Stephan Mayer: „Beim Sport wird zuerst gekürzt, er spielt keine wichtige Rolle“.
Die Bundesregierung hat im Kabinettsbeschluss zum Regierungsentwurf des neuen Bundeshaushalts festgelegt, das Programm „Investitionspakt Sportstätten“ ab 2023 nicht weiter fortzuführen. Mit dem Haushalt 2022 wurden noch 110 Millionen Euro für das Förderprogramm zur Verfügung gestellt. Das „Investitionspakt Sportstätten“ hatte die CDU/CSU-Bundesregierung im Jahr 2020 noch als Ergänzung aufgelegt.
Herr Mayer, als sportpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sind Sie im Thema beheimatet. Was stört Sie am Vorgehen der Regierung?
Stephan Mayer: Die geplante Einstellung des äußerst erfolgreichen Programms zur Sportstättenförderung ist ein schwerer politischer Fehler, weil sie vor allem abrupt erfolgt. Für die Kommunen war sie unvorhersehbar. Die Kommunen brauchen weiter die Unterstützung, denn es gibt deutschlandweit einen erheblichen Investitionsstau bei der Sanierung von Sportstätten. Dieser muss aufgelöst werden.
Aber was stört Sie am Vorgehen der deutschen Bundesregierung im Detail? Am Ende könnte man es doch auch als wichtige Einsparung beim Haushalt sehen, damit Deutschland sich keine weiteren Schulden aufbürdet.
Stephan Mayer: Das plötzliche Ende des Programms sendet an alle Sportlerinnen und Sportler sowie ehrenamtlich tätige Personen, die Sport treiben, sich engagieren wollen und dies auch für unsere Gesellschaft machen, das absolut verheerendes Signal: Beim Sport wird immer zuerst gekürzt, denn er spielt keine wichtige Rolle. Bundesministerin Geywitz fordere ich auf, gemeinsam mit den Ländern Ideen und Programme zu entwickeln, um die Situation des Sports in diesem Bereich weiter zu verbessern. Nachhaltig zu verbessern.
Aber die aktuelle Regierung plant doch gerade einen Bewegungsgipfel. Daher kann Sport nicht so unwichtig sein. Oder sehen Sie dies komplett anders?
Stephan Mayer: Diese Pläne des Bundes laufen schließlich dem Ziel zuwider, die Menschen in unserem Land nach der Pandemie wieder zurück zum Sport zu führen. Die Bundesregierung kann nicht auf der einen Seite einen Bewegungsgipfel planen und auf der anderen Seite den Erhalt der Sportstätten wieder vernachlässigen … das ist am Ende doch einfach nur noch sportpolitische Heuchelei!. (CSU/TX)