Tabea Kemme: „Letztlich einzuknicken ist systematisch irgendwie“.
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 hat mit dem Verbot der „One Love“-Binde das erste Thema neben dem Rasen gesetzt. Ein eindeutiges thematisches Zeichen. „Es ist ein Einknicken“, kritisiert „MagentaTV“-Experte Michael Ballack die europäischen Fußball-Verbände auf das Tragen der „One Love“-Binde zu verzichten, um so einer weiteren Konfrontation mit der FIFA respektive angedrohten Strafen zu entgehen.
Ist das Spielen ohne die „One Love“-Binde eine Schande?
Tabea Kemme: Ja, eindeutig!
Was geht einem bei solch einem Verbot durch den Kopf?
Tabea Kemme: Ich habe die Message auf meinem Handy gesehen und ich wusste nicht, ob ich nun heulen sollte oder ob ich nun heulen sollte. Auf der anderen Seite ist das gerade auch so systematisch aufgebaut. Es ist für mich keine Überraschung und das ist das Schlimme. Weil es eigentlich das letzte Quäntchen an Hoffnung war, dass die unterschiedlichen Nationen sagen: „Okay … wir wollen etwas ausdrücken. Wir setzten eine Botschaft“. Letztlich einzuknicken ist systematisch irgendwie.
Jude Bellingham hatte nach dem überragenden 6:2 von England über den Iran eine etwas andere Sicht auf den schwelenden Konflikt?
Jude Bellingham: Ich sehe Fußball immer aus der Team-Perspektive, das ist klar und es ist wichtig, dass wir das deutlich machen. Ich denke, dass man die Binden verbietet und so eine große Sache daraus macht, das bringt das Thema eigentlich sogar noch mehr nach vorne. Egal was man sagt, dass England sich ausgeklinkt hat. Wenn man sich das größere Bild anschaut, wie es hochgehängt wird, als wäre das ein Problem. Dann ist es besonders wichtig, dass wir darüber sprechen, unsere Plattform nutzen. Aber ich bin auch nicht perfekt und kein Politiker. Ich bin hier, um am Ende Fußball zu spielen.
Michael Ballack: Es unterstreicht einmal mehr die Stärke der Engländer, die bei der letzten Europameisterschaft nach langer Zeit ihre Ansprüche untermauert haben. Jetzt mit solch einem Start natürlich ihr Selbstbewusstsein gefestigt haben.
Bukayo Saka: Das fühlt sich richtig gut an. Überragend. Für mich als WM-Debütant ist das ein besonderer Tag. (MagentaSport/TX)