Nadine Hunzinger und Mark Rohde: „Es passt an alle Räder mit Vierpunktvorbau“.
Nadine Hunzinger und Mark Rohde sind begeisterte Triathleten und haben aus der liebe zu dieser vielschichtigen Sportart ein Start-up gegründet. Unter Stealth Parts bietet das Paar ein revolutionäres, selbstentwickeltes Trinksystem an, welches nicht nur stylisch aussieht, sondern auch einen aerodynamischen Effekt hat. Im Gespräch blicken Nadine Hunzinger und Mark Rohde auch ein wenig in die weitere Zukunft.
Nadine und Mark, Ihr habt ein neues Trinksystem für den Triathlon entwickelt. Was ist die Besonderheit?
Nadine Hunzinger: Die Besonderheit ist, dass unser Trinksystem direkt am Vorbau beim Triathlon-Fahrrad montiert ist. Es ist ein Plug&Play-System. Man klickt es ganz einfach nur ein und es sitzt dann absolut fest. Es ist keine wackelige Angelegenheit die eventuell mit Hilfsmitteln noch zusätzlich fixiert werden muss. Ideal für Training und Wettkampf. Wir haben dieses System entwickelt, weil wir beide selbst Triathlon machen und das Feedback unserer Athletinnen und Athleten bestätigt uns.
Das ganze Trinksystem sieht extrem schnittig aus. Ist das System aber auch aerodynamischer als eine Flasche unter dem Sattel?
Mark Rohde: Auf der einen Seite ist es ein anderer Ansatz, auf der anderen Seite sollte man es auch überhaupt nicht so verglichen. Auch die Kombination der beiden Systeme ist sehr gut denkbar, oder generell verschiedener Systeme.
Was die Aerodynamik angeht, haben Frontsysteme, dadurch, dass man in Position bleibt, ohnehin einen gewissen aerodynamischen Vorteil. Wenn man aber nach der Flasche im Rahmen oder unter dem Sattel greift, verlässt man ja zwangsläufig die ideale Position auf dem Rad. Man steht also mehr und öfter im Fahrtwind.
Wie viel Flüssigkeit fast Euer Trinksystem? Anders gefragt: Für 180 Kilometer wird es wohl nicht reichen?
Nadine Hunzinger: Die 180 Kilometer sind unrealistisch. Wir haben ein Füllvolumen von 800 Milliliter und wir sprechen immer von einem Nutzvolumen von 750 Milliliter. Etwa alle 25 Kilometer bekommt man an den Versorgungspunkten neue Flaschen, wieder mit 750 Milliliter. Die fülle ich mit einem Handgriff in das Trinksystem um, und dann kann ich die nächsten 25 Kilometer aerodynamisch bestreiten.
Zeitmaschine ist nicht gleich Zeitmaschine, vor allem in der heutigen Zeit. Von daher: Passt Euer neues Trinksystem an jedes Rad?
Mark Rohde: Es passt an viele Räder, aber nicht an alle. Ganz präzise passt es an alle Räder mit einem Vierpunktvorbau. Noch ein Punkt dazu: Es muss ausreichend Platz für die Montage vorhanden sein. Dafür bieten wir unter www.stealth-parts.com eine druckbare Schablone zum Download an, um es im Vorfeld zu testen.
Nadine Hunzinger: Falls unser aktuelles System nicht passen sollte, weil der Platz nicht ausreicht, Anfang nächsten Jahres kommen kleinere Systeme.
Beim Ausdauersport geht es auch um das Gewicht. Weniger ist hier mehr. Wie viel bringt das System mit?
Nadine Hunzinger: Es ist super leichter, selbst mit Tachohalter liegen wir unter 300 Gramm. Wir haben auf alles verzichtet, was es nicht wirklich haben muss!
Wir sprechen die ganze Zeit über das Trinksystem in den Bezug zum Triathlon. Wie sieht es mit anderen Wettkämpfen im Radsport aus?
Nadine Hunzinger: Ganz ehrlich, in Bezug auf Mountainbikes wissen wir es nicht. Rennräder müssen, wie schon erwähnt, eben einen Vierpunktvorbau haben und das Platzangebot muss stimmen. Dann steht unserem System nichts im Wege. Was den Einsatz im Wettkampf angeht, die Regularien müssen es gestatten.
Jetzt heißt Euer Start-up Stealth Parts. Es impliziert namentlich verschiedene Teile. Was plant Ihr noch?
Nadine Hunzinger: Ich hatte es ja schon angedeutet, im nächsten Jahr wird es das Trinksystem in verschiedenen Größen geben. Aktuell entwickeln wir eine Flasche, die dann im Rahmendreieck sitzt. Leider kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr dazu sagen. Wir haben auch noch die eine oder andere Idee, wichtig ist dabei aber immer, dass sich alle Produkt ins Gerät einfügen, kein Fremdkörper sind.
Jetzt kommen erst mal die unterschiedlichen Größen des Systems!
Ihr hattet sowohl einen Stand beim Ironman Frankfurt 2021 als auch bei der Challenge Roth 2021. Gab es denn ein Feedback vor Ort?
Nadine Hunzinger: In Frankfurt war es allgemein sehr ruhig, weil die Expo aufgrund der ganzen Auflagen im Zusammenhang mit der Pandemie nicht beworben wurde. In Roth war dafür umso mehr los. Wir haben sogar noch ein paar Athleten sehr, sehr glücklich gemacht mit unserem Trinksystem. Also sie waren glücklich und das macht uns natürlich glücklich. Dann kam auch der eine oder andere Profi bei uns am Stand vorbei und wir haben uns intensiv ausgetauscht. Das ist auch sehr schön.
Mark Rohde: Bestandskunden kamen auch vorbei und hier gab es keine Klagen. Im Großen und Ganzen gab es ein sehr gutes und positives Feedback!
Eine rein persönliche Frage zum Abschluss. Woher kommt die Faszination für Triathlon im Allgemeinen?
Nadine Hunzinger: Also ich habe auf einem Junggesellinnenabschied auf einem Weinfest eine Wette verloren. Und Wettschulden sind Ehrenschulden, also habe ich diese nach gut 4 Wochen eingelöst. Olympische Distanz für den Anfang, zudem aus der hohlen Hand, doch im Ziel habe ich zu meiner Mutter direkt gesagt: „In 2 Jahren machen ich den Ironman“, und habe wieder Wort gehalten. Es macht mir Spaß, das ganze Training bis hin zu den Wettkämpfen. Mein Traum wäre mal Kona!
Mark Rohde: Ich habe eigentlich nach einem Platz zum Schwimmen gesucht. Und der Verein mit den meisten Kapazitäten war ein Verein für Triathlon. So bin ich dazu gekommen, wobei ich die anderen am Anfang alle für ein bisschen verrückt gehalten habe. Nicht mal 18 Monate später war ich dann der verrückte Typ!
Ich mache Triathlon einfach nur sehr gerne, gut, ich würde mich freuen, wenn meine Zeiten wieder etwas besser würden. Aber Kona ist nicht mehr mein Ziel …
Nadine Hunzinger: … ich würde Ihn aber trotzdem mitnehmen! (TX)
Fotos: Copyright Stealth Parts
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