Michael Meier: „Die DNA hat Borussia Dortmund immer ausgemacht“.
Michael Meier, der Borussia Dortmund einstmals als Geschäftsführer an die Börse gebracht hatte, schätzt die Leistung der „Schwarz-Gelben“ in den vergangenen zehn Jahren sehr hoch ein. Im exklusiven Interview mit „Sportradio Deutschland“ spricht der Ex-Funktionär über die Unterschiede zum FC Bayern München und über seinen ersten Berufswunsch. Das Interview gibt es unter: www.sportradio-deutschland.de.
Wie beurteilen Sie generell die gezeigten Leistungen von Borussia Dortmund im vergangenen Jahrzehnt, auch im Vergleich zum FC Bayern München?
Michael Meier: Borussia Dortmund hat die vergangenen zehn Jahre immer wieder das Ziel ausgegeben: Wir greifen an. Und das gegen einen überlegenen Gegner wie den FC Bayern München, ein Verein, der Überragendes geleistet hat, der gereift ist und einen gesunden Charakter nachgewiesen hat. Das ist unglaublich.
Borussia Dortmund hat eine etwas geringere wirtschaftliche Potenz, musste einen anderen Weg gehen und hat das mit jungen Spielern getan, die dann immer wieder auch verkauft werden mussten. Da ist es schwieriger, einen Teamgeist zu entfalten. Allein bei denfinanziellen Voraussetzungen gibt es gewaltige Unterschiede, dadurch ist das gesamte Modell des FC Bayern München schwer zu schlagen.
Aber die Erfolgsformel des FC Bayern München ist doch nicht allein nur Geld?
Michael Meier: Es hat schon etwas mit Geld zu tun, wenn man Spieler wie Neuer, Kimmich, Müller und Lewandowski über Jahre halten kann; um mit ihnen eine Achse zu bilden und dann junge Spieler heranzuführen, die genau diese DNA, dieses „Mia san Mia“-Gefühl auf die jungen Spieler übertragen. Das ist das Ergebnis, wenn man mit einem relativ hohen Aufwand diese Spieler auch mehrere Jahre hält. Gleichzeitig ist das der Nachteil, den Borussia Dortmund hat … wo jüngere Spieler oft nur eine kurze Verweildauer haben. Was bleibt denn von Erling Haaland übrig an mentalem Beitrag für diesen Teamgeist? Er war ein hervorragender Spieler, aber er hat sich in Dortmund nicht weiterentwickeln können. Da konnte hier auch nichts weitergegeben werden an DNA, was Borussia Dortmund immer ausgemacht hat.
Sie waren Manager in der Bundesliga, aber Sie wollen Papst werden …
Michael Meier: Papst zu werden, war mein erster Berufswunsch. Man kann daran sehen, dass man auch in jungen Jahren schon ambitioniert sein kann und sich nicht nur mit dem Priesterberuf zufrieden gibt, sonderndie allerhöchste Stufe anpeilt. Ich stamme aus einem katholischen Haushalt, war das jüngste von fünf Kindern. Meine Eltern und Geschwister wunderten sich schon, als ich freiwillig auf die Klosterschule in Bonn wechseln wollte. Mein Vater sagte dazu: Freiwillig in dieUnfreiheit. Das war in meiner relativ liberalen Familie ein No-Go. Aber ich habe mich durchgesetzt. Die Berufung, Priester sein zu wollen, habe ich letztlich niegespürt. (Sportradio Deutschland/TX)
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