Sabrina Hering-Pradler, Giovanna Scoccimarro: „Wir machen weiter“.
Olympia in Tokio war ursprünglich für den Sommer 2020 geplant worden, doch dann kam die Pandemie. Nun laufen die Planungen auf Sommer 2021 hinaus. Doch was heißt das für die Athletinnen und Athleten? Im Interview sprechen Sabrina Hering-Pradler (Kanu) und Giovanna Scoccimarro (Judo) über die geschobenen Olympia-Träume, durchkreuzte Familienplanungen sowie chaotische Kofferräume.
Hand aufs Herz: Wie tief war das Loch, in das Ihr gefallen seid, als Ihr von der Olympia-Absage erfahren habt?
Sabrina Hering-Pradler: Wenn ich ehrlich bin, hielt sich die Enttäuschung bei mir in Grenzen. Zumal uns die Nachricht, dass Olympia verschoben wird, auch nicht mehr überrascht hat. Das hatte sich ja schließlich in den Tagen zuvor bereits angedeutet. An dem Tag, als es offiziell wurde, stand für mich und meine Trainingsgruppe längst fest: Wir machen weiter und geben Gas für Olympia 2021.
Dabei hattest Du eigentlich andere Pläne.
Sabrina Hering-Pradler: In der Tat. Eigentlich hatten mein Mann und ich geplant, dass wir uns nach den Olympischen Spielen um die Familienplanung kümmern. Das muss jetzt halt noch warten, aufgeschoben ist in diesem Falle ja nicht aufgehoben. Mein Ziel ist nach wie vor klar: Ich möchte mit einer Medaille aus Tokio zurückkommen.
Im Gegensatz zu Sabrina, die sich für die Olympischen Spiele erst noch hätte qualifizieren müssen, hattest Du, Giovanna, das Olympia-Ticket bereits in der Tasche. Hat Dich die Absage deshalb doppelt schwer getroffen?
Giovanna Scoccimarro: Im ersten Moment ist schon eine kleine Welt für mich zusammengebrochen. Ich hatte so hart für die erste Olympia-Teilnahme gekämpft und mich so darauf gefreut, dann kommt ein Virus und macht einem einen Strich durch die Rechnung. Das war ganz schön deprimierend. Immerhin: Bei uns Judoka heißt es, dass diejenigen, die qualifiziert waren, qualifiziert bleiben. Um es also mit Sabrinas Worten zu sagen: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Viele Kollegen bei Volkswagen haben mit Euch Olympia entgegengefiebert. Wie haben die auf die Absage reagiert?
Sabrina Hering-Pradler: Viele haben sich sofort bei mir gemeldet, sich erkundigt, wie es für mich weitergeht. Das hat mich sehr gerührt. Die haben in den Monaten zuvor schließlich hautnah mitbekommen, wie viel ich für Olympia investiert habe.
Giovanna Scoccimarro: Das war bei mir ganz ähnlich. Es ist gut zu wissen, dass die Kollegen sich für einen interessieren und hinter einem stehen. Bei einem meiner letzten Wettkämpfe vor der Pandemie in Düsseldorf war sogar ein Kollege von mir in der Halle, der wollte sich das einfach mal anschauen.
Bei aller Enttäuschung, könnt Ihr der Olympia-Verschiebung mittlerweile auch etwas Positives abgewinnen?
Sabrina Hering-Pradler: In der Tat. Ich habe den Sommer genutzt, um an Kraft und Technik zu arbeiten. Dazu habe ich endlich meinen Motorradführerschein gemacht, das hatte ich mir schon länger vorgenommen.
Giovanna Scoccimarro: Das war bei mir sehr ähnlich. Ich habe sehr viel an meiner Technik gefeilt. Das ist etwas, was sonst in Wettkampfphasen ein bisschen auf der Strecke bleibt. Von daher habe ich versucht, die viele Zeit, die ich plötzlich hatte, sinnvoll zu nutzen. Und ich bin in Hannover mit meinem Freund zusammengezogen.
Der wie Du Spitzen-Judoka ist. Sabrina ist mit einem Ex-Leistungskanuten verheiratet. Erleichtert es, wenn der Partner aus derselben Sportart kommt?
Sabrina Hering-Pradler: Ich habe mal ausgerechnet: Wenn die Olympischen Spiele stattgefunden hätten, wäre ich bis Ende August gerade einmal 21 Tage in Hannover gewesen. Das muss eine normale Beziehung erstmal aushalten. Von daher ist es gut, jemanden an seiner Seite zu haben, der das aus eigener Erfahrung kennt.
Giovanna Scoccimarro: Stimmt. Viele andere hätten kein Verständnis dafür, dass man fast sein gesamtes Leben dem Sport unterordnet, und viele andere Dinge auf der Strecke bleiben.
Es war auch oft von Sportlern zu lesen, die nach der Verschiebung plötzlich Existenzängste hatten.
Sabrina Hering-Pradler: Ich kenne selbst genug Beispiele von Sportlerinnen und Sportlern, die geplant hatten, nach Olympia voll ins Berufsleben einzusteigen. Die mussten überlegen, ob sie es sich finanziell überhaupt leisten können, ihren Sport noch ein Jahr fortzusetzen. Die Sorgen haben Giovanna und ich zum Glück nicht. Wir sind durch unseren Job bei Volkswagen abgesichert.
Giovanna Scoccimarro: Das ist etwas, worum uns viele andere Athleten beneiden. Die werden zuweilen nur so lange unterstützt, wie sie zum Spitzenkader gehören. Stimmt die Leistung dann aus irgendeinem Grund nicht mehr, etwa aufgrund einer Verletzung, werden sie fallengelassen. Wir dagegen haben die Gewissheit, einen guten Job bei Volkswagen zu haben, unabhängig vom sportlichen Abschneiden.
Ihr verbringt nicht nur viel Zeit in der Judohalle oder im Kanu, sondern auch im Auto. Sei es auf dem Weg zum Training oder zu Wettkämpfen. Welches Assistenzsystem wollt Ihr nicht mehr missen?
Sabrina Hering-Pradler: Ich bin in den letzten Monaten sehr viel zwischen unserer Wohnung in Hannover und meiner Trainingsgruppe in Berlin gependelt. Auf der A2 möchte ich die automatische Distanzregelung ACC nicht mehr missen.
Apropos Auto fahren: Ihr wart unlängst erstmals mit dem neuen Volkswagen Arteon unterwegs. Euer erster Eindruck?
Sabrina Hering-Pradler: Ein sehr, sehr geiles Auto. Sportlich …
Giovanna Scoccimarro: … und elegant zugleich. Das zieht wirklich alle Blick auf sich, egal ob vor dem Olympiastützpunkt oder in der Innenstadt. Das ist ein Auto für alle Gelegenheiten.
Sabrina Hering-Pradler: Mir hat es das große Display des Infotainmentsystems angetan. Ich mag es, wenn das Navi groß angezeigt wird. Und auch der Travel Assist im neuen Arteon ist eine feine Sache. Dadurch werden Fahrten im Stop-and-Go-Verkehr und durch Baustellen spürbar komfortabler.
Einsteigen, anschnallen und dann?
Sabrina Hering-Pradler: Handy koppeln, Musik aussuchen und dann Lautstärke voll aufdrehen. Aktuell höre ich eine Playlist von Spotify namens Dance Rising. Da stehen Songs wie Like That von Versatile, Real Love von Clean Bandite oder Ladida von Crispie drauf.
Giovanna Scoccimarro: Neue Lieder, alte Lieder, da bin ich nicht so wählerisch. Ich höre die ganze Bandbreite. Am liebsten Songs, die man mitsingen kann.
Aufgeräumt oder chaotisch; wie sehen Eure Autos aus?
Giovanna Scoccimarro: Ich gebe es nur ungerne zu, mein Auto ist innen sehr, sehr chaotisch.
Sabrina Hering-Pradler: Ich bin da nicht viel besser. Wenn man so wenig zu Hause ist wie ich, wird das Auto zur zweiten Heimat. Sportklamotten, Motorradsachen, High Heels, zahlreiche Wasserflaschen, da fliegt einiges rum. Nicht zu vergessen mein Paddel. Nicht ganz so selten habe ich dann ja auch noch mein Kanu auf dem Dach. Manchmal wird es meinem Mann zu bunt, dann muss ich aufräumen. (Volkswagen/TX)
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