Marco Russ: „Der emotionalste Moment war schon der Pokalsieg“.
Marco Russ ist „Adlerträger“ durch und durch! In seinem ersten Buch „Marco Russ – Kämpfen. Siegen. Leben.“ bringt der einstige Abwehrspieler von Eintracht Frankfurt seine einzigartige Laufbahn mit sportlichen, gesundheitlichen sowie privaten Höhen und Tiefen auf den Punkt. Auf einer offiziellen PK von Eintracht Frankfurt stellte sich Marco Russ den Medien. Das Interview gibt es auf dem YouTube-Channel der SGE!
Wie kam es zu dem Buch und was dürfen die Leserinnen und Leser vor allem von „Marco Russ – Kämpfen. Siegen. Leben.“ erwarten?
Marco Russ: Ich hatte niemals vor unter die Autoren zu gehen, wobei Autoren … ich hatte einen super Ghostwriter an meiner Seite!
Die Idee selbst kam von einem guten Freund von Jan Köppen und mir … im ersten Moment war ich so ein bisschen abgeschreckt. Ich dachte: „Mit 35 oder 36 Jahren so etwas wie eine Biografie zu schreiben, dafür bin ich viel zu jung, habe ich viel zu wenig erlebt“ … ich habe also erst einmal eine ganze Zeit mit mir darum gerungen. Ich habe mich dann mit Familie und Freunden ausgetauscht und langsam reifte die Idee. In dem Buch sind einige Botschaften enthalten, die sich dann doch in so einer Karriere ansammeln. Immerhin war ich 17 Jahre lang als Profi aktiv, da kommt dann doch schon einiges zusammen, auch wenn man sehr viel vergisst. Am Anfang habe ich fast täglich mit meinem Ghostwriter telefoniert und bei vielen von seinen Fragen musste ich länger nachdenken. Ich musste richtig überlegen, wie es damals war. Es ist wirklich krass, wie viel man mit der Zeit einfach wieder vergisst.
Es ist ein cooles Buch geworden, natürlich für die Fans von Eintracht Frankfurt, die meine ganze Karriere begleitet haben … aber auch für Menschen die wissen, was eine Krebserkrankung bedeutet. Völlig egal, ob sie selbst Krebs hatten oder aber es in der Familie einen Fall gab beziehungsweise gibt. Man kann nachlesen, wie ich mit dem Krebs umgegangen bin, wie ich den Krebs überwunden habe … wie ich Mental damit umgegangen bin, mich darauf vorbereitet habe. Ich denke, die Leserinnen und Leser können generell noch einiges mitnehmen.
Wie war es, noch einmal diese schwere Phase zu beschreiben?
Marco Russ: Ich habe schon so oft mit vielen Journalistinnen und Journalisten über die Zeit der Diagnose, über die Zeit während und nach der Erkrankung gesprochen, von daher ist es keine Sache, über die ich nicht gerne spreche. Es gehört einfach zu meinem Leben dazu … ich habe keine Scham darüber zu reden.
Das ganze Buch, die ganzen Geschichten darin, dass ist krass, es noch einmal zu erleben, weil man, wie ja schon gesagt, so viel vergisst. Diese Reise zu starten, von den Anfängen bis zum Karriereende war schon wahnsinnig aufregend. Das Thema Krebs war für mich keine unangenehme Situation, oder belastende Situation. Es ist ein paar Jahre her und ich kann normal darüber reden, als wenn ich jetzt über eine Niederlage oder einen Sieg sprechen würden.
Was war beim Schreiben, mal losgelöst von der Erkrankung, der emotionalste Moment? Der emotionalste Moment in der Karriere …
Marco Russ: Ich habe das Buch doch gar nicht selbst geschrieben, ich habe doch nur erzählt … mein Ghostwriter hat doch das Buch geschrieben!
Nein … der emotionalste Moment war schon der Pokalsieg. Ich war Fußballer und man spielt Fußball um zu gewinnen, um Titel zu holen. Dieser Sieg war mit Abstand der emotionalste Moment für mich. Nichts desto trotz war das Spiel gegen Nürnberg nicht weniger emotional, oder die Einwechslung im Pokal … im Viertelfinale gegen Bielefeld kurz vor dem Ende, oder der Abstieg 2011, mein allererster Aufstieg mit 18 Jahren von der 2. Liga in die 1. Liga, auch wenn ich keine große Rolle damals dabei gespielt habe … es gibt viele emotionale Momente.
Wenn ich mich aber für einen Moment als emotionalsten Moment entscheiden muss, dann ist es allein der Pokalsieg für mich … es steht außer Frage.
Wie lange hat der gesamte Prozess des Buches in etwa gedauert?
Marco Russ: Es hat schon gedauert … ein dreiviertel Jahr hat es schon gedauert … durch die Pandemie haben wir natürlich alles über das Telefon gemacht, das war schon sehr schade, weil wir uns auch gerne persönlich gegenüber gesessen hätten … das ist aber leider entfallen. Dafür haben wir intensiv telefoniert, es gab mehrere Wochen, da haben wir mehrere Stunden telefoniert.
Das Buch ist draußen und die Maßnahmen wegen der Pandemie werden mehr und mehr gelockert, jetzt werden wir uns auch mal zusammensetzen und ein Bier trinken … anstoßen auf was wir erschaffen haben. Es war eine intensive Zeit, natürlich eine emotionale Zeit … wie schon erwähnt, man durchlebt auch Sachen wieder, die man verdrängt oder vergessen hat … es war eine äußerst schöne Zeit!
Sind auch generell Lesungen rund ums Buch eingeplant?
Marco Russ: Was Vorlesungen oder Signierstunden angeht … ich wurde auch via Instagram schon nach Widmungen angefragt … hier sind wir gerade in Absprachen. Hier sind wir gerade erst in mitten der Planungen … (Eintracht.TV/SW)
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