Marcel Schuhen: „Für mich ist es eine glasklare gelb-rote Karte für Bochum“.
Der VfL Bochum gewinnt das Kellerduell beim SV Darmstadt 98 mit 2:1. Damit fährt die Mannschaft von Thomas Letsch den ersten Dreier in dieser Saison ein. Nur noch der 1. FSV Mainz 05 konnte damit in dieser Saison noch kein Spiel gewinnen. Das Spiel selbst war der erwartete Kampf um jeden Zentimeter, samt Karten. Torwart Marcel Schuhen sprach bei „DAZN“ deshalb gezielt die Schiedsrichterleistung an.
Marcel, eine ganz knappe Heimniederlage gegen einen direkten Konkurrenten im Tabellenkeller. Wie fällt Dein Fazit zum Spiel aus?
Marcel Schuhen: Es war ganz klar ein Spiel, dass durch Kleinigkeiten entschieden wurde. Beim ersten Gegentor war Asano wacher und macht ihn richtig gut weg. Es gab keine Absprache, da ich sehe, dass Asano von der Seite reinspritzt. Ich kann dann nicht den Ball attackieren, da es dann aus meiner Sicht einen Elfmeter geben würde. Der Bochumer geht dazwischen und war, wie in viele anderen Situationen in der 1. Halbzeit ein wenig spritziger als wir. Das war ein Sinnbild dafür.
Trotz einem Mann weniger hat Darmstadt bis zum Ende gedrückt, vergeblich gedrückt. Was heute schließlich zum Unentschieden gefehlt?
Marcel Schuhen: Der Trainer hat Dinge gesagt, die ihn stören und ich muss jetzt einmal etwas sagen, dass mich stört. Ich weiß nicht, ob man es im Fernsehen sieht, wie wir auf dem Platz, aber für mich ist es eine glasklare gelb-rote Karte für Bochum. Das sind Situationen, die wir in der Schulung mit den Schiedsrichtern beigebracht bekommen. Sie wollen es extrem abpfeifen, da er uns einen Vorteil nimmt. Losilla ist lange genug dabei und ein Fuchs. Er schießt den Ball weg und er pfeift es nicht, ein paar Minuten später gibt es dafür aber eine gelbe Karte. Das sind Kleinigkeiten. Wir müssen aufhören uns kleiner zu machen als wir sind. In München interessiert es gar keinen, weil es das fünfte Tor ist und Harry Kane das Tor des Monats macht, aber es ist ein klares Handspiel. Man darf es irgendwann auch einmal ansprechen, dass Woche für Woche fragwürdige Entscheidungen gegen uns getroffen werden, diese war eine. Es nervt mich total. Es ist für mich eine glasklare Fehlentscheidung. Guckt euch alle Interviews an. Ich bin sehr selbstkritisch und habe so etwas noch nie zuvor gesagt, aber darüber müssen sich die Leute unterhalten.
Wie fällt das Fazit der beiden Trainer zum Spiel aus?
Torsten Lieberknecht: Wir schenken den Bochumern heute diesen Sieg mit zwei individuellen Fehlern und zwei Toren, für die Bochum gar nichts machen muss. Das ärgert mich noch mehr als die aus meiner Sicht gelb-rote Karte. Dazu gibt es noch eine Elfmetersituation mit Luca Pfeiffer, über die man jetzt nicht diskutiert. Warum man sich das aber überhaupt nicht anguckt, verstehe ich nicht. Aber ich bleibe bei uns. Wir haben das Spiel am Anfang kontrolliert. Dann gab es eine Phase, in der Bochum uns zustellt. In der 2. Halbzeit waren es wieder Geschenke.
Thomas Letsch: Es war der erwartete Fight. Es war von unserer Seite sicherlich kein gutes Fußballspiel. Wir haben zehn Minuten gebraucht und waren dann griffig, hatten viele Ballgewinne. Wenn wir den Ball hatten, haben wir ihn aber direkt wieder zum Gegner gespielt. Wir haben zu viel Risiko gespielt, anstatt Kontrolle zu kriegen. Mit dem Tor sollten wir eigentlich Sicherheit bekommen, aber dann kommt wieder ein Gegentor. Unterm Strich haben wir es verdient. Es war kein gutes Spiel, aber es ist mir egal, ob es gut oder verdient war. Wir haben unseren Dreier.
Keven, hat die Systemumstellung den heutigen Sieg gebracht?
Keven Schlotterbeck: Es war heute auf die Mannschaft abgestimmt. Wir haben viel Eins-gegen-Eins gespielt und viele Duelle gewonnen. Die zweiten Bälle waren nicht immer bei uns, aber wir haben es eng und gut verteidigt. Beim 1:1 sind wir zu weit weg, nichtsdestotrotz haben wir das Ding gut verteidigt.
Marcel Schuhen sieht die Darmstädter in der Saison bei Entscheidungen öfter benachteiligt. Auch heute empfand der Darmstädter den Umgang mit Anthony Losilla als zu nachlässig, und keiner weiß, wie eine gelb-rote Karte das Spiel gedreht hätte. Wie beurteilt der „DAZN“-Experte es?
Sebastian Kneißl: Das hohe Bein ist für mich keine gelbe Karte, aber es geht um die Anschlusssituation, in der er den Ball weglegt. Für mich ist es auch eine gelbe Karte. Marco Fritz hat es wahrscheinlich in der Aktion gewertet, daher keine gelbe Karte gegeben. Das ist eine gelbe Karte, der Platzverweis wäre vertretbar gewesen. Die Darmstädter haben sich in dieser Saison diverse Male über die Entscheidungen beschwert, bei denen ich nicht immer dabei war, heute bin ich dabei. (DAZN/TX)
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