Rodion Pauels: „Ideal ist das Talent, das schon mehre Sportarten ausprobiert hat“.
Bereits seit dem Jahr 2015 werden alle Nachwuchsvereine in Deutschland vom DEB und der DEL zertifiziert. Dabei erreichten die Junghaie immer die höchstmögliche Beurteilung. Rodion Pauels, Geschäftsführer der Junghaie, über die Ziele: „Ziel ist es, insbesondere Leistungssport im Nachwuchsbereich auf deutschem Topniveau zu betreiben. Aktuell fördern wir jährlich mehr als 300 Kinder sowie Jugendliche“.
Herr Pauels, die Kölner Haie haben gerade die höchste Zertifizierung für die Jugendarbeit im deutschen Eishockey erhalten. Was verbirgt sich dahinter?
Rodion Pauels: Diese Zertifizierung gibt schon einige Jahre. Sie wurde damals von der DEL zur Förderung der Nachwuchsarbeit in den einzelnen Clubs in der höchsten Spielklasse beschlossen. Mittlerweile ist sie auch auf die DEL2 ausgeweitet.
Es gibt bei der Zertifizierung über 70 Kriterien, die abfragen wie der Verein arbeitet. Die fünf Sterne repräsentieren jeweils einen Bereich. Es geht los mit dem „Start“, der für die Anfänger steht, dann folgt der „Aufbau“, der für die U13 bis U15 steht, dann die U17 und die U20. Der fünfte und letzte Stern steht allein für das Umfeld.
Jeder Bereich wird geprüft und der Verein muss alles dokumentieren können. Ab 80 Prozent pro Bereich erhält man einen Stern. Am wichtigsten ist der Bereich „Start“, da dieser Bereich die Basis bildet. Wer hier die mindestens 80 Prozent verfehlt, ist aus der weiteren Prüfung raus. Ganz egal, wie die anderen Bereiche wären.
Die Junghaie haben wieder einmal die fünf Sterne bekommen. Was macht die erfolgreiche Jugendarbeit bei den Kölner Haien aus?
Rodion Pauels: Seit den Anfängen hat sich einiges im deutschen Eishockey getan, mittlerweile haben 13 Vereine die komplette Zertifizierung mit fünf Sternen. Wir sind aber der Verein, der die höchste Punktzahl bekommen hat. Das zweite Mal in Folge. Ich muss aber ehrlich sagen, wir machen nicht wirklich viel anders als die anderen, die auch sehr gut Arbeit leisten. Der Grund warum wir die meisten Punkte haben, weil wir wirklich auch das Maximum rausholen wollen und das drückt sich am Ende in Punkten aus. Leider können wir uns aber nicht mehr verbessern, die hängt allein mit der Infrastruktur zusammen. Wir sprechen hier von Neubauten. Wir können und wollen unser hohes Niveau natürlich auch in der Zukunft weiter halten.
Wie ist es um die Kölner Jugend bestellt? Gibt es denn genug Nachwuchs?
Rodion Pauels: Ja! Wir haben Kinder auf der Warteliste. Das ist jedoch auch der angesprochenen Infrastruktur geschuldet. Wenn man beispielsweise das Training um 14:00 Uhr ansetzt, braucht man nicht nur Eltern, die die Kinder bringen können, sondern auch die Trainer, die um diese Uhrzeit das Training leiten können.
Wir könnten viel mehr Kinder auf das Eis schicken, aber die Gegebenheiten in Köln lassen das einfach nicht zu. Wir machen uns natürlich unsere Gedanken, dass die Kinder, die sich einmal Eishockey versuchen wollen, aber auf der Warteliste stehen, eventuell abspringen. Dies können wir wegen der Umstände nicht ändern.
Und ab wann geht es bei den Junghaien denn los?
Rodion Pauels: Anfangen kann man mit zwei oder drei Jahren, aber besser ist es mit fünf Jahren. Das Einstiegsalter wird vom Verband jedoch vorgegeben, ich bin damit nicht ganz so glücklich. Es gibt auch Kinder die mit acht oder neun Jahren erst kommen, da haben wir wieder das Problem mit der geringen Eisfläche.
Ideal ist das Sporttalent, das schon mehre Sportarten ausprobiert hat und dann mit fünf Jahren zu uns kommt. Nur Der Wunsch einer Nachwuchsabteilung!
Die Fans der Kölner Haie identifizieren sich mit gebürtigen Kölnern schneller und in der Regel besser. Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Profis aus?
Rodion Pauels: Die Durchlässigkeit ist gegeben. Wir haben bei den U23-Spielern im Profibereich die zweitmeiste Eiszeit in der gesamten Liga. Die Spieler kommen ausnahmslos aus dem eigenen Nachwuchs. Fairerweise muss man sagen, es sind aber nicht alles „kölsche Jungs“. In jedem Nachwuchsstützpunkt setzten sich heute die Kader landesweit oder bundesweit zusammen, die dann als Junghaie auflaufen. Trotzdem ist die Durchlässigkeit gut. Wir arbeiten daran, dass es so bleibt. (LB)