Sebastian Kehl: „Wir haben im Moment Zugriff auf fast alle Spieler“.
Borussia Dortmund bleibt 2023 weiter ungeschlagen. Bei der TSG 1899 Hoffenheim feierte die Mannschaft von Trainer Edin Terzic einen 1:0-Sieg und ist zumindest über Nacht alleiniger Tabellenführer. Sollten sich der FC Bayern München und der 1.FC Union Berlin am Sonntag nur Remis trennen, bliebe dies so. Die Meisterschaft ist für Sportvorstand Sebastian Kehl bei „Sky“ aber weiterhin noch gar kein Thema.
Warum hat Borussia Dortmund in 2023 solch einen Lauf?
Sebastian Kehl: Wir haben alle Spiele gewonnen. Wir haben großartige Leistungen gezeigt, Effizienz gezeigt. Es gibt viele Dinge, die dafür gesorgt haben, dass wir da stehen, wo wir stehen. Natürlich die Qualität im Kader ist da. Wir haben im Moment Zugriff auf fast alle Spieler. Wir haben an einigen Dingen in der Vorbereitung sehr, sehr hart gearbeitet. Wir sind bei Standardsituationen deutlich besser geworden, stehen kompakter, sind effizienter. Unser Spiel sieht auch deutlich besser aus und jetzt kommt die Überzeugung dazu, die man als Tabellenführer auch braucht, um am Ende ganz erfolgreich zu sein.
Kein Spiel im Jahr 2023 verloren und man könnte nach dem Sonntag alleiniger Tabellenführer sein. Doch das Wort Meisterschaft ist weiter Tabu?
Sebastian Kehl: Weil wir wissen, wo wir herkommen und wir auch wissen, wo wir im November geendet haben, auf Platz sechs. Die Schwankung, diese Inkonstanz, die man uns vorgeworfen hat, hat uns beschäftigt und daher sind wir froh, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben, aber wir bleiben absolut bodenständig. Wir wissen, dass wir erst im Februar sind, aber wir wissen auch, dass wir gute Chancen in allen drei Wettbewerben haben. Dafür braucht es gute Leistungen. Und wenn es dann so weit ist, werden wir uns irgendwann mit diesem Thema beschäftigen, aber momentan ist es viel zu früh.
Und wie beurteilt der „Sky“-Experte den aktuellen Lauf.
Dietmar Hamann: Sie sind alle absolut fit. Es gibt einen Konkurrenzkampf, den es lange nicht gegeben hat und ein Can, den ich öfter kritisiert habe, geht jetzt voran. Wenn man langfristig erfolgreich sein will, ist der Konkurrenzkampf das A und O. Es darf nicht zu viele Spieler geben, die wissen, dass sie spielen, wenn sie fit sind. Das gibt es Momentan in Dortmund nicht.
Heute hätten Sie das Spiel wahrscheinlich früher entscheiden müssen. Nur so gerät man unter Druck, aber dann haben sie als Mannschaft, als Einheit die letzte halbe Stunde verteidigt. Hummels kommt rein, gewinnt wichtige Zweikämpfe. Ich habe das Gefühl, dass diese Mannschaft merkt, dass in diesem Jahr etwas für sie möglich ist. Sie gefallen mir so richtig, richtig gut!
Julian, Du hast das Siegtor gemacht. Wie war das heutige Spiel?
Julian Brandt: Es war kein einfaches Spiel, wir haben das Glück etwas strapaziert. Wir hatten viele Chancen auf der einen Seite, aber gegen uns auch, da hat Gregor Kobel ein, zweimal richtig gut gehalten und wir hatten etwas Glück. Die drei Punkte nehmen wir zu gerne mit.
Eine strittige Szene im Strafraum gab es natürlich auch in diesem Spiel. Für die Dortmunder war es kein Elfmeter, für die Hoffenheimer war es natürlich ein Elfmeter. Das liegt im Auge des Betrachters. Warum hat Schiedsrichter Martin Petersen sich also für Schiedsrichterball entschieden?
Martin Petersen: Ich habe ein Schieben ausgemacht, es als strafwürdig erachtet und auf Freistoß entschieden. Der VAR hat das überprüft und festgestellt, dass der Kontakt innerhalb des Strafraums stattgefunden hat und es außerdem auch einen Kontakt am Fuß gab. Ich habe mir das dann noch einmal angeschaut und gesehen, dass das Schieben nicht für einen Freistoß reicht. Und der Fußkontakt war eher ein Kontakt unterhalb der Sohle, der mir auch nicht ausgereicht hat. So bin ich dann zum Schiedsrichterball gekommen. (Sky/TX)
Foto: Sebastian Kehl Copyright Borussia Dortmund