Franziska Brauße: Unglaublich.
Lisa Brennauer: Hammer.
Lisa Klein: Wahnsinn.
Wie ist es … zu „Team D“ zu gehören?
Alexander Zverev: Es ist unglaublich. Wie wir hier alle unterstützt werden, auch die anderen Sportler im ganzen Haus … alle Sportler schauen sich alle Sportler an, die hier bei den Olympischen Spielen sind, fiebern immer mit, ganz Deutschland ist hier dabei … auch bei Sportarten, die man normaler Weise nicht schaut, schaut man hier vor dem Fernseher mit.
Ist der historische Erfolg mittlerweile schon fassbar?
Julia Krajewski: Nein, auf keinen Fall. Es ist einfach immer noch zu überwältigend. Mein Handy explodiert … vielleicht haben andere mehr verstanden was es bedeutet, ich aber auf jeden Fall noch nicht.
Du bist die Nachfolgerin von Heike Drechsler. 21 lange Jahre ist dieser Erfolg schon her. Glaubst Du, dass das Gold von Tokio für die gesamte Leichtathletik in Deutschland einen Aufschwung ist?
Malaika Mihambo: Das weiß ich gar nicht zu sagen, was dieser Erfolg für gesamte Leichtathletik in Deutschland bedeutet. Ich denke, dass sich viele Leichtathletinnen und Leichtathleten sowie interessierte Menschen freuen werden. Und natürlich ganz viele Sportfans im Allgemeinen. Das macht mich glücklich, dass der Wettkampf nicht nur für mich bedeutsam ist, sondern auch für einige andere … ich hoffe aber auch, dass sich viele junge Menschen animiert fühlen, vor allem nach der Pandemie und der gleichbedeutenden Krise, zurück in den Sport finden, in die Vereine finden. Ob es nun Leichtathletik oder etwas anderes ist, ist egal. Hauptsache ist Sport!
Wie sieht es nach Gold im Team nun im Einzel aus?
Jessica von Bredow-Werndl: Ich habe sie als … kleines Mädchen darf ich nicht sagen … als Teenager immer bewundert im Fernsehen, mit Monica Theodorescu und mit Nicole Uphoff und allen. Ich habe immer davon geträumt es auch einmal nur erleben zu dürfen … dass Isabell auf dem Weg dann auch eine große Rolle spielt, hätte ich damals mich nicht getraut zu träumen. Nun gemeinsam auf dem Podium zu stehen ist unglaublich, dies habe ich auch zu Isabell gesagt. Ein ganz besonderer Moment, dafür bin ich sehr, sehr dankbar … mit dieser Ausnahmesportlerin und mit dieser da oben zu stehen.
Dorothee Schneider: Ich glaube, die Chancen gibt es … es wäre bestimmt unsere liebste Variante. Aber kein Druck!
Isabell Werth: Nein … wir reiten weiter, versuchen unsere beste Leistung zu geben … ich glaube, da geht es nicht um Konkurrenz, sondern es geht von vorne wieder los und jeder will seine beste Leistung zeigen. Dann sehen wir, was am Ende dabei rauskommt. Wir haben aber alle keinen Schalter, der auf Team oder auf Konkurrenz umgelegt wird. Definitiv nicht!
Ein paar Tränen dann nach dem Lauf …
Ronald Rauhe: Ein paar … es waren ein paar mehr! Natürlich war es für mich ein sehr emotionales Rennen. Ich wusste es wird mein letztes Rennen in der Karriere sein, aber ich habe die Tage zuvor schon gemerkt, dass wir als Team gut bis sehr gut funktionieren. Ich habe das Potenzial im Boot gesehen. Daher war ich gar nicht so aufgeregt, wie ich es vermutet hatte. Ich war auf den Punkt fokussiert. Als dann der Zieldurchlauf kam und ich habe uns in Front gesehen, sind alle Dämme einfach gebrochen. Die Emotionen haben sich überschlagen und tun es immer noch …
Max Lemke: Hinten hat man immer das Gefühl, noch weiter hinten dran zu sein. Als Ronny schon gejubelt hat haben wir wahrscheinlich noch geschoben. Wir haben bis zur Ziellinie keine Ahnung gehabt, ob wir in Front sind oder nicht. Wir hatten ja auch eigentlich ausgemacht, dass wir bei gut 200 Metern einen Spurt fahren, wenn wir zu weit hinten sind, der kam aber nicht. Von daher dachte ich, wir liegen ganz gut. Als ich das Video gesehen habe, bin ich eigentlich der Meinung, wir hätten diesen Spurt fahren müssen. Am Ende hat es aber trotzdem zu Gold gereicht und geklappt.
Tom Liebscher: Na klar war es auch super emotional. Ich glaube, es geht einem so vieles aus den letzten Jahren durch den Kopf … die ganzen Leute, die uns immer unterstützt haben. Es hat auf den Punkt alles gestimmt … es hat sich angebahnt. Jeder war mit dem Kopf und mit der Einstellung dort, wo er auch sein sollte. Daher war es auch alles sehr entspannt … das Rennen selbst war natürlich stressig. Wenn man das Rennen jetzt so sieht, dann wäre es wohl vorher stressiger geworden.
Max Rendschmidt: Wir sind natürlich unglaublich glücklich. Wir haben die letzten Jahre konzentriert darauf hingearbeitet und das letzte Jahr war kein einfaches Jahr, für die meisten Menschen nicht. Wir sind sehr, sehr glücklich, dass wir unter diesen Umständen unsere Leistung abrufen konnten und jetzt Gold um den Hals haben.
Wie hart waren die 10 Kilometer, bei dieser Hitze?
Florian Wellbrock: Am Anfang hatte ich tatsächlich gar keine Probleme. Ich hatte schon die letzten Tage im Training gemerkt, es ist warm, ein bisschen wärmer als im Becken, also alles auf normalem Niveau. In der letzten Runde hatte ich dann doch noch Probleme, als ich das Tempo noch einmal angezogen habe und wie ein Löwe gekämpft habe. Als ich im Ziel war, war ich froh, dass ich mich erst einmal hinlegen konnte und ausruhen durfte. Dann kamen ja aber auch gleich die Helfer mit nassen Handtüchern und Trinkflaschen. Da konnte ich mich dann ein wenig abkühlen, aber danach bei den ganzen Interviews in der Sonne musste ich die Interviews erst mal abbrechen. Ich musste mich erst einmal richtig abkühlen, dann ging es aber wieder.
Welcher Moment bleibt in Erinnerung?
Jessica von Bredow-Werndl: Der Moment, in dem ich gemerkt habe, also zu gut 99 Prozent gemerkt habe, dass ich jetzt Einzel-Gold gewonnen habe. Ich stand dort umringt von Journalisten und das Ergebnis von Isabell Werth kam, in dem Moment ist alles aus mir rausgebrochen. Ich habe so einen emotionalen Moment erlebt, ich musste weinen, aber keiner durfte mich in den Arm nehmen, weil es war alles sehr, sehr streng reglementiert … ich bin dann irgendwann einfach nur gegangen, weil ich habe das gebraucht. Zum Glück waren mein Mann und mein Papa dabei. Das war schon toll, dass ich wenigstens einen kleinen Teil der Familie vor Ort mit dabei hatte.
Es war alles sehr gut organisiert. Top Bedingungen für die Reiter und für die Pferde. Wir haben uns immer sicher gefühlt, aber trotzdem war es sehr, sehr, sehr schade, dass nicht wenigstens die japanischen Zuschauer dabei sein konnten. Denn auch für die Zuschauer wäre es ein unglaubliches Erlebnis vor Ort gewesen.
Das Ende der Karriere ist angekündigt. Wirklich?
Aline Rotter-Focken: Also jetzt ist es noch einfach für mich … es war immer mein Traum, meine Karriere am wirklich besten Zeitpunkt zu beenden. Mit meiner besten Performance. Dass es nun so kommt, ist schon fast filmreif … es ist jetzt so einfach. Ich habe immer gesagt: „Wenn ich Olympiasiegerin werde, trete ich nie wieder an“, und ich will auch nie mehr besiegt werden. Von daher fällt es mir sehr leicht.. (DSM/TX)
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