Robert Hettich: „Wir wollen in die 3. Liga aufsteigen“.
Der 1. FC Schweinfurt 05 ist ein deutscher Traditionsverein, der weder sein Wappen noch seinen Vereinsnamen verändert hat. Schon vor dem II. Weltkrieg spielte die Mannschaft im Willy-Sachs-Stadion, welches fast völlig unversehrt gebliebenen ist. Als 1974 die 2. Bundesliga den Spielbetrieb aufnahm, gehörte der 1. FC Schweinfurt 05 zu den Gründungsmitgliedern. Heute ist die Regionalliga Bayern die Realität …
Herr Hettich, fast überall rollt schon wieder der Ball … die Regionalliga Bayern ruht aber mehr oder weniger seit dem Ausbruch der Pandemie in Deutschland. Haben Sie eine Ahnung wie und wann es weitergeht?
Robert Hettich: Am 18. Mai gehen die Playoffs gegen Bayreuth und Aschaffenburg los, um den Meister der Regionalliga Bayern zu ermitteln. Wir freuen uns darauf, dass es endlich wieder losgeht. Die drei besten Teams spielen in Hin- und Rückspiel den Teilnehmer an der Relegation zum Aufstieg in die 3. Liga aus. Das ist die fairste Lösung für alle beteiligten Klubs. Die Relegationsspiele gegen den Meister aus der Regionalliga Nord werden am 12. und 19. Juni ausgetragen
Halten die Partner und Sponsoren noch zum Verein?
Robert Hettich: Natürlich. Alle unterstützen uns, damit wir den anvisierten Aufstieg schaffen können.
Kann man in dieser scheinbar verfahrenen Situation eigentlich schon etwas für die Zukunft planen? Die aktuelle oder kommende Spielzeit.
Robert Hettich: Ich habe am 1. Januar in Schweinfurt begonnen, die Planung läuft seither ligaunabhängig parallel.
Sportlich hat man die Chance auf die Playoffs. Heißt: Der Aufstieg wäre sogar möglich. Wie schaut denn aktuell ein Training aus?
Robert Hettich: Wir trainieren seit sieben Wochen, einmal täglich unter der Woche, streng nach Hygienerichtlinien. Die Belastung wurde durch das Trainerteam nach und nach gesteigert, sodass wir ab 18. Mai in der möglichst besten Verfassung sein werden. Ich erwarte enge Spiele, wie schon die Duelle während der Saison gezeigt haben; Nuancen werden letztlich entscheiden.
Was macht der Klub, damit die Spieler weiter motiviert sind?
Robert Hettich: Die Spieler finden hier absolut professionelle Bedingungen vor, können sich voll und ganz auf den Fußball konzentrieren. Alle bringen eine hohe Eigenmotivation mit, die in diesem Beruf letztlich auch zwingend notwendig ist.
Was sind denn generell die Ziele bei Schweinfurt?
Robert Hettich: Wir wollen in die 3. Liga aufsteigen!
Der 1. FC Schweinfurt 05 gehörte 1974 mit zu den Gründungsmitgliedern der 2. Bundesliga. Doch sehr lange gehörte man nie dazu. Warum?
Robert Hettich: Schweinfurt 05 ist ein Traditions-Verein, der wie viele andere Klubs Höhen und Tiefen erlebt hat. Was die Infrastruktur betrifft, muss man sich nicht vor vielen Profiklubs verstecken. Die Stadt und der Klub haben es verdient, wieder in den Profifußball zurück zu kehren. Der erste Schritt wäre die 3. Liga … und daran arbeiten wir.
Der Verein hat seit seiner Gründung 1905 einiges erlebt und hat sich doch nie großartig verändert. Kein Abändern des Namens oder Wappens und selbst die Spielstätte, das Willy-Sachs-Stadion von 1936, hat den II. Weltkrieg fast völlig unversehrt überstanden. Was war die beste Zeit der Schweinfurter im Fußball? Und natürlich: Warum ausgerechnet diese Zeiten?
Robert Hettich: Ich hoffe, dass der Klub die beste Zeit in der Vereinshistorie noch vor sich hat. Aber der Konkurrenzkampf ist sehr groß. Viele Traditionsvereine wollen unter den besten 56 Klubs in Deutschland mitmischen. Wenn sich Schweinfurt 05 in den kommenden Jahren stabil im Profifußball etablieren könnte, wäre allein das schon phantastisch. Aber: Ein Schritt nach dem anderen!
„Wir arbeiten Fußball“ ist das Vereinsmotto. Wie ist es dazu gekommen? Und was ist bitte ein „Schnüdel“? Ist doch der Spitzname, oder?
Robert Hettich: Das Motto passt super zum Klub, zur Stadt, zur Region. Wurde angelehnt an die Arbeiterstadt Schweinfurt und daran, was die Fans auf dem Platz sehen wollen: ehrliche Arbeit!
Unter Schnüdel versteht man die geschnürte Stelle eines Fuß- oder Faustballes, die einstmals zum Luftbefüllen des Balles diente und den verschließbaren Luftschlauch zum Aufblasen nach dem prallen Aufpumpen direkt unter sich verbarg, bis 1920 das Rückschlagventil für luftgefüllte Bälle durch den Schweinfurter Spenglermeister Fritz Stöcklein erfunden wurde. Damals führte diese geschnürte Stelle aufgrund ihrer Härte und Unebenheit zu Verletzungen bei Spielern und änderte zudem im Spiel die Flugeigenschaften des Sportgeräts. Gedeutet werden kann der Spitzname so, dass er für besondere Härte steht … oder allgemein für Sportlichkeit. (LB/TX)
Foto: Robert Hettich Copyright 1. FC Schweinfurt 05
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