Nikolas Maes: „Man fährt Rennen, um zu gewinnen. Nicht für die Plätze“.
Diesen Sonntag steht das größte belgische Radrennen an, welches zugleich eines der fünf Monumente des Radsports ist. Die legendäre Flandern-Rundfahrt ist lang, schwer und vor allem die Kopfsteinpflaster und Hellingen lassen bei Klassikerfans die Herzen höher schlagen. Bei belgischen Teams, wie Lotto Soudal, steht vor allem dieser Klassiker im Fokus. Sportdirektor Nikolas Maes erklärt daher das Aufgebot.
Nikolas, in der Weltrangliste steht Lotto Soudal nur auf dem neunten Rang. Ist die Strategie des Teams falsch, wenn es um Punkte geht?
Nikolas Maes: Als Sportler kann es nicht das Ziel sein in ein Rennen zu gehen um Punkte zu holen. Es kann nicht sein, dass man einen zweiten Platz holt, ein anderes Team ist jedoch glücklicher über die Plätze fünf, sechs und sieben. Das fühlt sich nicht richtig an. Das Ziel bei einem Rennen ist es, immer zu gewinnen.
Bei 200 Fahrern im Feld hat man immer 199, die das Rennen verloren haben. Okay, die zwei auf dem Podium können sich noch mit dem Gewinner freuen. Aber darum geht … die weiteren Platzierungen interessieren einen Sportler nicht. Das klingt jetzt brutal, aber das ist die Realität. Ich trete nun einmal an um zu siegen!
Trotzdem, am Sonntag gehört Ihr zu den Underdogs im Feld. Macht es solch ein schweres Rennen wie die Flandern-Rundfahrt auch leichter?
Nikolas Maes: Es ist natürlich besser nicht so im Fokus zu stehen. Aber man muss abwarten, ob Jumbo Visma dabie ist … das letzte was ich gehört habe war, dass sie nicht starten. Aber davon wird viel abhängen. Jedes Team wird seine Taktik danach ausrichten. Für uns wäre es jedoch besser, wenn sie wirklich fehlen, da es sonst schwer werden würde, wenn sie am Schluss noch mit fünf Fahrern ins Finale gehen. Auf der anderen Seite, wenn sie fehlen, stehen wir dann auch wieder mehr im Fokus … mehr Teams schauen auf uns, das erhöht den Druck.
Was für ein Rennen erwarten Sie am Sonntag generell?
Nikolas Maes: Ich erwarte ein Rennen, ähnlich denen in den letzten beiden Jahren. Ein Rennen, das früh aufgehen wird. Ich sehe es so, dass die Favoriten sich über ihre Teams früh versuchen werden in eine gute Position zu bringen, um Attacken zu unterbinden und die Sache von vorne zu kontrollieren. Daher glaube ich, dass man eine frühe Entscheidung suchen wird. Es wird definitiv schnell werden.
Das Wetter kann auch eine Rolle spielen … zeitweise ist Schneefall angesagt. Es hängt also vom Körper ab, wie man mit so harten Bedingungen umgehen kann. Ich bin ehrlich, unsere Fahrer mögen viel lieber schlechtere Bedingungen.
Was erwarten Sie dann von Ihrem Team, von einzelnen Fahrern?
Nikolas Maes: Wir müssen auf unsere Taktik schauen und jeder muss sich danach richten. Florian Vermeersch hat sehr viel Power und eine gute Balance. Er ist gut bei Klassikern. Florian gehört einfach zu diesen Jungs, die den ganzen Tag bei diesen Bedingungen vorne fahren können. Bei Tim Willens muss man abwarten, wie seine Form ist. Er ist am Mittwoch sein erstes Rennen nach längerer Zeit gefahren und ich muss schauen, auf welchem Level er ist. Vielleicht überrascht er uns, aber solange die Taktik noch nicht finalisiert ist, kann ich nichts sagen.
Victor Campenaerts hat auch letztes Jahr in langen Rennen gezeigt, dass er da gut aussehen kann. Er möchte mehr und mehr zum Spezialisten für Klassiker werden. Er hat richtig hart gearbeitet und ich kann eins sagen: Wenn sich Victor auf etwas fokussiert, dann gibt er 110 Prozent. Und er ist sehr auf Sonntag fokussiert. Daher glaub ich, dass er eine Rolle spielen wird. Ob er am Ende gewinnen kann, weiß ich nicht. Aber wir zählen auf ihn im Finale. Die Form passt.
Wer ist denn dann Ihr Favorit für diesen Sonntag?
Nikolas Maes: Für mich ist es ganz klar Matthieu van de Poel. Wenn er am Start ist, ist er bei solchen Rennen der Favorit. Er ist sehr stark im Kopf und ist sehr gut in Form. Und gerade im Kampf Mann gegen Mann ist er sehr, sehr stark. (LB)
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