Michael Ströll: „Alle können einen Baum zum FCA-Wald beisteuern“.
Ein altes Sprichwort besagt, dass man in seinem Leben unter anderem einen Baum pflanzen soll. Dazu hat die FCA-Familie nun eine Gelegenheit bekommen. Der FC Augsburg hat in seiner Nachhaltigkeitsstrategie unter dem Motto „Brücken bauen. Menschen bewegen. Umwelt schützen.“ unter anderem das Leuchtturmprojekt des
„FCA-Waldes“ verkündet. Geschäftsführer Michael Ströll erklärt den Hintergrund.
Die Nachhaltigkeitsstrategie „Brücken bauen. Menschen bewegen. Umwelt schützen.“ klingt interessant, aber doch auch abstrakt. Mit dem „FCA-Wald“ wird es im wahrsten Sinne deutlich greifbarer. Wie ist der Verein auf die Idee gekommen, einen eigenen Wald zu pflanzen?
Michael Ströll: Ein besonders großer Fokus unserer Aktivitäten liegt in der Region. Dementsprechend haben wir auch im Zuge unserer Überlegungen im Bereich der Nachhaltigkeit einen sehr engen Austausch mit der Stadt Augsburg gepflegt, unter anderem mit dem Umweltamt, welches die Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen der Stadt koordiniert. Ein wichtiger Bestandteil dieser Maßnahmen ist der FCA-Wald, den wir gemeinsam mit der Stadt als Leuchtturmprojekt entwickelt haben, um so einen konkreten Beitrag für Umwelt- und Klimaschutz zu leisten, bei dem wir auch unsere Fans und Mitglieder mit verschiedenen Aktionen einbinden möchten.
Steht schon fest, welche Bäume gepflanzt werden sollen?
Michael Ströll: Mit dem FCA-Wald entsteht ein laubholzdominierter Mischwald. Die Zusammensetzung des Waldes obliegt der Forstverwaltung Augsburg und umfasst Flatterulmen, verschiedene Eichen, Ahorn- und Kirschbäume, um an der Stelle nur einige Baumarten zu nennen.
Gerade am Anfang brauchen solche Projekte immer eine sehr intensive Pflege. Wer kümmert sich um die jungen Bäume?
Michael Ströll: Auch hinsichtlich der Pflege haben wir uns mit der Forstverwaltung abgesprochen, die sich um Schutz und Pflege der Jungbäume kümmert. Daher wird der FCA-Wald zunächst auch vollständig umzäunt sein, um die jungen Pflanzen vor Tieren zu schützen. Später wird diese Vorrichtung dann entfernt.
Soll der Wald für die Öffentlichkeit zugänglich sein? Also Naherholung, oder doch ein geschlossenes Ökosystem, quasi „Urwald“ sein?
Michael Ströll: Sobald die Bäume einen gewissen Entwicklungsgrad erreicht haben, soll der FCA-Wald zugänglich sein und auch als Naherholungsort dienen, das war uns sehr wichtig. Ein zentraler Baustein unserer Strategie ist ein Programm für die Umweltbildung, mit dem wir Bewusstsein und Wissen fördern möchten. Der FCA-Wald spielt dabei eine wichtige Rolle und soll entsprechend für Menschen zugänglich und somit auch erlebbar sein.
Die Anhänger des FC Augsburg können sich an dem Projekt beteiligen. Gibt es schon eine Resonanz aus der Szene?
Michael Ströll: Wir haben das Projekt ganz bewusst als ein Gemeinschaftsprojekt innerhalb der FCA-Familie angelegt, um die Verbundenheit zu fördern. Die Resonanz ist positiv. Innerhalb von zwei Wochen wurden bereits über 2.000 Bäume mithilfe unserer Fans finanziert und wir sind zuversichtlich, dass es noch mehr wird.
Können die Fans „ihre“ Bäume selber setzen, oder obliegt die Pflanzung allein dem Forstamt? Werden gesponserte Bäume gekennzeichnet?
Michael Ströll: Wir planen eine Pflanzaktion im Rahmen der FCA-Familie, mit Fans, Spielern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Sponsoren sowie auch Menschen aus den Gremien. Dazu können wir leider nicht alle Anhänger einladen, die einen Baum gekauft haben, weswegen die zur Verfügung stehenden Plätze ausgelost werden. Eine Kennzeichnung ist problematisch und aus unserer Sicht auch nicht wichtig, es geht um den gemeinschaftlichen Aspekt.
Muss man ein Fan des FC Augsburg sein, oder kann man sich auch beteiligen, weil man das Projekt gut findet?
Michael Ströll: Jede und jeder kann sich beteiligen und einen Baum für den FCA-Wald beisteuern. Aktuell ist dies im FCA-Onlineshop möglich, am Spieltag auch vor Ort, zum Beispiel an einem der speziellen Info-Stände zum FCA-Wald.
Bezüglich der Klimaneutralität: Kann mit dem künftigen „FCA-Wald“ auch der CO2-Ausstoß des Clubs und der Arena kompensieren werden?
Michael Ströll: Als Teil der städtischen Klimaschutzmaßnahmen ist die Aufforstung ausdrücklich ein Baustein des Klimaschutzes und der Erreichung des globalen 1,5°-Ziels. Dabei bedeutet Nachhaltigkeit in diesem Kontext, dass dadurch lediglich die nicht-vermeidbaren Emissionen eines Unternehmens kompensiert werden können … man spricht dabei in etwa von den letzten 10 Prozent. Der FCA-Wald wird bis zu 27 Tonnen CO2 pro Jahr binden, was wir unter Einhaltung verschiedener Kriterien in unserer Klimabilanz dann ausweisen können. Die Kompensation von Emissionen ist für uns jedoch nicht der primäre Antrieb beim FCA-Wald. Dabei geht es um so viel mehr, den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen, Biodiversität oder auch den Schutz unseres Grundwassers, ein weiteres wichtiges Element des Umweltschutzes mit besonderer Bedeutung für Augsburg. Der FCA-Wald ist ein langfristiges Projekt mit vielen Facetten, und steht sinnbildlich für den eingeschlagenen Weg, auf den der FCA sich mittlerweile begeben hat.
Hat der FC Augsburg schon weitere Projekte hinsichtlich der Klimaneutralität und Umweltschutzes geplant?
Michael Ströll: Der Weg zu umfassender Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit ist ein langer, den wir bewusst angehen und bei dem wir unsere eigenen Schwerpunkte setzen möchten. Es war uns wichtig, diesen Weg einzuschlagen und mit dem FCA-Wald gleich zu Beginn durch ein Leuchtturmprojekt ein starkes Zeichen zu setzen. Zudem sind wir dabei, unsere Strategie mit Programmen, Projekten und Maßnahmen langfristig umzusetzen. Der FCA-Wald ist der erste Meilenstein dabei! (LB)