Sebastian Hinze: „Die engen Spiele laufen in den letzten Wochen gegen uns“.
Dem TVB 1899 Stuttgart gelingt ein etwas überraschender Heimsieg in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Man könnte aber auch sagen, die Rhein-Neckar Löwen verlieren überraschend gegen eine Mannschaft im Abstiegskampf. Doch ganz egal, wie man es betrachtet, die Stuttgarter gewinnen mit 32:31 gegen die Mannheimer. Die Fans in der ausverkauften Porsche-Arena sahen auf jeden Fall ein gutes Spiel.
Herr Hinze, wieder eine ganz knappe Niederlage. Wie kann das sein?
Sebastian Hinze: Glückwunsch an den TVB Stuttgart zu diesem Sieg! Für uns ist es natürlich extrem bitter. Wir haben jetzt in den letzten zehn Tagen, in vier Spielen, in der Schlussphase die Punkte liegen lassen. Trotzdem liegt es auch heute wieder nicht an der letzten Situation.
Ihr Fazit zum Spiel und zu dieser Niederlage?
Sebastian Hinze: Wir haben in der ersten Hälfte wirklich sehr, sehr viel Energie auf die Platte gebracht, haben viel gewechselt und eine richtig gute Abwehr gestellt. Am Anfang hatten wir ein paar Probleme, haben es dann über unser gutes Offensivspiel gelöst. Im Rückzug war Stuttgart am Anfang sehr gut und hat viele Tore aus der schnellen Mitte gemacht. Wenn wir in die Abwehr gekommen sind, sah das sehr gut aus. Ende der 1. Halbzeit haben wir offensiv eine kurze Phase, in der wir nicht mehr ganz so gute Entscheidungen treffen, gehen aber trotzdem mit Vorsprung in die Pause. Und in der 2. Halbzeit kommen wir ordentlich raus, verteidigen zwei Mal gut, machen dann ein Tor. Ab dann ist es aber ein bisschen die Geschichte der letzten Wochen, dass wir dann wirklich in kürzester Zeit viele Ballverluste haben, die sie dann zum Konter nutzen. Genau das wollten wir natürlich nicht machen. Und dann kommt die Halle, dann sind sie da. Trotzdem fangen wir uns wieder und es wird ein ganz enges Spiel, welches in den letzten Wochen immer gegen uns läuft. Es ist für uns dennoch so, dass diese Phase, die wir momentan in jedem Spiel haben, eine ist, an der wir arbeiten müssen. Das ist für die Bundesliga zu viel in zu kurzer Zeit.
Herr Schweikardt, 32:31 gegen eine der Spitzenmannschaften gewonnen. In der Tabelle geht es einen Platz hoch. Man ist aber punktgleich mit Eisenach, die unter dem Strich stehen. Wie wichtig war der heutige Heimsieg?
Michael Schweikardt: Das war ein Sieg der Leidenschaft. Mit der Voraussetzung, dass wir mit Samuel Röthlisberger, unseren Abwehrchef, nach dem Spiel in Berlin verloren haben, stand es natürlich um unser Abwehrzentrum nicht gut. Wir wollten das aggressiv lösen heute, mit Adam Lönn und Fynn Nicolaus in erster Linie. Das haben wir aber nur in den ersten zehn Minuten geschafft. Da haben wir dann aber schon Probleme und haben viele einfache Gegentore bekommen. Dadurch resultiert dann der Rückstand. Das wurde dann in der Pause klar angesprochen. Also „Visier runter und nach vorne“ war das Motto. Und genau das haben wir in der 2. Halbzeit geschafft. Wir haben richtig gute Kontakte gegen Juri Knorr und Gustav Davidsson geschafft und die nötigen Ballgewinne erzielt, sodass wir dann auch die Tempotore erzielen konnten. Das war mit Sicherheit einer der Schlüssel, dass wir diese Jagd starten konnten. Wir sind mehr als froh, dass wir das Kalenderjahr so abschließen konnten. Die letzten zwei Wochen waren nicht ganz einfach. Beim Heimspiel gegen Hannover haben wir noch viel Lob bekommen, verlieren dann drei Spiele in Folge und sind wieder im Abstiegskampf. So wird es weitergehen. Alle Mannschaften, die da in diesem Pool des Abstiegskampfes stecken, kämpfen mit allem. Für die Moral war dieser Kalenderabschluss sehr wichtig und mich freut es sehr, dass die Jungs sich heute belohnen konnten. (HBL/TX)