Nathanael Bank: „Vorfreude auf beiden Seite, also auch bei uns als Veranstalter“.
Am heutigen Sonntag findet Eschborn – Frankfurt statt. Zur 60. Austragung sind 13 Teams der WorldTourgemeldet, so viele wie noch nie zuvor. Genau eine Woche vor den UCI Road World Championships nutzen viele Top-Stars den Taunus für einen allerletzten Belastungstest. Für viele andere Profis ist der deutsche Radklassiker ein Meilenstein. Projektmanager Nathanael Bank stand exklusiv Rede und Antwort.
Herr Bank, im vergangenen Jahr musste Eschborn – Frankfurt aufgrund der Pandemie abgesagt werden, in diesem Jahr zumindest auf den 19. September verschoben werden. Wie schwer war es einen Termin zu finden?
Nathanael Bank: Grundsätzlich war es eine Herausforderung, in einer großen Stadt wie Frankfurt einen neuen Termin zu finden. Auf der einen Seite spielen bei Städten viele Faktoren mit, je größer die Stadt, umso komplexer auch die Faktoren. Und so viele freie Termine gibt es dann einfach auch gar nicht. Auf der anderen Seite ist der Radklassiker ein fester Bestandteil im UCI-Rennkalender. Auch hier sind machbare Termine eher Mangelware. Daher sind wir auch sehr dankbar, dass die UCI es uns ermöglicht hat, den Termin parallel zu den Zeitfahr-Weltmeisterschaften zu erhalten!
Die Inzidenzwerte in ganz Deutschland steigen wieder. Ganz ehrlich: Ab wann waren Sie sicher, dass der Radklassiker überhaupt stattfindet?
Nathanael Bank: Eine spannende Frage, weil man wirklich in den letzten Wochen und Monaten diese Kurve verfolgt. Wir waren uns aber trotzdem in der Vorbereitung relativ sicher, weil wir mit den zuständigen Gesundheitsämtern im engen Austausch standen. Daher haben wir unser Hygienekonzept angepasst und am Sonntag gilt 3G an der kompletten Strecke. Durch diesen konstruktiven Austausch hatten wir immer eine sehr hohe Planungssicherheit und wir konnten vor allem recht schnell reagieren und anpassen. Doch natürlich konnte uns niemand für einen längeren Zeitraum eine finale Sicherheit geben. Ich war mir trotzdem sicher, weil wir alles befolgt hatten.
Warum fanden um den 1. Mai im europäischen Ausland viele Radrennen statt, obwohl die Inzidenzwerte deutlich höher waren als in Deutschland oder in der Region rund um Frankfurt. Eschborn – Frankfurt wurde verlegt?
Nathanael Bank: Es ist eine komplexere Thematik, weil das Rennen der Profis mit dem Rennen der Jedermänner sehr eng bei uns gekoppelt ist. Die Streckenführung ist in weiten Teilen identisch, was uns auf der Kostenseite natürlich hilft. Und für uns ist diese Kombination auch die Kern-DNA von Eschborn – Frankfurt. Doch vor allem im Frühjahr waren mit Blick auf COVID-19 viele Punkte im öffentlichen Raum unklar und wir als der Veranstalter konnten auch nicht allein die Sicherheit für die gesamte Strecke mit Blick auf diese Problematik garantieren. Daher haben wir uns frühzeitig um einen Ersatztermin bemüht, mit dem 19. September ist es uns ja auch gelungen.
Wenn Sie jetzt die Startliste ansehen, wie zufrieden sind Sie?
Nathanael Bank: Mehr als zufrieden. Wir haben 13 WorldTour-Teams am Start, so viele wie noch nie zuvor in der Geschichte. 16 der 20 Teams waren in diesem Jahr bei der Tour de France und wenn man die einzelnen Teams durchgeht, dann haben wir ein internationales Spitzenfeld am Start. Von daher sind wir sehr zufrieden!
Der Radklassiker wurde zwar oftmals im Sprint entschieden, doch die Strecke bietet genug Raum für Angriffe. Was erwarten Sie für ein Rennen?
Nathanael Bank: Dadurch, dass wir viermal Mammolshain im Programm haben und zweimal relativ nah vor dem Ende, kann man hier, wie in der Vergangenheit schon oft gezeigt, vermehrt mit Angriffen rechnen. Die richtige Fluchtgruppe oder auch ein starker Ausreißer könnte etwas daraus machen. Die abschließenden Runden direkt in Frankfurt sind kurvig und bieten somit Möglichkeiten. Doch die Mannschaften mit den endschnellen Leuten werden alles dafür tun, dass das Feld geschlossen nach Frankfurt kommt und der Sieger wieder einmal im Massensprint gefunden wird!
Wie schon erwähnt, Eschborn – Frankfurt ist nicht nur ein Programmpunkt im UCI-Rennkalender. Wie schaut es bei den Jedermännern aus?
Nathanael Bank: Bei den Jedermännern verspüren wir eine große Vorfreude. Dies hat das Rennen im Rahmen der Deutschland Tour gezeigt. Die Frauen und Männer haben einfach Lust, wieder bei solchen Veranstaltungen dabei sein zu dürfen. Dies gilt für die Starterinnen und Starter mit Ambitionen, aber auch für die, die wirklich nur aus Spaß an der Freude dabei sein wollen. Die Vorfreude ist einfach vorhanden, bis zum Schluss gab es Anmeldungen und jetzt spielt auch noch das Wetter mit. Es gibt auch noch die Möglichkeit, sich am 19. September direkt vor Ort anzumelden. Es lässt sich festhalten: Vorfreude auf beiden Seite, also auch bei uns als Veranstalter!
Für mich ist der Radklassiker seit rund 40 Jahren ein Highlight und ich hänge an Traditionen. Gibt es die Rückkehr auf den traditionell 1. Mai?
Nathanael Bank: Also für uns ist in der Planung der 1. Mai der gesetzte Termin. Es passt für uns als Veranstalter perfekt und wir sind damit der Abschluss der Klassiker im Frühjahr. Es ist der traditionelle Termin und wir wollen ihn gerne beibehalten. (TX)
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