Roger Federer: „Es werden drei Tage, an denen ich mir nur Tennis reinziehe“.

Roger Federer: „Es werden drei Tage, an denen ich mir nur Tennis reinziehe“.

Roger Federer ist offiziell noch aktiv, und trotzdem schon eine Tennis-Legende. In seiner beeindruckenden Karriere konnte der 40-jährige Schweizer insgesamt 103 ATP-Turniere gewinnen, darunter alle 20 Grand Slams. Im Interview spricht Roger Federer unter anderem über seinen Regenerationsverlauf nach der erneuten Knie-OP, die verpasste Chance von Novak Djokovic und den Laver Cup 2021 in Boston.

Wie geht es Ihnen nach der Knie-OP?

Roger Federer: Es geht mir eigentlich gut, die Reha wird Schritt für Schritt besser. Die schlimmste Phase habe ich hinter mir und ich freue mich auf das, was nun noch kommt. Wenn man aus einer Verletzung zurückkommt, dann ist eigentlich jeder Tag immer der bessere Tag. Deswegen ist es jetzt auch eine spannende Zeit. Ich kenne es ja bereits aus dem vergangenen Jahr, da habe ich es ja schon einmal erlebt. Für mich ist es auch mental gar kein Problem. Ich mache es gerne, weil ich es auch wie eine neue Challenge sehe. Ich bin positiv ausgerichtet und habe keine großen oder gar größeren Sorgen. Ich hoffe, so schnell wie möglich wieder ins Konditionstraining zurückkehren zu können und dann auf den Tennisplatz. Da bedarf es aber Geduld.  

Was sind Ihre schönsten Erinnerungen an den LaverCup?

Roger Federer: Ich muss schon sagen, die vergangenen drei Jahre waren schon top mit dem LaverCup. Bei der Premiere in Prag, die Angst, dass keine Zuschauer kommen werden. Am Freitag damals bin ich immer wieder ins Stadion, habe gelunzt und immer wieder nachgefragt, ob denn wirklich Leute kommen … dann das Doppel mit Rafa, das Doppel mit Novak … der ganze Teamspirit, mit Björn Borg und allen Spielern. Es gab so viele tolle Momente, auch die Feiern danach waren immer super lustig. Aber auch die Rivalität mit Team World … die ganzen Emotionen, die wir im Tennis sonst nicht so gewohnt sind. Das alles waren tolle, tolle Momente, in Prag, in Chicago und in Genf, vor allem als Schweizer in Genf … einfach gigantisch!

Wie ist Ihre Verbindung zu Rod Laver?

Roger Federer: Rod Laver ist für mich die größte Legende im Tennis, wobei ich die großen Erfolge vieler anderer Spieler und Legenden nicht schmälern will. DasEvent trägt ganz bewusst seinen Namen, wobei Rod Laver und seine gesamte Generation die Basis für unser heutiges Tennis sind. Was diese Generation geleistet hat … erst als Amateure und dann als professionelle Sportler. Rod Laver war in beiden Phasen erfolgreich, den Grand Slam gewonnen, die vier Majors im gleichen Jahr gewonnen.

Ich finde es natürlich auch sehr schön, dass Rod Lavernoch erfährt, was in seinem Namen passiert, dass wir Spieler ihm dankbar sind. Ich hoffe, er genießt es!

Wird ein Spieler jemals den Grand Slam noch gewinnen?

Roger Federer: Ob ein Spieler noch einmal alle vier Major in einem Jahr gewinnen kann, die Möglichkeit besteht auf jeden Fall, wir haben es mit Rafa oder jetzt auch gerade mit Novak gesehen … es ist möglich, aber es ist sehr, sehr schwierig. Wenn man sein eigenes Spiel gefunden hat, kann man auf allen Belägen dominieren. Das Problem ist aber mental und körperlich, weil die Partien über die volle Distanz nicht einfacher werden. Daher muss man es auch sehr, sehr hoch einstufen, was Novak in diesem Jahr geleistet hat. Es war absolute Weltklasse, es war der pure Wahnsinn.

Am Freitag beginnt der Laver Cup 2021 in Boston. Wie sehr schmerzt es Sie, durch das Knie nicht dabei zu sein?

Roder Federer: Irgendwo schmerzt es mich natürlichschon, diesmal … erstmals nicht beim Laver Cup dabei sein zu können. Doch so ehrlich muss man auch schon sein, ich wusste immer, irgendwann werde ich nicht mehr dabei sein können. Aber mit diesem Jahr hatte ich nicht gerechnet. Ich habe sehr lange um mein Comeback gekämpft, was auch gut gelungen ist, doch während der Saison auf Rasen habe ich gemerkt, so geht es nicht mehr weiter. Es stellte sich eigentlich nur noch die Frage: Erneute OP oder nicht? Auch mit Blick auf meine Karriere. Von daher werde ich es vermissen, aber ich werde es auf jeden Fall komplett verfolgen … es werden drei hardcore Tage, an denen ich mir nur Tennis reinziehe. Ich hoffe auf einen Sieg von Team Europe … ich bin einfach nur super gespannt und hatte schon Kontakt. Aber ich wünsche den Teams und den Fans in Boston ein tolles Wochenende! (Daimler/TX)

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