Simon Yates: „Das gibt Moral, vielleicht kann ich um weitere Etappen kämpfen“.
Nach dem Anstieg zum Blockhaus war der Gesamtsieg beim Giro d´Italia 2022 für Simon Philip Yates kein Thema mehr, doch der britische Kletterer kündigte an, noch um Etappensiege kämpfen zu wollen. Mit einer intelligenten und recht couragierten Leistung ließ Simon Yates seinen Worten auf der Etappe nach Turin eine erste Tat folgen. Mit 15 Sekunden Rückstand folgten erst Jai Hindley und Richard Carapaz.
Simon, Du warst im letzten Anstieg schon ein wenig abgeschlagen und jetzt hast Du dank einer klugen Attacke in der Abfahrt gewonnen. Wie war der Tag?
Simon Yates: Es war ein sehr heißes Rennen, aber natürlich bin ich sehr zufrieden mit der Etappe. Es ist ein weiterer Etappensieg, der zu meinem Sieg im Zeitfahren hinzukommt, der sich bereits wie vor einem Jahrzehnt anfühlt. Ich bin mir sicher, wir werden wieder feiern, aber es wird eine harte letzte Woche werden.
Heute war es eher eine trockene Hitze, das klingt jetzt nach einer Ausrede, aber am Vortag war es eher eine feuchte Hitze, so dass ich meinen Körper nicht gut kühlen konnte. Heute habe ich mir vielleicht zehn Flaschen mit Wasser nur über den Körper geschüttet, um mich abzukühlen, und außerdem haben wir einen Rundkurs gehabt, so dass ich immer mehr Wasser zu mir nehmen konnte. Das war einer der Gründe, warum ich kühl bleiben und eine äußerst gute Fahrt machen konnte.
Wie würdest Du Deine aktuelle Form beschreiben?
Simon Yates: Ich habe das Gefühl, dass ich endlich wieder dort angekommen bin, wo ich hinwollte. Es ist frustrierend, dass ich nicht um die Gesamtwertung kämpfen kann, aber so ist das nun mal, man muss eben drei Wochen lang gut sein.
Hattest Du nach dem Blockhaus auch mit mentalen Problemen zu kämpfen?
Simon Yates: In den Tagen nach dem Blockhaus hatte ich immer noch Probleme mit meinem Knie, der mentale Aspekt war nicht wirklich da, ich bin her gekommen, um eine Chance auf die Gesamtwertung zu haben. Also hat mir der heutige Tag viel Moral gegeben und vielleicht kann ich um weitere Etappen kämpfen.
Jai, wie würdest Du diesen Tag in Worte fassen!
Jai Hindley: Es war ein ziemlich verrückter Tag. Wir hatten einen kühnen Plan, und versuchten, die anderen Fahrer im Gesamtklassement frühzeitig zu isolieren. Das Team war heute nur phänomenal. Ich bin enttäuscht, den Sieg verpasst zu haben. Danke trotzdem an das ganze Team für diesen super, super Einsatz hier.
Carapaz sah anfangs nicht sehr stark aus, daher war ich überrascht, als er seinen Angriff lancierte. Ich dachte, dass er zu früh attackierte, also habe ich gewartet und konnte dann zur Gruppe wieder aufschließen. Wir haben gut zusammengearbeitet und dadurch auch viel Energie gespart. Als wir den allerletzten Anstieg erreichten, wusste ich, dass wir alle Vollgas fahren würden, und ich wusste, dass Nibali stark aussah und vielleicht hier etwas versuchen würde. Es war eine verrückte Abfahrt bis ins Ziel und ich bin Zweiter geworden. Ich bin stolz auf das ganze Team.
Richard, war Deine Attacke doch zu früh, wobei Du trägst das „rosa Trikot“?
Richard Carapaz: Es war eine harte Etappe, aber eine sehr kurze. Ich bin zufrieden damit, wie es gelaufen ist. Es ist ein positiver Schritt für das Team und wir werden nun versuchen, das „rosa Trikot“ zu verteidigen. Das wird schwierig! (TX)