Sebastian Kehl: „Wir brauchen noch einmal 90 Minuten“.
Borussia Dortmund hat durch ein 3:0 beim FC Augsburg die Tabellenspitze wieder übernommen. Mit einem Heimsieg am letzten Spieltag gegen den 1.FSV Mainz 05 wäre die Mannschaft von Trainer Edin Terzic am Ziel, und Meister. Im Interview mit „DAZN“ verweist Sportdirektor Sebastian Kehl aber immer wieder darauf, dass man diese drei Punkte erst noch holen muss. In Augsburg hadert man mit dem „Schiri“.
Herr Kehl, man geht als Tabellenführer in den letzten Spieltag. Man empfängt Mainz. Wie euphorisch wird diese letzte Woche jetzt schon sein?
Sebastian Kehl: Ich will nicht auf die Euphorie drücken, wir haben noch ein Spiel. Wir haben einen riesigen Schritt gemacht. Es war keine leichte Partie, wir haben am Ende verdient gewonnen. Die Euphorie wird jetzt einfach riesig sein. Wir werden sie aufsaugen und mitnehmen, aber wir brauchen noch einmal 90 Minuten. In unserem Stadion und mit der Power, die wir die letzten Wochen gezeigt haben, dürfen wir uns das nicht mehr nehmen lassen.
Wie sehen Sie die Entwicklung der Mannschaft in dieser wichtigen Phase?
Sebastian Kehl: Ich freue mich für die Mannschaft, da sie in den letzten Wochen viele Momente gut gemeistert hat. Es war eine schwierige Hinserie und jetzt haben wir die Gunst genutzt. Das Ergebnis vom Samstag hat uns in die Karten gespielt. Es war nicht leicht, da die Augsburger aggressiv waren und noch einen Punkt für den Klassenerhalt brauchten. Wir haben 28 Torschüsse und viele Chancen gehabt. Wir gehen als verdienter Sieger vom Platz. Wir werden den Schwung der Menschen, die in Augsburg waren, mitnehmen. Wir freuen uns, aber wir brauchen die drei Punkte.
Wie beurteilen schließlich die beiden Trainer das ganze Spiel?
Edin Terzic: Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung. Wir sind sehr zufrieden mit dem Spiel an sich, da wir viele Chancen herausspielen konnten und viele Jungs ans Maximum gegangen sind. Dennoch sind wir noch nicht komplett zufrieden. Es gibt noch diesen einen Schritt, den wir noch gemeinsam gehen müssen. Danach lassen wir alle Emotionen zu. Wir sind noch nicht fertig.
Enrico Maaßen: Der Knackpunkt war die rote Karte, wo die Entscheidungsfindung des Schiedsrichters uns doch sehr gewundert hat. Wir hatten das Gefühl, dass der Videoschiedsrichter das entschieden hat, nicht der Schiedsrichter. Die rote Karte kann man geben, es ist aber eine sehr harte Entscheidung … der Schlüsselmoment. Dennoch haben wir bis zum 0:1 gut verteidigt, es dem Gegner schwer gemacht. Nach dem 0:1 hatten wir die Chance, den Ausgleich zu erzielen. Doch in Unterzahl braucht man immer auch das Quäntchen Glück.
Herr Reuter, der Trainer bemängelt die Entscheidungsfindung beim Rot?
Stefan Reuter: Wenn wir dahinkommen, dass der Schiedsrichter auf dem Platz gar keine Entscheidung mehr trifft, verstehe ich die Welt nicht. Er soll eine Entscheidung treffen und dann soll der Videoassistent kommen. Es war eingeblendet, dass der VAR kommt, aber davor muss der Schiedsrichter eine eigene Entscheidung treffen. Wenn der Schiedsrichter die Entscheidung trifft, dass es keine Notbremse war, ist es für mich jedoch kein Fall für den Videoassistenten, da es dann keine 100-prozentige Fehlentscheidung war. Wir wollen den VAR für 100-prozentige Fehlentscheidungen … dass der Schiedsrichter überhaupt nicht entschieden hat, ist sehr verwunderlich.
Und wie sieht der „DAZN“-Experte die Leistung von Dortmund?
Michael Ballack: Sie haben es meisterlich gemacht, da sie souverän geblieben sind und nicht hektisch wurden. Es war ein schwieriges Spiel, auch wenn es zum Ende eindeutig klingt. Dortmund hat viele Dinge richtig gemacht, sie haben besonders gut begonnen. Dann haben sie mit Haller den Matchwinner gehabt, der das Spiel in die richtige Richtung gelenkt hat. Und sie haben dem Druck standgehalten. Jetzt haben sie alles in der eigenen Hand. (DAZN/TX)
Foto: Sebastian Kehl Copyright Borussia Dortmund