Shauna Coxsey: „In diesem Raum wird es mir wahrscheinlich nie langweilig“.
Shauna Coxsey ist eine britische Sportkletterin, die nach den Olympischen Spielen in Tokio ihre professionelle Wettkampfkarriere beendet hat. In den Jahren 2016 und 2017 hat die 29-jährige Engländerin aus Runcorn den Gesamtweltcup im Bouldern gewonnen. Mit elf Siegen im Weltcup gehört Shauna Coxsey zu den erfolgreichsten Sportkletterinnen weltweit. Die Besonderheit der Britin, trainiert wurde im Keller.
Shauna, Dein Keller beziehungsweise Deine eigene Trainingshalle im Keller ist der absolute Wahnsinn! Ist der Keller mittlerweile Dein ganzer Stolz?
Shauna Coxsey: Meine bessere Hälfte Ned, mittlerweile auch mein Ehemann, ist ein unglaublicher Künstler. Er hat wirklich alle Klettergriffe an die Wand angebracht, ich glaube, das ist für uns beide etwas ganz Besonderes. Auch wenn es offiziell nur ein Trainingsraum ist, finde ich ihn wirklich äußerst beeindruckend und schön. Wir haben das Haus extra gekauft, um diesen Raum als Trainingsbereich zu nutzen. Wir sind froh, dass es so gut geklappt hat.
Wie wichtig ist diese Einrichtung für Dich, und wurde sie vor allem im lange anhaltenden Lockdown damals noch wichtiger für Dich?
Shauna Coxsey: Wir haben diesen Raum natürlich gebaut, bevor wir wussten, was COVID-19 ist oder wie die Lockdown-Regeln aussehen würden. Ich denke, ich habe in diesem Raum viel und gut trainiert. Ich fühle mich dort wohl. Doch dann nur noch dort zu trainieren, war natürlich nicht ideal. Es war alles andere als ideal, dort dann für drei Disziplinen zu trainieren. Aber letztendlich konnte ich trainieren und das war ein Vorteil bei den damals eingeschränkten Möglichkeiten. Ich hatte unglaubliches Glück, dass es so war. Es war so viel mehr, als ich jemals gedacht hätte.
Wie viel Zeit hast Du wöchentlich in Deinem Keller dann trainiert?
Shauna Coxsey: Ich habe an bis zu sechs Tagen in der Woche, zwischen zwei und drei beziehungsweise teilweise auch sieben oder bis zu acht Stunden dort trainiert. Einige Einheiten waren strukturierter als andere … es kommt darauf an, ob man für etwas Bestimmtes trainiert. Es kommt auch darauf an, mit wem man trainiert. Wenn ich mit Ned trainiere, ist er bei bestimmten Dingen viel stärker als ich und ich stärker als er. Also denken wir uns gegenseitig etwas aus, um die Schwächen zu trainieren. Mein Neffe wohnt bei uns und trainiert ebenfalls mit uns. Er ist jung und aufgeregt, denkt sich immer neue blöde Herausforderungen aus. Wir probieren einiges aus und kommen zudem auf eine andere Idee.
Wurde es Dir beim Training im Keller nie langweilig?
Shauna Coxsey: Das ist wahrscheinlich der einzige Raum im ganzen Haus, in dem es mir nie langweilig wird. Dort gibt es unendlich viel Potenzial und Kreativität, um verschiedene Dinge zu erfinden. Weil es so ein schöner Raum ist und die Griffe so toll zum Klettern sind, fühle ich mich in diesem Raum unglaublich wohl.
Zum Ende Shauna, wie geht es Dir nach der Karriere körperlich?
Shauna Coxsey: Die Operationen selbst sind sehr gut verlaufen, und das Team hat es unglaublich gut geschafft, dass ich rund um meine Operationen damals trainieren konnte, so dass ich kaum Pausen hatte. Also in der einen Woche wurde ich am Knie operiert und in der Woche danach direkt am Handgelenk. Es war sinnvoll, beides in der gleichen Phase zu machen, um alles in Ordnung zu bringen. Und dann wurde ich sechs Monate später erneut am Knie operier!
Alles ist in Ordnung und ich heute sehr glücklich! (Red Bull/TX)