Orlando Duque: „Das ist ein Traumjob; ich bin in den Sport involviert, den ich liebe“.
Am ersten Wochenende im Juni startete die Red Bull Cliff Diving World Series in die neue Saison. Die Kanadierin Molly Carlson und der Engländer Aidan Heslop haben in Boston ihre ersten Siege errungen und außerdem die amtierenden Weltmeister bei den Frauen und Männern geschlagen. Neuer Sportdirektor: Orlando Duque. Der Pionier des professionellen Klippenspringens hat ganz frisch die Seiten gewechselt.
Vom Klippenspringer zum Sportdirektor. Wie war der erste Tag im Büro?
Orlando Duque: Mein erster Tag als Sportdirektor hat richtig viel Spaß gemacht. Ich arbeite schon lange mit diesen Leuten in einer Sportart zusammen, die ich besser kenne als alles andere. Es ist schön, dabei zu sein, mit diesen Mädels und Jungs zu plaudern und dafür zu sorgen, dass alles an seinem Platz ist. Für mich selbst ist es schön, dabei zu sein, wenn sie trainieren und sich auf den Wettkampf vorbereiten.
War die Entscheidung an den Schreibtisch zu wechseln schwer?
Orlando Duque: Mein erster Gedanke, als ich gefragt wurde, ob ich Sportdirektor beim Red Bull Cliff Diving werden möchte: „Ja“ … ich habe sofort zugesagt! Das ist ein Traumjob; ich bin in den Sport involviert, den ich liebe, den ich so ziemlich mein ganzes Leben lang betrieben habe, und arbeite mit meinen Freunden zusammen. Es war wirklich einfach, anzunehmen.
Ich habe viel Zeit in diesen Sport investiert, kenne alle Regeln und alles, was mit der ganzen Veranstaltung zu tun hat, bin daher sehr glücklich, dass ich die Gelegenheit bekomme, nun Sportdirektor zu sein.
Wie kannst Du den Springerinnen und Springern in der Position helfen?
Orlando Duque: Ich denke, dass ich in meiner neuen Rolle viele Informationen mit den Mädels und Jungs teilen kann. Ich habe in meiner langen Karriere schon viele schwierige Situationen erlebt, aber auch viele gute Situationen. Vielleicht kann ich also all diese gesammelten Erfahrungen mit den Mädels und Jungs in Zukunft teilen. Sie wissen, dass sie bei mir eine offene Tür haben. Wenn sie Zweifel haben, können sie zu mir kommen und ihre Zweifel immer mit mir teilen. Ich kann versuchen, sie zu verstehen und etwas von meinem Wissen weiterzugeben. Ich bin bereit zu helfen. Das habe ich in meiner ganzen Karriere getan, auch als ich noch Konkurrent war.
Schwierige Situationen? Was sind den schwierige Situationen?
Orlando Duque: Ich meine beispielsweise Situationen wie die, die gerade Jonathan Paredes durchmacht. So etwas habe ich auch schon erlebt. Jonny versucht sich von einer Verletzung zu erholen, die er sich noch in der letzten Saison bei einem Sprung zugezogen hat. Jetzt versucht er, die mentale Blockade zu überwinden. Ich kann ein paar gute Ratschläge geben: Er muss mehr Sprünge machen! Er muss da hoch und ein Gefühl dafür bekommen … ein Gefühl für die Höhe, die Geschwindigkeit. Selbst wenn er den Sprung, um den es geht, aktuell nicht macht, er muss aber die anderen Sprünge machen. Es ist eine mentale Blockade. Vielleicht kann ich ihn beruhigen; im Moment hat er das Gefühl, dass es das Ende der Welt ist. So ist es aber nicht. Er wird es überstehen. Ich bin sicher, dass er wieder der fröhliche und selbstbewusste Jonny sein wird, den wir alle kennen!
Im Juni ging die Saison los. Was war die Herausforderung in Boston?
Orlando Duque: Die größte Herausforderung in Boston wird leider das Wetter. Es war ein bisschen windig und kalt. Das ist etwas, was wir nicht kontrollieren können. Ich weiß, dass alle mental gut vorbereitet waren, aber es ist immer ein bisschen unangenehm, vor allem der kalte Wind war hart. Über die Qualität habe ich mir aber keine Sorgen gemacht, ich hatte die Trainings zuvor ganz genau verfolgt. (Red Bull/TX)