Ricarda Funk: „Der Standort Augsburg ist einfach einzigartig“.
Vom 26. bis zum 31. Juli findet in Augsburg die Kanuslalom-Weltmeisterschaft statt. Die eventuell größte deutsche Hoffnung auf den WM-Titel ist Ricarda Funk. Die 30-jährige Sportsoldatin ist nicht nur die Olympiasiegerin von Tokio, Ricarda Funk ist im Kajak-Einer zugleich die Titelverteidigerin. Dazu kommt: Der Augsburger Eiskanal ist mittlerweile seit mehr als zehn Jahren die Trainingsstrecke der Wahl-Augsburgerin.
Ricarda, wie besonders ist für Dich die Weltmeisterschaft in Augsburg?
Ricarda Funk: Eine Heim-Weltmeisterschaft ist generell etwas ganz besonderes. Augsburg ist aber der Ort, an dem ich Jahre lang sehr, sehr hart trainiert habe. Hier sind Familie und Freunde, die mitfiebern, einen anfeuern und runter brüllen … ich denke, das wird ein unvergessliches Erlebnis.
Ich kann mich noch sehr gut an 2003 erinnern, da war hier schon einmal eine Heim-Weltmeisterschaft, und ich war als kleines Kind unterwegs, habe damals ganz fleißig Autogramme von den Stars gesammelt … jetzt darf ich selbst als Sportlerin einen so hochwertigen Wettkampf hier erleben, damit hätte ich niemals gerechnet, aber es ist auf jeden Fall schon sehr, sehr cool für mich.
Was würde Dir ein Sieg auf der Heimanlage bedeuten?
Ricarda Funk: Man möchte natürlich vor der Familie und den Freunden seine beste Leistung zeigen. Doch viel mehr hoffe ich darauf, dass ich die fehlende Atmosphäre aufgrund der Pandemie bei den Olympischen Spielen in Tokio hier nachholen darf. Das wäre auf jeden Fall grandios.
Wie bist Du damals eigentlich an den Standort Augsburg gekommen?
Ricarda Funk: 2011 nach meinem Abitur war für mich klar, wenn ich den Sport auf höchstem Niveau betreiben möchte, wenn ich in die Weltspitze möchte, dann muss ich mein zu Hause verlassen. Ich hatte zwei Optionen: Augsburg oder Leipzig. Aber für mich war sehr schnell klar, ich muss nach Augsburg, weil hier der Stützpunkt für den deutschen Kajak-Sport war und ist. Hier sind die besten Bedingungen für mein Training, also für die Umsetzung des Sports.
Und was macht Augsburg zu dem besten Standort?
Ricarda Funk: Der Standort in Augsburg ist einfach einzigartig. 1972 haben hier die Kanu- und Kajak-Wettbewerbe der Olympischen Spiele in München stattgefunden, es ist also so etwas wie die Geburtsstunde der Sportart. Der Standort ist bis heute einzigartig, wir haben hier drei völlig verschiedene Strecken. Wir haben eine einfach Strecke, die sich ideal für das Ausdauertraining anbietet sowie auch für die Kinder. Wir haben eine schon etwas anspruchsvollere Strecke, ideal für die Technik, und wir haben natürlich unsere Wildwasserstrecke, die einem alles abverlangt. Es ist schon einzigartig, drei solche Strecken an einem Ort zu haben. Die langen Wege entfallen komplett. Dazu kommt noch der Kraftraum … das alles gibt es so nur in Augsburg, das mach den Standort eben aus.
Gold bei EM, WM und bei Olympia! Was für Ziele verfolgst Du noch?
Ricarda Funk: Erst einmal bin ich mega glücklich, bei der Heim-Weltmeisterschaft in Augsburg dabei zu sein und meinen Titel aus dem letzten Jahr zu verteidigen. Für die Zukunft träume ich immer noch von Olympischen Spielen in vollem Umfang, mit Publikum und Kontakt zu den ganzen Sportlerinnen und Sportlern. Paris 2024 wäre irgendwie und irgendwo noch ein Traum. (Bundeswehr/TX)