Maximilian Loidl: „Ich funktioniere allein und unter Druck“.
Maximilian Loidl betreibt Paragliding erst seit etwas mehr als sechs Jahren, aber hat schon seine Spuren in der Wettkampfszene hinterlassen. Bei seinem Sieg beim X-Race Salzkammergut im vergangenen Jahr war der 29-jährige Marquartsteiner von der Thermik fliegerisch so begünstigt, dass „Max“ Loidl nach seiner Landung noch auf die Veranstalter warten musste. In diesem Juni nun also die Red Bull X-Alps.
„Max“, welches waren Deine drei besten Wettkampfergebnisse?
Maximilian Loidl: Jugendmeister 2021 in der deutschen XC-Liga, Gewinner des X-Race Salzkammergut 2022 und wahrscheinlich dann der vierte Rang im Bordairrace Garmisch Partenkirchen 2022. Wobei es noch ein paar andere Ergebnisse gibt auf die recht stolz in meiner jungen Karriere bin.
Wie viele Stunden fliegst Du pro Jahr?
Maximilian Loidl: Ganz genau weiß ich es nicht, aber ich hoffe, es sind noch unter 250 Stunden. Schließlich habe ich noch eine Arbeit und ein Sozialleben!
Und wie bist Du eigentlich damals zum Paragliding gekommen?
Maximilian Loidl: Durch meinen Vater. Mein Vater und ich hatten überhaupt kein gemeinsames Hobby, deshalb sahen wir uns mit der Zeit immer seltener. Dann hat mein Vater mich gefragt, ob wir zusammen Paragliding machen wollen, damit wir ein wenig Zeit miteinander verbringen können.
Du hast das X-Race Salzkammergut im vergangenen Jahr gewonnen. War das Dein schönster Moment beim Fliegen?
Maximilian Loidl: Natürlich war dieser Sieg sowie die Art und Weise dieses Sieges absolut sensationell, aber es war am Ende ein Wettkampf. Man genießt es auf eine andere Art und Weise. Meinen schönsten Moment hatte ich zusammen mit meinem besten Freund. Im Winter hatten wir einen Flug nach Teneriffa gebucht. Auf dem heißen Flughafen angekommen, sind wir unmittelbar nach der Ankunft gemeinsam zu einem Sonnenuntergangsflug aufgebrochen. Wir sind an einem Strand gelandet, an dem Live-Musik gespielt wurde. Es fühlte sich irgendwie surreal an!
Beim Paragliding gibt es nicht nur diese super schönen Momente, es gibt die eine oder andere Gefahr. Wie minimierst Du viele der Risiken?
Maximilian Loidl: Ich bin und war in meinem Leben noch nie extrem, auch wenn es von außen vielleicht so aussieht. Jeder Schritt, den ich mache, ist durchdacht und geplant. Ich versuche immer auf der goldenen Linie zu bleiben, das hat in all den Jahren sehr gut funktioniert. Ich verlasse in der Regel niemals meine Komfortzone, aber das ist es eben auch, was mich beschützt. Ich bin stolz darauf, dass ich einer der wenigen Sportler in meiner Gegend bin, der in allen Sportarten, die ich betreibe, nie irgendwelche Verletzungen, Unfälle oder gar Fehlentscheidungen hatte, aber ich weiß, dass das eines Tages passieren kann.
Welche Sportarten betreibst Du so?
Maximilian Loidl: Skifahren und Paragliding sind meine Leidenschaft, aber Segeln, Kitesurfen, Flusssurfen, Bergsteigen und Trailrunning sind die Hobbys.
Im Juni nimmst Du erstmals an den Red Bull X-Alps teil. Welche Bedeutung hat das Event für Dich und warum hast Du das Zeug dazu?
Maximilian Loidl: Da ich in einer Gegend lebe, in welcher die Red Bull X-Alps den gleichen Stellenwert haben wie beispielsweise die Tour de France in Frankreich, hat es eine große Bedeutung für mich. Als ich mit Paragliding anfing, hörte ich von dem Rennen und dachte, es sei unerreichbar. Nur etwas für „echte Götter“. Als ich 2019 erstmals einen Red Bull X-Alps Turnpoint besuchte, keimte in mir die Idee, es eines Tages selbst zu wagen. Dann, im Jahr 2021, war der Turnpoint Achental 300 Meter von meinem Haus entfernt. Da habe ich beschlossen, dass die Zeit gekommen ist, mich auf die Red Bull X-Alps vorzubereiten.
Ich bin ein Einzelkämpfer. Ich funktioniere allein und unter Druck. Ich brauche keine anderen Menschen, die mir den Weg zeigen … im echten Leben und beim Fliegen. Ich arbeite am besten, wenn mir niemand sagt, was ich tun soll, damit ich mein Ding machen kann. Ich war schon immer ein sehr wettbewerbsorientierter Mensch, habe schon in sehr jungen Jahren mit Leichtathletikwettbewerben begonnen und bin dann Skirennläufer geworden, habe viele Medaillen gewonnen, aber schließlich aufgehört, weil es mir zu streng war. Seit ich 18 Jahre alt bin, bin ich selbständig, ich habe viele Höhen und Tiefen erlebt. Und bis heute habe ich noch nie ein Problem gehabt, das am Ende größer war als meine Willenskraft! (Red Bull/TX)
Foto: Zooom Productions / Red Bull Content Pool