Robin Beckers: „Es ist wichtig, das Spieler auf ihr Leben vorbereitet sind“.
Bereits seit dem 1. Mai 2023 ist Robin Beckers offizieller DEB-Bundestrainer der U16-Nationalmannschaft. Zwei Trainingsmaßnahmen mit drei Länderspielen liegen mittlerweile hinter dem neuen Coach samt U16-Team. Zuvor betreute der 32-jährige studierte Sportwissenschaftler die DEB-Talente als Assistenzcoach. Robin Beckers spricht über den Einstieg als Cheftrainer und gibt Einblicke in seinen Arbeitsalltag.
Die ersten Trainingsmaßnahmen in Ihrer neuen Position als Cheftrainer liegen hinter Ihnen. Wie fällt Ihr Fazit dazu aus?
Robin Beckers: Ich versuche immer alles so perfekt wie möglich zu machen und war deshalb bei der ersten Maßnahme noch ein bisschen nervös. Das ging dann aber relativ schnell vorbei und ich habe mich gut eingefunden. Vor allem auch mit meinen Assistenten klappt das super und wir unterstützen uns alle gegenseitig. Ich bekomme auch viel Rückmeldung von DEB-Sportdirektor Christian Künast, das hat mir auch sehr geholfen in meine neue Aufgabe hineinzufinden. Es ist also insgesamt ganz gut angelaufen, auch mit der Mannschaft und den Inhalten, die wir vermitteln wollen. Es hilft mir natürlich auch, dass ich schon zwei Jahre als Assistenztrainer mit dabei war und die meisten Abläufe schon kenne. Meine zweite Maßnahme lief dann auch direkt schon routinierter.
Welche Vorteile bringt es Ihnen, dass Sie das Arbeitsumfeld bereits aus Ihrer Zeit als Assistenzcoach kennen?
Robin Beckers: Es ist von großem Vorteil, dass ich die Abläufe schon kenne und ich ungefähr weiß, was als U16-Bundestrainer auf mich so zukommt. Ich weiß auch was gefordert wird im Bereich Training, Taktik sowie Technik. Als Außenstehender sieht man nur das was auf dem Eis oder an der Bande passiert, aber die Realität ist anders: Wir sitzen teilweise noch bis Mitternacht und schneiden Spielszenen oder unterhalten uns darüber, was wir besser machen können oder was die Spieler in der Zukunft optimieren können. Zusätzlich haben wir zwischendurch auch Meetings mit den Spielern, um auf alles vorbereitet zu sein.
Welche Dinge möchten Sie übernehmen und was möchten Sie zukünftig bei der U16-Nationalmannschaft ändern?
Robin Beckers: Wir wollen in der Zukunft noch mehr individuell mit den einzelnen Spielern arbeiten, auch mit Video-Unterstützung … bei den Maßnahmen, aber auch über diese hinaus. Wir werden auch verstärkt mit den Vereinstrainern interagieren, um das, was wir bei der U16-Nationalmannschaft alles erarbeitet haben, mit diesen zu teilen. Wir wollen eine einheitliche Sprache sprechen, um die Spieler insgesamt einfach besser zu machen.
Was ist das Besondere mit so jungen Spielern zu arbeiten beziehungsweise was gilt es dabei zu beachten?
Robin Beckers: Es ist die Schwelle vom Jugend- zum Erwachsenen-Eishockey, wo vieles taktischer wird und die Spieler lernen müssen erwachsener zu spielen, nicht mehr so „verspielt“ zu sein. Manche Dinge auf dem Eis müssen dann auch einfach gelöst werden können und nicht kompliziert oder besonders schön. Das ist unsere Herausforderung für die nächste Saison. Alle Athleten sind spielerisch und technisch auf einem guten Niveau, aber sie müssen taktisch noch cleverer werden, anfangen ein bisschen gradliniger zu spielen. Wobei das ein schmaler Grat ist, weil wir keinem Spieler seine Individualität entreißen wollen.
Was möchten Sie Ihren U16-Spielern hauptsächlich vermitteln und für deren sportlichen Weg generell mitgeben?
Robin Beckers: Was wir gerne möchten, ist die Spieler auch in ihrer Persönlichkeit zu entwickeln. Grundlagen zu schaffen, die nicht nur hier wichtig sind, sondern im Leben. Wir haben bereits viel über unsere DEB-Werte, aber auch über Respekt und Disziplin gesprochen und das nicht nur in Bezug auf den Sport allein, sondern auch immer aufs große Ganze.
Dazu gehört auch, sich auf und neben dem Eis vernünftig zu benehmen. Natürlich ist es hier ein anderes Arbeiten als im Verein, weil das alles Jungs sind, die wirklich Potential haben hochklassig Eishockey zu spielen. Hier steht bei vielen schon eine sportliche Karriere im Fokus, aber trotzdem finde ich es wichtig, dass die Spieler auf ihr Leben vorbereitet sind.
Und wie ist ein Arbeitsalltag?
Robin Beckers: Wenn ich im Büro bin, arbeite ich die Programme der Maßnahmen auf. Ich versuche mit jedem Spieler einzeln noch einmal im Nachgang zu sprechen. Zusätzlich kontaktiere ich die jeweiligen Vereinstrainer, um mitzuteilen, an was wir gearbeitet haben und welche Ziele wir verfolgen. Transparenz ist hierbei essenziell, damit alle auf einer Linie sind. Natürlich analysiere ich im Nachgang auch unsere Länderspiele und schaue, was wir besser machen müssen. Einen großen Teil der Arbeit macht noch meine Vereinstour aus. Ich besuche alle Teams, wo aktuelle oder potentielle Nationalspieler ausgebildet werden. In den Mannschaften spreche ich mit den Spielern sowie mit deren Betreuern.
Wie verläuft der Austausch im DEB?
Robin Beckers: Mit unserem U20-Bundestrainer Tobias Abstreiter telefoniere ich jede Woche. Mit Philipp Kipp dem U17-Honorartrainer, habe ich mich direkt nach der letzten Maßnahme ebenfalls schon ausgetauscht und Harold Kreis hat uns sogar bei unserer ersten Maßnahme in Füssen besucht. Er hat das Team und mich mit vielen Tipps unterstützt, uns wertvolles Feedback gegeben und war sogar mit auf dem Eis. Der Austausch ist also wirklich sehr gut und das ist etwas, was ich extrem positiv finde, weil wir uns dann natürlich wirklich gut gegenseitig unterstützen und zukünftig auch weiterbringen können. (TX)
Foto: Robin Beckers Copyright DEB