Max Hitzig: „In der Regel verändert man im Run selbst gar nicht mehr“.
Max Hitzig hat Sportgeschichte geschrieben. Der 20-jährige Freerider ist der erste deutsche Sieger auf der Freeride World Tour. Das Schöne daran, den Österreicher mit deutschem Pass interessiert dieser Eintrag überhaupt nicht, einzig der Sieg in KickingHorse zählt für Max Hitzig. Mit einem fantastischen Backflip hatte der junge Wilde die Szene begeistert, wobei die Aktion gar nicht so neu in Kicking Horse war.
Max, Du hattest in der gerade erst beendeten Saison erstmals einen Startplatz auf der Freeride World Tour. Wie zufrieden bist Du mit der ersten Saison?
Max Hitzig: Dafür, dass es meine erste komplette Saison war, bin ich mit meiner eigenen Leistung megazufrieden. In der Gesamtwertung bin ich knapp am Podest vorbei, aber umso motivierter bin ich bereits jetzt für die kommende Saison.
Das finale Event in Verbier ist aufgrund der starken Schneefälle und Windböen ausgefallen. Wie groß war die Enttäuschung über die Absage?
Max Hitzig: Die Enttäuschung war schon groß. Auf der einen Seite hätte ich noch einmal allen zeigen können, was ich drauf habe, und auf der anderen Seite hätte ich mich im abschließenden Ranking nur verbessern können.
Doch viel wichtiger ist unsere Gesundheit und es wäre einfach zu riskant geworden. Der Berg ist technisch anspruchsvoll und recht steil, von daher war ich froh, dass ich bei den Bedingungen nicht fahren musste. Aber natürlich ist man im ersten Moment megaenttäuscht, auch wenn die Entscheidung richtig war.
Obwohl in Österreich geboren und aufgewachsen, stehst Du für Deutschland am Start. Durch Deine deutsche Mutter hast Du auch den deutschen Pass. Mit Deinem Sieg in Kanada hast Du deutscheGeschichte auf der Freeride World Tour geschrieben. War Dir das bewusst? Und was bedeutet Dir dieser Sieg?
Max Hitzig: Es war mir schon bewusst, aber es hat mich nicht richtig interessiert. Es ist mir nicht wichtig, wofür ich Geschichte geschrieben habe, mir geht es um meine eigene Leistung. Ich will zeigen, was ich drauf habe. Ich will zeigen, wie ich mich mit jedem Run verbessere … ob es für Deutschland oder für Österreich ist, ist für mich komplett nebensächlich. Vielleicht denke ich später einmal anders darüber.
Was den Sieg selbst angeht, das war und ist mega. Es war mein erster Sieg auf der Freeride World Tour, in meiner ersten kompletten Saison … einfach genial!
Bei dem Event in Kicking Horse hast Du einen unglaublichen Backflip gezeigt. War die Line samt der gezeigten Tricks im Vorfeld komplett geplant?Wie viel ist generell bei einem Run geplant, oder wie viel ist improvisiert?
Max Hitzig: Die Line in Kicking Horse war schon extrem durchgeplant. Den Backflip an genau diesem Felsen hatte ich schon vor drei Jahren gesehen und mir war sofort klar, wenn ich jemals die Chance dazu haben werde, will ich genau diesen Backflip zeigen. Als sich nun die Chance geboten hatte und vor allem auch die Bedingungen gepasst haben, musste ich den Backflipeinfach zeigen.
Aber der Run war mehr als nur der Backflip. Rund 20 Stunden habe ich in die Line in Kicking Horse investiert, damit ich beim Run von nichts mehr überrascht werde. In der Regel verändert man im Run selbst gar nicht mehr.
Bei vielen Sportarten gibt es eine „Schnitzelgrube“, um Tricks und Elemente recht sicher zu trainieren. Wie trainierst Du generell Tricks für den Wettkampf? Und an welchen neuen Tricks bist Du zur nächsten Saison ab sofort dran?
Max Hitzig: Ich trainiere meine Tricks vor allem im Winter, wenn frischer Neuschnee liegt. Da ist das Verletzungsrisiko recht niedrig, ein gewisses Restrisiko besteht aber natürlich immer. Doch das gilt bekanntlich nicht nur im Bereich Actionsport!
Für mich persönlich ist Neuschnee ideal fürs Training. Das einzige was etwas nervt, man muss die ganzen Schanzen selber bauen. Trotzdem finde ich es ideal.
In der Schweiz oder in Tirol gibt es einen Landungsairbag, da kann man auch richtig gut Tricks und Moves trainieren. Ohne sich zu verletzten, wenn etwas nicht gleich funktioniert. Da bin ich Herbst ein paar Mal, damit der Winter kommen kann. (TX)
Foto: Free Ride World Tour