Neda Rajabi: „Vielfältigkeit sollte zur Normalität in der Gesellschaft werden“.
Vom 17. bis 25. Juni finden die Special Olympics World Games Berlin 2023 statt, die größte inklusive Multi-Sportveranstaltung der Welt für Menschen mit geistiger sowie mehrfacher Behinderung. Zu diesem Anlass hat das Magazin „Vogue“ drei deutsche Athletinnen porträtiert. Die Fotos wurden von der Fotografin Nada Rajabi realisiert, die im Nachgang geradezu von der professionellen Atmosphäre am Set schwärmte.
Wie kam es zu der Kooperation mit den Special Olympics?
Neda Rajabi: Eines meiner Themen als Fotografin ist Diversität und ich denke, dass wir als Menschen in einer kreativen Branche auch die Aufgabe haben, die Diversität in jeglicher Form abzubilden. Deswegen habe ich mich total gefreut, als die Anfrage kam mit unseren Athletinnen solch ein Shooting zu realisieren.
Wie lief die Zusammenarbeit mit den Athletinnen?
Neda Rajabi: Die Zusammenarbeit hat mir total viel Spaß bereitet. Ich bin doch ein wenig überrascht gewesen, wie professionell die Athletinnen hier am Set gearbeitet haben, die Anweisungen umgesetzt haben. Ich war eigentlich darauf vorbereitet, viel mehr erklären zu müssen, viel mehr Anweisungen geben zu müssen. Es ist jedoch ganz automatisch, organisch gelaufen. Es hat mir total viel Spaß gemacht!
Warum haben Sie im Vorfeld mit mehr Hürden gerechnet?
Neda Rajabi: Wahrscheinlich an meiner Unwissenheit, weil ich in der Vergangenheit doch sehr wenige Berührungspunkte mit Menschen mit Beeinträchtigung hatte. Von daher hatte ich einfach gewisse Vorurteile im Kopf, wie es ablaufen würde. Und nun bin ich total positiv überrascht und hatte sehr viel Spaß dabei.
Was nehmen Sie aus diesem Shooting nun mit?
Neda Rajabi: Das gesamte Mindset in die Richtung zu verändern, es als Normalität zu betrachten. Also nicht mehr in den Vergleichungen oder sogar Abgrenzungen zu denken. Das nehme ich auf jeden Fall aus diesem heutigen Tag hier mit.
Wie wichtig ist es Ihnen nun im Nachgang, deutlich mehr Aufmerksamkeit für Menschen mit einer Behinderung im Alltag zu schaffen?
Neda Rajabi: Es ist eine große Ehre, dieses Konzept für die „Vogue“ fotografieren zu dürfen, weil das Magazin eine enorme Reichweite hat und ganz andere Felder in der Gesellschaft bespielt und erreicht, als Beispielsweise ein Sportmagazin. Es ist super wichtig dieses Bild nach außen zu tragen, Diversität nach außen zu tragen. Es findet schon in vielen Bereichen statt, aber es geht eben immer noch deutlich mehr. Vielfältigkeit abzubilden ist super wichtig und ich bin super stolz darauf, dass ich für dieses wirklich tolle Konzept als Fotografin angefragt worden bin. Ich finde es auch wahnsinnig toll von der „Vogue“, diese Plattform zu bieten.
Wie könnten weitere Kooperationen ablaufen?
Neda Rajabi: Ich könnte mir sehr gut vorstellen, ganze Strecken im Bereich Fashion zu produzieren. Damit Vielfältigkeit jeglicher Art zur Normalität in der Gesellschaft wird und das gesamte Thema in der weiteren Zukunft enttabuisiert wird.
Was ist Ihnen beim Shooting besonders aufgefallen?
Neda Rajabi: Das alle Athletinnen super professionell am Set waren und es richtig viel Spaß gemacht hat, mit ihnen zu arbeiten. Jede einzelne ist eine Persönlichkeit, und ich hoffe, dass diese in den Fotos auch sichtbar wird. (TX)
Foto: © Neda Rajabi für VOGUE Germany
Die Juniausgabe von VOGUE Germany mit dem Feature über die drei Special Olympics Athletinnen ist unter dem Titel „Unterwegs“ seit dem 30. Mai 2023 im Handel und online erhältlich. Die Story finden Sie jetzt auf Vogue.de unter foögendem Link:
https://www.vogue.de/artikel/special-olympics-world-games-2023-berlin