Santiago Garcia-Escobar: „Wir wollen mit der Aktion im Team etwas bewirken“.
Das „Team Rynkeby – hohes C“ ist ein europäisches Charity-Fahrradteam, welches jedes Jahr eine Fahrradtour nach Paris zum Finale der Tour de France unternimmt, um Geld für schwerkranke Kinder und ihre Familien zu sammeln. Ganz wichtig: 100 Prozent der Sponsoreneinnahmen kommen beim guten Zweck an! Santiago Garcia-Escobar ist für die Region Deutschland zuständig und stand uns Rede und Antwort.
Santiago, Du bist beim Team Rynkeby zuständig für die Region Deutschland. Was macht das Team Rynkeby?
Santiago Garcia-Escobar: Das Team Rynkeby ist ein europäisches Chairity-Team, wir konzentrieren uns also nicht auf einzelne Wettbewerbe. Es geht ums Radfahren, als Teil einer wachsenden europäischen Community. Dabei sammeln wir dann Geld für den wohltätigen Zweck.
Was ist die Geschichte genau dahinter?
Santiago Garcia-Escobar: Das Team Rynkeby wurde im Jahr 2002 in Dänemark gegründet. Insgesamt elf Fahrer wollten gemeinschaftlich mit den Rennrädern nach Paris fahren, um dort die Ankunft der Tour de France live zu erleben. Dank einiger Sponsoren konnte die sportliche Herausforderung realisiert werden. Am Ende hatte man rund 5.000 Euro dieser Gelder noch übrig. Was also damit machen? Man war sich einig, die komplette Summe für einen guten Zweck zu spenden.
Die elf Fahrer arbeiteten alle bei Rynkeby Foods, daher der Name des Teams. Und als sie hörten, dass das Kind eines Arbeitskollegen an Krebs erkrankt ist, war auch der Spendenzweck gefunden. Alles ging ans Universitätsklinikum, wo das Kind des Kollegen behandelt wurde.
Den beteiligten Personen war schnell klar, es darf nicht bei einer einmaligen Aktion bleiben. Wir sprechen hier immerhin vom Kampf gegen den Krebs. Die Aktion wurde immer größer und größer, seit dem Jahr 2018 ist Deutschland dabei.
Wird nur nach Paris gefahren?
Santiago Garcia-Escobar: Die unterschiedlichen Teams trainieren immer für eine Saison, los geht es im September. Wir bereiten uns quasi ab sofort für die Fahrt zum Finale 2022 in Paris vor.
Wir haben sehr viele Anfänger dabei, so dass wir mit den Grundlagen anfangen, wie zum Beispiel richtig auf dem Rad zu sitzen. Nach den Grundlagen des Radfahrens beginnt das allgemeine Training, um so die Vorbereitung auf die Fahrt nach Paris zu starten. Dies ist meistens im Frühling und dabei absolvieren wir auch verschiedene Radveranstaltungen für „Jedermänner“. Also wir bieten diese Option zumindest an. Das große Ziel bleibt aber die Fahrt nach Paris im Juli. Im Juli 2022!
Wie viele Etappen sind es nach Paris?
Santiago Garcia-Escobar: Das hängt immer vom Startpunkt des jeweiligen Teams ab. Das Team aus Nieder-Olm fährt rund 900 Kilometer und diese wurden 2019 in sieben Tagen absolviert. Die kürzeste Etappe hatte knapp130 Kilometer, die längste ein wenig über 165 Kilometer.
Meine Erfahrung auf dem Rennrad sagt mir, nicht jeder ist für so eine Distanz nach nur einem Jahr geeignet?
Santiago Garcia-Escobar: Es stimmt schon, es ist nicht einfach. Wir sprechen dies direkt an, also was so eine Fahrt nach Paris bedeutet. Die Erfahrung zeigt uns aber, wer die Tipps beherzigt und das Training ernst nimmt, schafft es. Zudem stellen wir die Teams immer so zusammen, dass wir eine gute Mischung aus erfahrenen und neuen Radfahrern haben. Keiner fährt allein, wir fahren geschlossen im Team, mit 25 bis 27 Stundenkilometer. Also mit einem moderaten Tempo pro Etappe.
Aber klar ist, es ist mit sehr, sehr viel Training verbunden. Trotzdem darf der Spaß dabei nicht verloren gehen.
Ich habe gesehen, die Teams sehen wie die Mannschaften bei einer Rundfahrt aus. Geht es nur mit Eurem Equipment?
Santiago Garcia-Escobar: Es stimmt, wir sind immer als ein Team unterwegs. Man soll uns erkennen, schließlich geht es nicht nur um die Fahrt nach Paris, sondern um den guten Zweck. Wir wollen mit der Aktion im Team etwas bewirken!
Wirklich alle Sponsoreneinnahmen gehen zu 100 Prozent an den guten Zweck, die Deutsche Kinderkrebshilfe.
Dadurch, dass wir einheitlich wie ein professionelles Radteam unterwegs sind, ist es möglich, durch die gegebene Sichtbarkeit mittels Logo oder Schriftzug klar definierte Pakte den Sponsoren zu vermitteln. Es geht also nicht um Spenden, sondern um ein klassisches Sponsoring mit einer Gegenleistung. Jedoch freuen wir uns auch immer über Teamsponsoren, um die anfallenden Kosten für die einzelnen Teams auf dem Weg nach Paris weiter zu reduzieren. Denn jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer trägt seine Kosten. Die Rennmaschine von Bianchi ist dabei stark subventioniert, aber auch die Ausrüstung inklusive der Kleidung und die Übernachtungen.
Angenommen: Ich finde Eure Aktion toll und möchte über Euch die Deutsche Kinderkrebshilfe unterstützen. Doch mit einem Rennrad selbst nach Paris will ich oder kann ich einfach nicht?
Santiago Garcia-Escobar: Wirklich jeder kann sich bei uns so engagieren wie es für sie oder ihn möglich ist.
Wie ich auch aus den E-Mails zur Terminfindung weiß, warst Du in Dänemark. Gibt es eventuell weitere Neuigkeiten?
Santiago Garcia-Escobar: Das große Ziel ist noch internationaler zu werden. Das Projekt hat vor allem im skandinavischen Raum eine sehr breite Basis. Dazu gehört auch, den deutschen Standort weiter zu etablieren und weiter zu stärken. (TX)
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