Sebastian Dietz: „Es sind die ersten Spiele ohne Familie, ohne meine Frau“.
Sebastian Dietz hat bei den Paralympischen Sommerspielen in Tokio die nächste Bronze-Medaille für das deutsche Team geholt. Der 36-jährige Kugelstoßer landete in der Startklasse F36 mit Saisonbestleistung von 14,81 Meter auf dem Podium. Der gebürtige Wormser von der BSG Bad Oeynhausen spricht im Interview über diese Bronze-Medaille nach Gold in Rio und auch nach Gold in London mit dem Diskus.
Was bedeutet diese Medaille?
Sebastian Dietz: Es ist für mich persönlich die wertvollste Medaille, weil sie war am schwersten für mich zu bekommen. Ich hatte gewisse Probleme auf dem Weg nach Tokio und es war bekanntlich ein langer Weg. Es war mental und körperlich äußerst anstrengend, mit einigen Rückschlägen. Ich habe immer an mein Ziel geglaubt und ich habe auch immer an mich geglaubt, auch durch die vielen tollen Leute um mich herum. Mein Familie, mein Trainer und vor allem meine Frau, die sehr viel für mich getan haben, mich mental und körperlich fit gehalten haben, wirklich immer an mich geglaubt haben. Diesen ganzen Menschen bin ich unendlich dankbar und für diese Menschen ist die Medaille genauso. Ich bin jetzt einfach nur noch froh.
Wie war der Wettkampf?
Sebastian Dietz: Ich bin eigentlich nicht so schlecht in den Wettkampf gekommen. Der erste Versuch ist mir ein wenig über die Finger gegangen, ich habe dann direkt mit einer zufriedenstellenden Weiter gekontert, ich wusste vor allem, da geht sogar noch etwas mehr. Ich war aber auch beruhigt, weil ich schon auf Medaillenkurs lag. Ich hätte eventuell auch noch einmal angreifen können, aber ich war einfach schon über die Medaille glücklich. Ich wollte mich und vor allem mein Umfeld belohnen. Wir haben sehr viel durchgemacht und ich war oftmals unerträglich, dies ist der Lohn.
Wie wichtig war die Familie?
Sebastian Dietz: Ganz, ganz wichtig. Es sind die ersten Spiele ohne Familie, ohne meine Frau ist es natürlich sehr schwierig, weil sie ein großer Faktor ist, ein großer Halt. Sie konnte nicht bei mir sein, hat aber aus der Ferne alles getan um mich hier zu unterstützen. Ich konnte immer mit ihr telefonieren, wenn ich etwas hatte. Sie war wirklich zu jeder Uhrzeit für mich erreichbar. Sie ist mein Fixpunkt, sie bringt mir die Ruhe … sie bewahrt vor allem immer die Ruhe und baut mich auch auf.
Wird jetzt direkt gefeiert?
Sebastian Dietz: Ich hatte ja auf Niko schon ein wenig gehofft, aber er hatte noch kein Bier in der Hand. Ich denke, wir holen es aber gleich nach. Ich musste auf sehr viel verzichten, jetzt will man sich auch mal belohnen. Feiern und dann irgendwann einmal in die Dusche. In knapp zwei Tagen geht es schon zurück und dann will ich mit meiner Familie und all meinen Freunden auch erst einmal etwas trinken. (DBS/TX)
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