Marc Arnold: „Mittelfristig muss der Chemnitzer FC in den Profifußball zurück“.
Als Spieler hatte Marc Arnold seine spielerisch besten Jahre bei Hertha BSC Berlin und Eintracht Braunschweig. Jeweils gekrönt vom Aufstieg in die Bundesliga. Dazu eine Meisterschaft mit Borussia Dortmund. Als sportlicher Leiter führte Marc Arnold Eintracht Braunschweig aus der 3. Liga bis ins Oberhaus. Ab sofort ist der 50-jährige Südafrikaner neuer Geschäftsführer Sport beim Chemnitzer FC, und hat Ziele …
Herr Arnold, geht man Ihre Vita durch, stößt man bei ihren Vereinen auf viel Fußballtradition. Dies gilt auch mit Abstrichen für den Chemnitzer FC. Haben Sie ein Faible für Traditionsvereine?
Marc Arnold: In diesem Punkt muss man beim CFC keinerlei Abstriche machen. Ich habe mich kurze Zeit nach meinem Amtsantritt auch mit der Traditionsmannschaft des Chemnitzer FC bzw. des FC Karl-Marx-Stadt getroffen. Es ist interessant zu hören, wie sie von früheren Erfolgen und von Europapokal-Spielen erzählen. Das ist wichtig, um ein tiefgehendes Gespür für diesen Verein zu bekommen. Es ist toll für einen Traditionsverein zu arbeiten, da die ganzen Emotionen und die Verwurzelung der Menschen bei dem jeweiligen Verein deutlich spürbarer und nachhaltiger sind.
Was hat Sie an der nicht gerade leichten Aufgabe gereizt?
Marc Arnold: Entscheidend war die spannende Aufgabe, als Geschäftsführer Sport, die Geschicke beim CFC maßgelblich leiten zu können. Ich hatte direkt vom ersten Anruf an sehr gute Gespräche mit den Vereinsverantwortlichen und freue mich auf die neue Aufgabe.
Sie sind nun ein paar Tage im Amt und konnten sich mit dem Verein vertrauter machen. Wie ist der Ist-Zustand?
Marc Arnold: Äußert positiv. Ich habe in den ersten Tagen damit begonnen, die handelnden Personen vor Ort kennenzulernen und mir dazu einen tiefergehenden Eindruck von der Profimannschaft besorgt, ein Gefühl zu gewinnen. Man spürt nach dem offiziellen Ende der Insolvenz an allen Ecken, dass beim Chemnitzer FC etwas Neues entsteht. Es herrscht eine Art Aufbruchstimmung. Das erleichtert meinen persönlichen Start sehr.
Welche Ziele verfolgen Sie kurz- sowie auch mittelfristig?
Marc Arnold: Kurzfristig ist es wichtig, wie eben schon erwähnt, die Personen und die Mannschaften kennenzulernen. Die kommende Saison werden wir schon jetzt Schritt für Schritt vorbereiten. Dazu tausche ich mich täglich mit unserem Cheftrainer Daniel Berlinski aus. Mittelfristig muss der Chemnitzer FC aber in den Profifußball zurückkehren. Das ist unser gemeinsames Ziel.
Wie wollen Sie die Ziele erreichen?
Marc Arnold: Ich bin ein Teamplayer. Natürlich muss am Ende einer entscheiden. Aber auf diesem Weg dahin möchte ich alle Gremien mitnehmen. Es gibt im Fußball keine Garantien. Umso wichtiger ist es daher, dass wir uns wirtschaftlich vernünftig verhalten und uns nicht übernehmen.
Macht der momentane Shutdown die Aufgaben schwerer?
Marc Arnold: Definitiv. Wir wissen derzeit nicht einmal, wann es in der Regionalliga Nordost weitergeht, wann sie endet oder wann die neue Saison beginnt. Man kann die Spieler größtenteils nur unter Trainings- und Testspielbedingungen beobachten.
Das Insolvenzverfahren ist seit ein paar Tagen abgeschlossen. Haben Sie jetzt mehr Handlungsspielraum vom Verein erhalten, oder hat sich für Sie und Ihre Arbeit gar nicht so viel geändert?
Marc Arnold: Für meine Arbeit hat sich nichts geändert, da ich nur wenige Tage vor dem Ende der Insolvenz meinen Dienst angetreten habe. Das Insolvenzverfahren hat außerdem den Chemnitzer FC e.V. betroffen. Ich bin aber in meiner Funktion als Geschäftsführer Sport gemeinsam mit Michael Reichardt, Geschäftsführer Finanzen, für die ausgegliederte Chemnitzer FC Fußball GmbH verantwortlich.
Bei Eintracht Braunschweig galten Sie als der Baumeister eines jungen Teams mit geringen Mitteln. Immerhin ging es bis in die Bundesliga. Glauben Sie, der Weg ist im Ansatz in Chemnitzer wiederholbar, vor allem weil die U17 und U19 aktuell in der 1. Bundesliga stehen?
Marc Arnold: Die Ausgangssituation ist schon mit meinen Anfängen bei Eintracht Braunschweig vergleichbar. Der CFC hat bereits ein hervorragendes vereinseigenes Nachwuchsleistungszentrum auf dem Niveau eines Zweitligisten. Daraus muss man mit Hinblick auf die Profimannschaft etwas machen. Man darf dabei aber nicht direkt Wunderdinge von den Talenten erwarten. Wichtig ist ein erfahrener Stamm, der den jungen Wilden die Möglichkeit gibt, sich weiter zu entwickeln.
Abschließend Herr Arnold: Nach Eintracht Braunschweig wurde es ruhiger um Sie, was haben Sie in der doch längeren Auszeit gemacht?
Marc Arnold: Ich habe recht viel Zeit mit meiner Familie verbracht. Das ist in den vergangenen zehn Jahren bei Eintracht Braunschweig viel zu kurz gekommen. Aber natürlich hatte man auch in dieser Zeit das Fußballgeschäft und interessante Spieler weiterhin fest im Blick. (TX)
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