Sasha DiGiulian: „Big Wall Free Climbing ist die Erinnerung, was wir tun können“.
Sasha DiGiulian hat erneut Geschichte geschrieben, als die amerikanische Kletterin zusammen mit Matilda Söderlund und Brette Harrington die äußerst imposante Big-Wall-Route Rayu in den spanischen Picos de Europa durchstieg. Als erstes reines Frauenteam bezwang das Trio die die kontinuierlich steiler werdende Südwand des Peña Santa de Castilla. Es ist eine Route, die den Schwierigkeitsgrad 8c besitzt.
Rayu wurde von Iker Pou, Eneko Pou und Kico Cerdá in fünf Wochen im Jahr 2020 eingerichtet und durchsteigt die imposante Südwand des Peña Santa de Castilla über eine kontinuierlich steiler werdende, schwindelerregende Trad-Linie mit verteilten Bohrhaken. Die Schlüsselstelle wird als 8c eingestuft, was Sasha DiGiulian und Matilda Söderlund schon an selber Stelle realisiert hatten. Brette Harrington hatte noch nie zuvor eine 8c geklettert.
Sasha DiGiulian: Ich wollte nichts mehr, als dass Brette die 8c auch schafft. Wir haben unser Lager in unmittelbarer Nähe aufgeschlagen, von daher konnte sie es mehrfach versuchen. Brette hat die 8c einfach nicht bekommen. Sie hat es mehr als ein Dutzend Mal versucht und ist jedes Mal an der gleichen Stelle gescheitert. Doch im Team kann man alles schaffen.
Neben dem hohen Schwierigkeitsgrad und den scharfen Felsen gab es aber noch einen weiteren Gegner zu bezwingen.
Sasha DiGiulian: Die Stürme waren sehr heftig. Vor der Küste Portugals wütete ein gewaltiger Hurrikan. An manchen Tagen zog Nebel auf, an anderen regnete es, und es gab Gewitterstürme. Wir hatten große Gewitter, die „chubasco“ genannt werden.
Trotzdem blieb das Trio dran und hat am Ende als erstes reines Frauenteam schließlich Geschichte im Klettersport geschrieben. Aber was macht „Big Wall Free Climbing“ eigentlich aus? Besser, so faszinierend?
Sasha DiGiulian: Big Wall Free Climbing ist für mich eine Erinnerung daran, wozu Menschen generell fähig sind. Das ist es, was wir tun, und deshalb sind wir hier her gekommen. Es ist dieses schöne Gefühl, tief zu graben und etwas zu schaffen, das man nicht für möglich gehalten hat. (Red Bull/TX)