Marlon Lander: „Ich möchte Sport und Uni auf hohem Niveau verbinden“.
Zum bereits achten Mail zeichnete die Porsche Jugendförderung „Turbo für Talente“ drei junge Sportler mit dem Porsche Turbo Award aus. 2021 wurde Marlon Lander in der Kategorie „Beste schulische Leistung“ geehrter. Auch sportlich lief es für den 18-jährigen Fußballer sehr gut: Marlon Lander hatte einen Vertrag von den Stuttgarter Kickers vorliegen, doch der junge Kicker machte lieber ein soziales Jahr in Ghana.
Was hat Dir der Porsche Turbo Award bedeutet?
Marlon Lander: Mit einem solchen Preis von Porsche ausgezeichnet zu werden, ist eine riesige Ehre. Als Junge aus der Nähe von Stuttgart habe ich Porsche immer schon bewundert. Porsche ist ein Unternehmen aus der Region, das einfach jeder kennt. Auf den Fußballplatz zu gehen und die Porsche-Banden vor sich zu sehen, macht mich sehr stolz. Für den Verein und die Stadt ist die Unterstützung definitiv eine Auszeichnung. Und der Award war für mich eine große Motivation, mich neben dem Sport auch in der Schule anzustrengen. Am Ende ist es mir gelungen und ich habe mein Abitur mit 1,0 gemacht.
Wie schwierig war es, Schule und Leistungssport miteinander zu vereinbaren?
Marlon Lander: Nicht immer leicht. Beides erfordert einen hohen Zeitaufwand. Ich musste immer viel lernen und meine Zeit sehr gut strukturieren, um am Ende in der Schule und auf dem Fußballplatz erfolgreich zu sein.
Und aktuell engagierst Du Dich sozial in Ghana!
Marlon Lander: Ich bin über das weltwärts-Programm nach Ghana gekommen und mache ein freiwilliges internationales Jahr. Ich engagiere mich dort für Grow Ghana, eine NGO, und wir machen ICT-Training an öffentlichen Partnerschulen. Eine davon besuchen wir mit mobilen Computern, in der anderen haben wir vergangenes Jahr ein IT-Lab installiert. Wir zeigen den Schülerinnen und Schülern, wie man tippt, eine Mouse bedient und bringen ihnen allgemeine IT-Skills bei. Viele haben davor noch nie mit dem Computer gearbeitet.
Wie kam es, dass Du Dich für ein soziales Jahr im Ausland entschieden hast?
Marlon Lander: Nachdem ich letztes Jahr die Schule mit dem Abitur abgeschlossen habe, wollte ich einfach etwas völlig anderes machen, mir neues Wissen aneignen und meine Erfahrungen an andere weitergeben. Natürlich fiel diese Entscheidung auch zu Lasten meiner sportlichen Karriere. Aber das bedeutet nicht, dass es nach meiner Rückkehr keinen Wiedereinstieg geben kann.
Kannst Du auch in Ghana ein wenig trainieren?
Marlon Lander: Ich habe glücklicherweise die Möglichkeit, mich durch Besuche im Fitnessstudio sowie Laufen fit zu halten. In der Nähe gibt es einen Kunstrasenplatz, auf dem ich mit dem Ball etwas arbeiten kann. Außerdem war ich schon bei lokalen, kleinen Vereinen im Training; auch wenn die Plätze natürlich anders sind als die, die ich aus Deutschland gewohnt bin.
Hat sich Deine Sichtweise auf den Sport seit dem Aufenthalt etwas verändert?
Marlon Lander: Schon. Ich habe in Deutschland viele Jahre auf höchstem Niveau gespielt und kannte es nicht anders. Hier in Ghana kicken viele Kinder einfach auf der Straße oder am Strand und sehen den Fußball mehr als Spaß oder Zeitvertreib. So etwas verändert die eigene Sichtweise erheblich.
Welches ist der größte Mehrwert aus dem Jahr?
Marlon Lander: Ich habe in den vergangenen Monaten unglaublich viel über mich selbst gelernt. Ich bin sehr, sehr weit weg von zu Hause und hier mit ganz anderen Dingen konfrontiert. In gewisser Weise bin ich auch auf mich selbst gestellt … davon kann ich in Zukunft nur profitieren.
Würdest Du solche Auslandserfahrungen auch anderen Talenten empfehlen?
Marlon Lander: Ich bin mir nicht sicher, ob ein freiwilliges internationales Jahr für jedes Talent das Richtige ist. Grundeinstellung und Weltoffenheit müssen passen. Die Erfahrungen, die man hier macht, sind einmalig.
Wie geht es für Dich denn nach Ghana weiter?
Marlon Lander: Ich bin mir noch nicht zu 100 Prozent sicher. Ich bin definitiv mehr der naturwissenschaftlich-technische Typ und interessiere mich für Medizintechnik, ein Studiengang, der in enger Kooperation zwischen der Universität Stuttgart und der Universität Tübingen angeboten wird. Dieser interessiert mich sehr, vermutlich werde ich mich darauf bewerben.
Welche Ziele hast Du Dir generell für die Zukunft gesetzt, sportlich und privat?
Marlon Lander: Sportlich fände ich es schön wieder auf gutem Niveau zu spielen. Privat möchte ich Sport und Uni gerne bestmöglich unter einen Hut bekommen und meine absolute Heimatverbundenheit beibehalten.
Du bist seit 2017 bei den Stuttgarter Kickers. Wirst Du nach Deiner Rückkehr dort eventuell wieder ins Training einsteigen?
Marlon Lander: Zwischen den Kickers und mir besteht eine Vereinbarung, dass ich nach meiner Rückkehr mittrainieren, mich fit machen darf. Dann schauen wir weiter. Der Verein hat mich bei der Entscheidung nach Ghana zu gehen, immer ganz toll unterstützt. Ich bin in der U14 zu den Kickers gekommen. Die Umgebung ist sehr familiär und der Austausch zwischen Trainern und Spielern ist auf Augenhöhe. Man kann mit allen immer offen reden. (Porsche/TX)
Foto: Stuttgarter Kickers Copyright Porsche