Stefanos Tsitsipas: „Alle haben die ATP-Finals als Ziel, nur wenige schaffen es“.
Zum fünften Mal in Folge steht Stefanos Tsitsipas bei den ATP-Finals auf dem Platz. In Turin, direkt nach seinem verlorenen Match gegen Jannik Sinner, unterhalten wir uns mit dem 25-jährigen Griechen über die entscheidenden Elemente des Erfolgs im Tennis und schwelgen in Erinnerungen an seine Juniorenzeit. Denn in dieser Phase seiner Karriere durfte sich Stefanos Tsitsipas mit den Titanen des Spiels aufwärmen.
Stefanos, welche Bedeutung hat das Wort Resilienz?
Stefanos Tsitsipas: Resilienz ist eines der wichtigsten Dinge in meinem ganzen Leben, denn sie ermöglicht es mir, dem Druck standzuhalten. Wenn die Dinge nicht so laufen, wie man es will, und man sich wieder aufrappeln muss, kann Resilienz der Schlüssel sein … auch um an der Spitze zu bleiben, braucht man Resilienz. Dort zu bleiben, ist viel schwieriger als an die Spitze zu kommen. Man muss sich jede Woche, jeden Monat beweisen, wenn man bei Nichts anfängt. Das ist hart. Resilienz bedeutet für mich, die innere Kraft und Stärke zu finden, um weiterzumachen. Vor allem, wenn man seine Träume irgendwie erreicht hat..
Gibt es eine Möglichkeit, eine Art der mentalen Beständigkeit zu erlernen oder zu trainieren, so dass sich die Anstrengungen auf dem Platz auszahlen?
Stefanos Tsitsipas: Mein mentaler Ansatz ist angreifen und konsequent sein. Bälle zwischen die Linien spielen. Ich suche nach unbequemen Momenten auf dem Platz, die mir helfen können, besser zu werden.
Gab es in dieser Saison einen Schlüsselmoment, der die innere Überzeugung nährte, dass die ATP-Finals in Turin möglich sind?
Stefanos Tsitsipas: Wenn man eine Saison beginnt, ist es immer das erste Ziel, sich für das letzte Turnier des Jahres zu qualifizieren. Aber die ATP-Finals sind eine extrem prestigeträchtige Veranstaltung. Nicht wirklich viele Spieler können von sich behaupten, dass sie nur einmal in ihrer Karriere bei den ATP-Finals gespielt haben. Wenn man das Jahr einmal Revue passieren lässt und sieht, dass man es bis ins Finale geschafft hat, erfüllt es zumindest mein Herz mit Stolz. Und jetzt ist es eine weitere Chance für mich, etwas mehr zu beweisen.
Was war denn der Erfolgsfaktor bei den siegreichen ATP-Finals 2019?
Stefanos Tsitsipas: Es war ein Mix aus meinem Aufschlag, meinen Grundschlägen und meinem Angriffsspiel. Alles war wirklich flüssig. Ich war während des Turniers in gewisser Weise frei. Ich hatte keinerlei Zweifel an dem, was ich auf dem Platz tue. Es gab auch einen gewissen Mangel an Erwartungen, der mir sehr geholfen hat. Ich habe gegen meine Idole gespielt. Ich war nicht der Favorit. Das hat mir damals auch geholfen, vor allem als ich die ersten zwei Siege in den ersten beiden Spielen geholt habe. Und dann, nachdem ich mich für das Halbfinale qualifiziert hatte, war es nur die pure Leidenschaft für meinen Sport!
Ich bin entschlossen, die ATP-Finals wieder zu gewinnen. Es ist mit Sicherheit einer der drei wichtigsten Momente in meinem Leben als Tennisprofi. Wann es passieren wird, weiß ich nicht. Aber ich gebe alles!
Dabei fing alles schon beim Turnier 2016 an …
Stefanos Tsitsipas: Die ATP-Finals in London … damals war ich noch Junior, habe die Weltrangliste angeführt. Ich wurde eingeladen, mit den Profis zu trainieren und sie vor ihren Matches aufzuwärmen. Für mich war das eine großartige Erfahrung. Sie gaben mir so viel Hoffnung, es eines Tages zu schaffen. Und tatsächlich: Es hat mich einem viel höheren Niveau näher gebracht. (Red Bull/TX)
Foto: Antoine Truchet / Red Bull Content