Rasmus Narjes: „Wir spielen nämlich einfach nur super, super gerne Fußball“.
Die Blindenfußball-Mannschaft des FC St. Pauli hat die Meisterschaft 2022 geholt. Im letzten und entscheidenden Spiel der Saison 2022 gewannen die Norddeutschen dank einer äußerst starken und couragierten Leistung gegen den MTV Stuttgart mit 4:0. Auch in der Höhe war dieser Sieg verdient. Im Interview spricht Rasmus Narjes, einer der beiden Doppeltorschützen, über die aktuelle Situation im Blindenfußball.
Rasmus, wie gefielen Dir die Fußball-Inklusionstage?
Rasmus Narjes: Ich habe hier unwahrscheinlich viele und verschiedene Eindrücke gewonnen. Es war ein toller Abschluss nach dem Turnier. Es hat unheimlich Spaß gemacht, sich mit so vielen aufgeschlossenen Menschen intensiver zu unterhalten. Der gesamte Austausch war einfach großartig. Das ist ein Ansporn gewesen, jetzt richtig Gas zu geben. Es hat mir wirklich sehr, sehr gut gefallen.
Wie wichtig ist Dir, dass über das Thema Inklusion gesprochen wird?
Rasmus Narjes: Es ist unwahrscheinlich wichtig, dass es in den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft ankommt. Wir spielen nämlich einfach nur super, super gerne Fußball. Wir wollen überhaupt nichts Besonderes sein. Wir wollen auch nicht bevorzugt werden. Wir wollen ein gleichberechtigter Teil sein. Genau das Anliegen muss in den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft ankommen. Diese Tage hier waren eine gute Gelegenheit, weil sich viele Menschen einfach einmal mit uns unterhalten haben. Das war extrem wichtig!
Deutscher Meister 2022. Wurde ordentlich gefeiert?
Rasmus Narjes: Es fühlt sich immer noch ein wenig unrealistisch an. Man durchlebt immer noch die eine oder andere Szene des Spiels. Es fühlt sich einfach sehr gut an und ich denke, wir als Mannschaft können lange davon zehren.
Und wurde denn überhaupt nicht gefeiert? Deutscher Meister 2022!
Rasmus Narjes: Wir haben erst ein wenig auf dem Platz gesungen. Dann ging es weiter auf die Abendveranstaltung mit allen Teams. Da haben wir uns ausgetauscht sowie gegessen und getrunken. Dann ging es später noch in eine Kneipe, da haben wir dann ordentlich getrunken, bis die Kneipe dann geschlossen hat. Einige sind ins Hotel und andere sind in die nächste Bar.
Der eine oder andere soll auch erst am Morgen zum Frühstück wieder da gewesen sein. Wir hatten wohl alle unseren Spaß!
Die Schale wurde vom DFB-Präsidenten überreicht.
Rasmus Narjes: Für mich persönlich ist es gar nicht so wichtig, wer uns die Schale überreicht. Für mich persönlich ist es viel wichtiger, dass der Sport generell im DFB ankommt. Da muss noch viel getan werden, zwischen uns und dem DFB. Aber die Kontaktaufnahme ist sehr, sehr wichtig … es war ein Schritt! (SID/TX)