„Steffi“ Jones: „Ich werde mir nicht alle, aber viele Spiele anschauen“.
Stephanie Ann „Steffi“ Jones hat im Fußball eigentlich alles gewonnen. Mit der DFB-Auswahl wurde die Frankfurterin Weltmeisterin und dreimal Europameisterin, mit dem FSV Frankfurt und dem 1.FFC Frankfurt sechs Meisterschaften sowie 2003 mit Washington Freedom einmal die US-Meisterschaft. Bei der Allianz-Kampagne „The Squared Ball“ sprach „Steffi“ Jones über den Frauen-Fußball damals und heute.
Wie wichtig ist eine Kampagne wie „The Squared Ball“?
„Steffi“ Jones: Es geht um die Vorsorge von Frauen nach der Karriere und ich bin froh, dass die Allianz als starker Partner sich der Thematik angenommen hat. Auch wenn es sich aktuell primär um Frauen im Fußball dreht, weil die Weltmeisterschaft in Australien und in Neuseeland den perfekten Aufhänger bietet, so geht es generell um die Vorsorge von Frauen nach der Karriere. Ich kann heute schon Dinge tun, die dafür sorgen, dass ich nach der Karriere zumindest zu einem gewissen Prozentsatz finanziell abgesichert bin. Von daher ist diese Kampagne sehr wichtig.
Welche finanziellen Hindernisse gab es in Ihrer aktiven Karriere?
„Steffi“ Jones: Ich hatte in meiner aktiven Zeit sehr viele Jobs. Beispielsweise war ich in einem Supermarkt als Kassiererin, mit 21 Jahren wurde ich dann Marktleiterin. So gegen 5 Uhr am Morgen ging es los und nach dem ich den Laden geschmissen hatte, ging es noch 140 Kilometer nach Frankfurt zum Training. Das war damals so, es war völlig normal. Ich habe aber auch nicht darüber nachgedacht, es war meine große Leidenschaft überhaupt Fußball spielen zu können. Der Job diente allein nur um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Es ging mir um den Fußball, ganz allein um den Fußball … dafür habe ich viele Jobs gemacht. Und das war völlig normal.
Was hat sich Laufe der Zeit denn eigentlich verändert?
„Steffi“ Jones: Es hat sich vieles verändert! Die ganzen Rahmenbedingungen der Spielerinnen in den Vereinen, wobei es natürlich ein Unterschied ist, ob ich beim FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg spiele, oder in einem anderen Verein. Es ist mittlerweile auch so, dass richtig viele bekannte Vereine mit einer hochklassigen Männer-Mannschaft eine Frauen-Mannschaft oder -Abteilung betreiben. Allein dies sorgt für professionellere Strukturen. Das gesamte Paket ist besser!
Der Frauen-Fußball hat sich im Vergleich zu meiner aktiven Zeit enorm entwickelt, aber trotzdem gibt es noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Der rein finanzielle Unterschied zwischen dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg ist enorm, generelle sollten alle Spielerinnen in der Bundesliga von ihrem Gehalt leben können. Der Unterbau, angefangen bei der 2. Liga, muss einfach noch nachhaltiger werden. Es darf nicht nur die Spitze wachsen, unser System muss wachsen.
Die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen findet in Australien und Neuseeland statt. Was darf man von den deutschen Frauen denn erwarten?
„Steffi“ Jones: Das ist immer schwierig zu beantworten. Aufgrund der Testspiele werden immer Prognosen erstellt … mir ist es Scheiß egal! Jedes Turnier schreibt seine eigene Geschichte. Wenn eine Mannschaft aber so motiviert ist, so intakt ist, wie die deutsche Nationalmannschaft beispielsweise bei der Europameisterschaft in England war, dann wird diese Mannschaft auch bei der Weltmeisterschaft ihren Weg gehen. Auch wenn es jetzt wie eine Phrase klingt, man muss wirklich schauen, wie man von Spiel zu Spiel in den Flow kommt. Aber ich weiß, dass die Mannschaft den Titel gewinnen will, dafür werden sie alles tun. Und ich drücke ihnen die Daumen.
Werden Sie sich alle Spiele im Fernsehen anschauen?
„Steffi“ Jones: Alle Spiele würde ich nicht sagen. Aber ich muss früh raus, weil wir sieben Hunde haben. Von daher kann und werde ich mir viele Spiele anschauen … auf jeden Fall alle Spiele der deutschen Mannschaft. Ich drücke der Mannschaft die Daumen, ich bin immer noch ein absolut leidenschaftlicher Fan.(TX)
Foto: Steffi Jones Copyright Allianz