Omid Nouripour: „Im Iran wurde seit Wochen nicht mehr gejubelt nach Toren“.
Für das Spiel Iran gegen USA bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar hat sich „MagentaTV“ einen besonderen Experten zu geschaltet. Ein aufgewühlter Omid Nouripour, Bundesvorsitzender der Grünen und Fußball-Fan, spricht nicht nur über das Spiel gegen den iranischen „Klassenfeind“. Im MagentaTV-Interview mit Anett Sattler ist der Politiker mehrfach den Tränen nahe, so sehr nimmt ihn Situation mit.
Wie wichtig ist die Partie gegen die USA für den Iran?
Omid Nouripour: Es ist sportlich das vielleicht wichtigste Spiel, das die iranische Nationalmannschaft jemals gespielt hat. Aber meine Gefühle sind gemischt. Richtig viele Leute finden es schrecklich, dass die Spieler vor der Weltmeisterschaft beim Präsidenten waren. Teilweise haben sie auch nur Kotau gemacht und gar nicht erst die kritischeren Punkte angesprochen und gefragt: Warum werden unsere Kinder umgebracht? Gleichzeitig gibt es zwei Spieler in der Mannschaft, die seit Wochen unfassbare Interviews geben. Im Sinne des Regimes. Da fällt es mir äußerst schwer, mit reinem Herzen dazusitzen und denen die Daumen zu drücken. Auch weil man gesehen hat, dass das Regime den einen Sieg in allen Bereichen propagandistisch versucht auszuschlachten. Es gibt aber auch viele Spieler, die sich den Protesten angeschlossen haben.
Wie sind die aktuellen Umstände im Iran?
Omid Nouripour: Im Iran wurde seit Wochen nicht mehr gejubelt nach Toren. Nach dem 1:0 in der Nachspielzeit haben sie dann gejubelt und dafür werden sie kritisiert. Beim 2:0, beim Tor von Ramin Rezaeian, freut er sich einen Augenblick und dann fällt ihm auf, dass sich das im Iran momentan nicht gehört. Dann fängt er an zu weinen. Das ist unglaublich bewegend. Das zeigt auch, wie unmenschlich der Druck auf den iranischen Nationalspielern ist. Deshalb bin ich auch so beeindruckt, dass sie diese Leistung abgerufen haben. Ich weiß nicht, wie das wirklich geht. Da muss ein Zauberer am Werk gewesen sein!
Die erste Konferenz bei „MagentaTV“ ist durch: Der Senegal qualifiziert sich nach dem 2:1 gegen Ecuador neben den Niederlanden für das Achtelfinale. Matchwinner Kalidou Koulibaly traf dabei zum 2:1 …
Kalidou Koulibaly: Unglaublich. Nach dem ersten Spiel haben viele uns schon aus dem Turnier geschrieben. Für uns kam das aber überhaupt niemals in Frage. Wir wollten unbedingt etwas Großes hier leisten. Wir haben gegen ein starkes Ecuador gespielt. Sie hatten auch ihre Mittel und Möglichkeiten … wir haben immer daran geglaubt, dass wir uns für das Achtelfinale qualifizieren. Wir können nun zufrieden sein … das ist für uns alle ein besonderer Tag. Der ganze senegalesische Fußball hat gewonnen. Hätten wir verloren, wäre das eine schlimme Niederlage gewesen. Wir sind einfach froh. (MagentaSport/TX)