Ole Werner: „Die Spieler, die von der Bank kamen, wollten sich unbedingt zeigen“.
Es war wahrscheinlich das spannendste Spiel am Samstag in der 1. Liga: Borussia Dortmund gegen den SV Werder Bremen. Die Hausherren führten zwar unverdient bis zur 88. Minute, aber die Borussia führte immerhin mit 2:0. Und dann drehten drei Spieler von der Bank das Spiel komplett, am Ende siegte Werder Bremen mit 3:2 auf fremden Platz. Selbst „Sky“-Experte Dietmar Hamann wirkte leicht erschrocken.
Herr Werner, können Sie dieses Spiel in Worte fassen?
Ole Werner: Ein Kompliment an die Spieler, die rein gekommen sind und das Spiel hinten raus für uns gebogen haben. Für uns war es ein absoluter Teamerfolg, der in den letzten fünf Minuten auf unglaublich spektakuläre Art und Weise zustande kam. Unterm Strich war er aber auch verdient.
Aber können Sie das Comeback erklären?
Ole Werner: In dieser Phase war wichtig, dass wir erstmal nicht den dritten Treffer durch den Pfostenschuss kassiert haben. Dann war es jedoch so, dass man, wenn man auswärts beim BVB mit 0:2 hinten liegt, auch einfach alles nach vorne werfen kann. Die Spieler, die von der Bank kamen, wollten sich unbedingt zeigen. Das hat dazu geführt, dass wir es am Ende umgebogen haben.
Kann denn der „Sky“-Experte den Einbruch erklären?
Dietmar Hamann: Werder war über 90 Minuten die bessere Mannschaft. Dass sie dann nochmal die Substanz und den Glauben haben, nachdem sie das 0:2 kassiert haben, das erste Tor nach 89 Minuten zu machen und sagen: „Komm, jetzt machen wir noch zwei“ … das ist beeindruckend. Es war verdient, wenn auch sehr glücklich, wenn man so spät noch drei Tore macht. Die Dortmunder waren wie von allen guten Geistern verlassen. Über 90 Minuten habe ich sie ganz selten so konfus und desolat gesehen. Es hat nur eine Mannschaft gespielt und das waren die in Lachsfarben. Auch wenn es spät war, es war verdient!
Herr Terzic, wie sehen Sie die Niederlage?
Edin Terzic: Man muss ganz ehrlich sagen: Es war eine verdiente Niederlage. Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Es war eine sehr schwache Leistung. Sowohl in der ersten Halbzeit, wo wir mit der letzten Aktion in Führung gehen … in der zweiten Halbzeit wollten wir es besser machen. Wir haben es nicht geschafft, das Spiel zu kontrollieren, haben weitere Chancen zugelassen. Trotzdem: Wenn man bis zur 88. Minute mit zwei Toren führt, muss man das Spiel einfach gewinnen. Wie wir uns dann die Tore fangen, ist brutal dämlich, brutal ärgerlich.
Herr Werner, können Sie die Emotionen beschreiben?
Ole Werner: Ich bin eigentlich von der nüchternen, zurückhaltenden Sorte. Das sind aber Momente absoluter Freude und das sieht dann auch bei mir anders aus. Diese Momente in so einem Stadion zu erleben, dafür ist man Sportler geworden. Für alle, die mit dabei sind, ist es ein Kindheitstraum, in so einem Stadion spielen zu dürfen. Wenn du dann einen solchen Spielverlauf hast, dann ist es das I-Tüpfelchen. So einen spektakulären Spielverlauf kann man sich allerdings selbst als Kind nicht mal annähernd ausmalen, oder etwa wünschen. (Sky/TX)