Ralph-Uwe Schaffert: „Inklusion muss einfach gelebt werden“.
Ralph-Uwe Schaffert ist Vize-Präsident beim DFB und seit diesem Sommer auch neuer Präsident des Niedersächsischen Fußballverbandes. Keine leichte Aufgabe, auch im Fußball, nach zweijähriger Pandemie und sich ankündigender Energiekrise. Im Interview spricht der Vize-Präsident Ralph-Uwe Schaffert unter anderem über die Relevanz des Themenfeldes Inklusion am Rande der Fußball-Inklusionstage in Köln.
Herr Schaffert, Sie sind Vize-Präsident beim DFB. Welche Schwerpunkte zum Thema Inklusion stehen auf Ihrer Agenda?
Ralph-Uwe Schaffert: Die Schwerpunkte sind relativ einfach zu beschreiben. Wir müssen den Sport für Menschen mit einer Beeinträchtigung mehr in den Mittelpunkt der Gesellschaft rücken. Hier in Köln war es uns, so empfinde ich es zumindest, gut gelungen, Handicap-Fußball über insgesamt drei Tage wieder mitten in eine große Stadt zu integrieren.
Dazu haben wir Landesinklusionsbeauftragte in allen 21 Landesverbänden finanziell unterstützt, die dafür sorgen, dass in allen Landesverbänden die Grundlagen dafür geschaffen werden, dass Menschen mit Beeinträchtigungen am Fußball teilnehmen können. Also teilnehmen können auf allen Ebenen … als Spieler, Betreuer, Trainer oder als Funktionär.
Wie kann das Thema Inklusion mehr Aufmerksamkeit bekommen?
Ralph-Uwe Schaffert: Wir dürfen nicht vergessen, dass wir über einen Teil in der Bevölkerung sprechen, der gar nicht so klein ist. In Deutschland gibt es knapp acht Millionen Mitbürgerinnen und Mitbürger mit einer Beeinträchtigung, mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung. Das sind zehn Prozent unserer Gesellschaft. Wenn ich aber schaue, wie viele am Sport beteiligt sind, dann sind wir weit weg von diesen zehn Prozent. Wir müssen dahin kommen, dass es eine Selbstverständlichkeit wird. Es ist zwar deutlich besser geworden in den letzten Jahren, jedoch haben wir noch einen langen Weg vor uns. Hier müssen wir alle dran arbeiten.
Was ist mit der generellen Barrierefreiheit?
Ralph-Uwe Schaffert: Das ist noch ein großes Probleme, weil einfach noch nicht alle Sportstätten in Deutschland wirklich Barrierefreiheit garantieren können. Es wird besser, aber es ist noch nicht gut. Unser Ziel muss es sein, dass Sportlerinnen und Sportler mit Beeinträchtigung am Sport teilnehmen können. Daran arbeiten wir nun mit all unseren Kräften. (SID/TX)