Peter Neururer: „Jeder zieht den Hut vor Union“.
Im „SPORT1“-Format „Rudi Brückner – Der Talk am Montag“ hat Peter Neururer zu dem Spiel Union Berlin gegen Borussia Dortmund sowie zum Meisterkampf mit dem FC Bayern München klar Stellung bezogen. Der „SPORT1“-Experte und ehemalige Trainer hat beispielsweise der formulierten Kritik von Mats Hummels zum Spiel der Dortmunder Mannschaft in der Sendung beigepflichtet: „Er hat zu 100 Prozent recht“.
Hätte Edin Terzic mit einer anderen Ausrichtung agieren müssen?
Peter Neururer: Er hat sich mit Sicherheit die richtigen Gedanken gemacht, weil die Fehler überhaupt gar nichts mit der taktischen Einstellung zu tun hatten. Das waren individuelle Blackouts. Wenn ich nach dem Spiel jedoch höre, dass der Spieler das auf die Taktik schiebt, gibt es intern ein schönes Theater. Dies wird in der Analyse angesprochen, aus dem Fehler wird er dann mit Sicherheit lernen.
In der zweiten Halbzeit fehlte vorne die Durchschlagskraft. Der für mich wesentliche Neuzugang, Sebastian Haller, ist nicht dabei. Er fehlt im Konzept!
War die Kritik von Mats Hummels gerechtfertigt?
Peter Neururer: Die Kritikpunkte, die er anspricht, sind richtig formuliert, da hat er zu 100 Prozent recht. Der Fehler am letzten Wochenende gegen Union Berlin war dafür exemplarisch und damit meine ich nicht den Ausrutscher des Torhüters, das hat nichts mit der Einstellung zu tun, das ist am Ende einfach unglücklich.
Hat es auch mit der guten Laufleistung von Union Berlin zu tun?
Peter Neururer: Das hat eine Menge mit der Spielanlage zu tun gehabt. Dortmund hat den Ball richtig gut laufen lassen. Das macht die Qualität von Union Berlin aus, diese effektive Laufleistung ist in der Bundesliga fast einzigartig.
An den ersten Spieltagen kann jeder Tabellenführer werden. Oben zu bleiben ist viel schwieriger. Am 10. Spieltag ist das natürlich noch keine endgültige Aussage, aber schon eine andere Leistung. Der wichtige Punkt ist, dass sie sich seit dem Aufstieg jedes Jahr in der Tabelle verbessert haben. Das ist sensationell.
Und ist Jude Bellingham ein wenig überspielt?
Peter Neururer: Er ist ein überragender Fußballer. Es ist mittlerweile sehr modern geworden, über die Trainingssteuerung zu sprechen. In dem Falle müssten, was ich nicht glaube, Fehler gemacht worden sein. Er macht wahnsinnig viele Spiele über die volle Distanz, aber ein 19-jähriger Kerl ist zu Saisonbeginn dazu fähig. Das muss etwas Anderes gewesen sein. Das würde ich nicht als Fakt hinstellen.
Wer ist denn nun der Herausforderer des FC Bayern München
Peter Neururer: Zu Saisonbeginn dachte ich, dass Dortmund eventuell die Bayern ablösen könnte. Da ich nicht an eine zweite Krise der Bayern glaube, ist zumindest der Zweikampf zwischen Bayern sowie Dortmund entschieden.
Jeder zieht den Hut vor Union. Sie spielen das, was sie können in nahezu perfekter Form. Was Urs Fischer und sein Team leistet ist überragend. Um in der Art spielen zu lassen, muss wirklich alles stimmen. Bei Union ist es der Fall! (SPORT1/TX)