Ralf Fährmann: „Wir haben heute keine 30 Punkte geholt“.
Es war kein fußballerisches Highlight, aber das durfte man vom kleinen Revierderby auch nicht erwarten. Der VfL Bochum und der FC Schalke 04 zeigten aber Kampf von der ersten bis zur allerletzten Sekunde. Am Ende setzten sich die Gäste etwas glücklich in dem „Straßenbahnderby“ durch. „Wir haben uns gegen Mittag getroffen, gegessen und sind zusammen hergefahren“, erklärte Gerald Asamoah bei „Sky“.
Ralf, 2:0-Sieg in Bochum. Nach langer Zeit nicht mehr Tabellenletzter. Auch wenn es despektierlich nur das kleine Derby ist. Was bedeutet dieser Sieg?
Ralf Fährmann: Es ist brutal wichtig. Ich habe Woche für Woche gesagt, dass wir so viele Punkte wie möglich brauchen. Grade gegen die direkten Konkurrenten ist das wichtig. Das können wir aber auch einordnen, es sind drei Punkte, nicht mehr und nicht weniger. Wir haben heute keine 30 Punkte geholt. Wir nehmen aber die positiven Sachen mit. Fußballerisch war das nicht das schönste Spiel, aber das war dem Revierderby und den Emotionen geschuldet. Wir sind einfach glücklich, dass wir gewonnen haben.
Es ist auch der erste Auswärtssieg nach 38 Spielen.
Ralf Fährmann: Natürlich können wir jetzt alle wieder schmunzeln und lachen. Das war keine gute Serie von uns. Nach so einem brisanten Derby sind wir nicht mehr Tabellenletzter und können das mit einem Schmunzeln nehmen!
Herr Letsch, es ist nicht nur eine 2:0-Niederlage im kleinen Derby, Bochum ist Tabellenletzter. Hat man durch das zwischenzeitliche Hoch die Lage verkannt?
Thomas Letsch: Definitiv ist jetzt auch mal Zeit für eine Peitsche. Ich habe gerade schon zur Mannschaft gesprochen und das mache ich direkt nach dem Spiel nicht häufig. Heute war es mir aber wichtig. Es war klar die Aussage, dass wir noch elf Spiele haben und wir alles auf den Prüfstand stellen müssen. So wie wir uns in der letzten Zeit präsentiert haben, haben wir unter dem Strich zu wenig rausgeholt und haben so unsere gute Ausgangsposition verspielt. Wir sind heute nicht abgestiegen und haben vorher schon gesagt, dass es kein Endspiel ist. Es wird alles hinterfragt und analysiert und dann brauchen wir die Leute, die die richtigen sind, um uns da wieder rauszuholen.
Wie sieht der „Sky“-Experte die gewählte Variante von Trainer Thomas Reis, bei diesem Derby auf ein Tageshotel zu verzichten.
Dietmar Hamann: Das ist eine Frage der Philosophie. Ich glaube, die Jungs wissen es sehr zu schätzen, dass sie noch bei der Familie schlafen konnten und eventuell auch mit ihren Kindern noch zusammen frühstücken konnten.
Herr Reis, das kleine Revierderby in Bochum hat Ihre Mannschaft gewonnen. Kommenden Samstag kommt Dortmund nun zum Revierderby nach Schalke.
Thomas Reis: Wir müssen weiterhin Punkte sammeln. Nächste Woche spielen wir das Derby gegen Dortmund, die ohne Zweifel eine sehr gute Mannschaft haben. Im Moment sind sie auch ein wenig im Flow. Wir haben ein Heimspiel und müssen jetzt erst einmal das Spiel heute verarbeiten. Zwei so genannte Schicksalsspiele haben wir jetzt bravourös bestanden und wir sind nun wieder da. Jetzt schauen wir, dass wir auch noch lange bleiben. (Sky/TX)
Foto: Ralf Fährmann Copyright FC Schalke 04