Tadej Pogačar: „Wir können heute wirklich alle stolz auf uns sein“.
Es war der von vielen Experten für den allerletzten und steilsten Streckenabschnitt vorhergesagte Schlagabtausch der beiden derzeit besten Profis der Tour de France 2022: Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar. Basis für dieses finale Duell war die unglaubliche Arbeit von Brandon McNulty. Bewundernswert wie cool der junge Däne im „gelben Trikot“ blieb, auch nach der Isoation. Mehr gibt es unter: www.letour.fr.
Tadej, Du konntest nicht wirklich Zeit im Klassement gewinnen?
Tadej Pogačar: Wie das Team heute gefahren ist … wir sind nur noch zu viert! Und dann noch der Etappensieg, das ist wirklich unglaublich!
Wir können heute wirklich alle stolz auf uns sein, denn ohne Rafal, George, Vegard und Marc können wir mittlerweile gar nicht mehr machen.
Morgen wird es noch einmal extrem schwer. Was ist drin?
Tadej Pogačar: Morgen gibt es eine neue Chance, aber jetzt bin ich erst einmal glücklich, dass ich heute gewinnen konnte. Ich freue mich schon auf morgen.
Ich habe alles gegeben. Ich wusste, dass es, wenn ich noch gewinnen will, keinen anderen Weg gibt. Ich habe bis zur Ziellinie alles für das Team gegeben. Nicht nur Brandon war überragend, auch Mikkel und Marc. Mikkel war wie ein Kletterer. Er hat an den Anstiegen so ein gutes Tempo angeschlagen, das war unglaublich. Brandon hat auch einen ganz tollen Job gemacht, und den dritten Platz sogar geholt.
Okay, wie sehen dann die Planungen für den morgigen Tag aus?
Tadej Pogačar: Ich bin nach heute richtig optimistisch. Morgen ist noch einmal ein extrem schwerer Tag, wir werden es wieder versuchen.
Jonas, Du konntest alle fast mühelos Attacken kontern …
Jonas Vingegaard: Pogacar hat wieder gut attackiert, ich musste wieder bereit sein und kämpfen. Ich bin froh, dass ich bei ihm bleiben konnte. Bei einer Zielankunft wie dieser ist er ein bisschen explosiver als ich. Für mich müsste es vorher ein bisschen schwerer sein. Letztlich kann ich zufrieden damit sein, wie es heute gelaufen ist. Es ist nie gut, wenn man zu früh isoliert ist. Wenn man irgendein Problem hat, kann das zu einem Desaster führen. Aber unsere Mannschaft ist trotzdem sehr stark.
Brandon, Du musstest so viel für Tadej Pogačar arbeiten. Trotzdem bist Du auf dem dritten Platz ins Ziel gekommen. Wie geht es Dir denn so?
Brandon McNulty: Wir hatten einen Plan für den vorletzten Anstieg: Tadej sagte, ich solle 15 Minuten Vollgas fahren. Daraus wurden dann zwei Anstiege. Eine große Anstrengung, aber es hat mächtig Spaß gemacht. Auf dem Podium einer Etappe zu stehen und am letzten Anstieg vorne zu sein, ist etwas ganz Besonderes. Ich wäre gerne schon in den Alpen stärker gefahren, aber ich hatte nicht die Beine dafür. Ich konnte mich komplett auf die Pyrenäen konzentrieren. (TX)